Achtung: Das Rennen wurde auf Donnerstag, 15.2., 9:15 Uhr verschoben!
Vor etwa einem Monat sah die Welt für Biathletin Laura Dahlmeier noch ganz anders aus. Ausgerechnet beim Heimatweltcup im bayrischen Ruhpolding lieferte sie die schlechteste Leistung ihrer Karriere ab. Damals, am 11. Januar ging sie als eine der Anwärterinnen auf einen Stockerlplatz ins Einzel-Rennen über die 15 Kilometer. Doch heraus kam lediglich Platz 48. Vier Fehler am Schießstand kosteten sie vier Strafminuten. Selbst für eine so herausragende Läuferin wie Dahlmeier waren die in der Loipe kaum aufzuholen. Die Pleite von Ruhpolding hat sie jedoch schnell, sogar verdammt schnell, abgehakt. Sonst hätte sie wohl kaum in so überzeugender Manier gleich die ersten beiden Wettkämpfe in Pyeongchang gewonnen.
Laura auf dem Punkt in Topform
Was Dahlmeier beim Weltcup in Ruhpolding nicht konnte, klappte wieder bei den Olympischen Spielen in Korea: Laura konnte sich auf ihr meist exzellentes Schießen verlassen. Gleich zum Auftakt beim Sprint über die 7,5 Kilometer traf sie zehnmal ins Schwarze. Als einzige der ersten 15 Damen! So konnte sie ihre Goldmedaille mit einem Vorsprung von über 24 Sekunden auf die Norwegerin Marte Olsbu feiern.
Starkes Schießen
Und auch beim Rennen zwei Tage später schoss Laura wieder klasse. Zwar war bei den vier Schießeinlagen mit insgesamt 20 Schüssen dieses Mal auch eine Fahrkarte dabei. Aber bei den windigen Bedingungen blieb keine Athletin ohne Fehler. Die zweitplatzierte Slowakin Anastasiya Kuzmina musste sogar viermal in die Strafrunde. Ob sie bei nur einem Fehlschuss die knapp 30 Sekunden Rückstand auf die deutsche Olympiasiegerin hätte zulaufen können? Schwer zu sagen, schließlich konnte sich Dahlmeier nach ihrer Null-Fehler-Vorstellung beim letzten Schießen Zeit lassen. Und so bereits auf den letzten Kilometern Kräfte schonen fürs kommende Einzel-Rennen. Den Luxus konnte sich keine andere Biathletin leisten!
So läufts beim Einzel-Rennen
Das Einzel-Rennen ist die älteste Biathlondisziplin. Seinen Namen hat es einst bekommen, da es die einzige Disziplin war, in welcher der Biathlet alleine unterwegs ist. Mittlerweile trifft das ja auch auf Sprint zu. Trotzdem blieb der Name erhalten.
Gestartet wird im Abstand von 30 Sekunden nacheinander. Insgesamt werden fünf Runden geskatet, nach jeder der ersten vier Runden folgt eine Schießeinlage. Im Einzelwettkampf sind jeweils zwei Liegend- und Stehendschießen zu absolvieren, in abwechselnder Reihenfolge: liegend-stehend-liegend-stehend. Schießfehler werden nicht mit einer kleinen Extrarunde bestraft, sondern mit einer Strafzeit von einer Minute. Deswegen können in dieser Disziplin gute Schützen, die in der Loipe nicht so schnell sind, durchaus auch einmal weit vorne landen. Gute Läufer wiederum haben hier kaum eine Chance, ihre Schießfehler auf der Strecke auszubügeln.
Die Besten des Winters
Erst zweimal fand in dieser Saison ein Einzel-Rennen statt. In Ruhpolding siegte zuletzt Dorothea Wierer vor Kaisa Mäkäräinen und Rosanna Crawford, in Östersund Ende November war Nadezhda Skardino vor Synnoeve Solemdal und Yuliia Dzhima die Schnellste. Die ersten 10 dieser Weltcupwertung:
1)Nadezhda Skardino/BLR 96
2)Yuliia Dzhima/UKR 91
3)Kaisa Mäkäräinen/FIN 84
4)Valj Semerenko/UKR 83
5)Darya Domracheva/BLR 65
6)Dorothea Wierer/ITA 60
7)Veronika Vitkova/CZE 58
8)Synnoeve Solemdal/NOR 54
9)Eva Puskarikova/CZE 54
10)Franziska Hildebrand/Ger 52
Meine Prognose
Laura Dahlmeier schafft den Hattrick. Nach Gold im Sprint und im Verfolger holt sie sich auch die Goldene im Einzel. Denn sie ist eine der besten Schützinnen im Feld. Und sie hat nach ihren ersten beiden Siegen des nötige Selbstbewusstsein. Bei ihr muss man keine Angst haben, dass sie überheblich ins Rennen geht. Deswegen mein Tipp Dahlmeier – Quote 1,9. Sollte sie kurzfristig wegen einer Erkältung passen müssen – bei den Wetterbedingungen keine Überraschung –, so tippe ich auf Kaisa Mäkäräinen, Quote 7,5.