Brisante Ausgangslage
Am Freitagabend hätte Jorghinho die Italiener so gut wie zur WM schießen können. Beim Stande von 1:1 im Heimspiel gegen die Schweiz trat der Mittelfeldmann in der 90. Minute zum Elfmeter an. Doch dann verschoss er und es blieb beim Remis.
Dadurch sind beide Teams weiter punktgleich. Nur das Torverhältnis der Squadra Azzurra ist um zwei Treffer besser als das der Schweiz. Beide Teams haben bisher nur zwei Gegentreffer hingenommen. Allerdings hat Italien 13 eigene Tore auf dem Konto, die Schweiz nur 11.
Die Nati muss nun zuhause gegen Bulgarien gewinnen und darauf hoffen, dass Nordirland gegen Italien punktet. Gewinnen die Azzurri, braucht die Schweiz einen hohen Sieg, um die zwei Treffer gegenüber dem Europameister wett zu machen. Sind am Ende beide Teams punktgleich und haben genauso viele Treffer erzielt bzw. bekommen, dann würde sich die Schweiz durchsetzen. Denn sie schaffte in Rom am Freitag ein Auswärtstor, Italien beim 0:0 im Hinspiel nicht.
Nordirland – Italien bzw. Schweiz – Bulgarien im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es die Spiele jeweils live ab 20:45 Uhr bei DAZN
Italien hat Angst vor den Geistern der Vergangenheit
Nur drei Mal war der viermalige Weltmeister nicht bei einem Weltturnier dabei. 1930 verzichtete man auf eine Teilnahme, 1958 und zuletzt 2018 verpasste man die Qualifikation. Vor 63 Jahren hätte pikanterweise ein Unentschieden in Nordirland gereicht, um in Schweden dabei zu sein. Doch in Belfast gewannen die Gastgeber mit 2:1 und Italien blieb zuhause. Es war die bisher einzige Niederlage in 10 Vergleichen (7 Siege, 2 Remis)
Nun müssen die Azzurri wieder in die nordirische Metropole. Bei einem 1:0-Auswärtssieg müssten die Schweizer dann schon 3:0 gegen Bulgarien gewinnen , um sich direkt für die WM zu qualifizieren. Landet der Europameister hingegen keinen Sieg in Belfast, dann ist man auf Schützenhilfe der Bulgaren angewiesen. So weit will es Trainer Roberto Mancini aber nicht kommen lassen. Allerdings warnt er vor den Nordiren und will die Geister der Vergangenheit verscheuchen:
„Wir haben keine schlechten Gedanken. Schlechte Gedanken sind ernste Dinge. Es ist ein Fußballspiel, wir wissen, dass es wichtig ist. Wir werden unsere Aufgabe annehmen, wir werden versuchen, ein gutes Spiel zu machen und zuallererst zu gewinnen, weil es keine einfache Sache sein wird. Nordirland hat allen Mannschaften, die hierher gekommen sind, immer wenig zugesprochen. Unsere Gedanken müssen das sein, keine schlechten Gedanken.“
Die Schweiz hat Blut geleckt
Die Eidgenossen wissen, wie schwer die Partie in Nordirland ist. Dort holten sie „nur“ ein 0:0. Jetzt hoffen sie, dass auch Italien dort stolpert und die Punkte teilt. Dann würde ein einfacher Sieg reichen. Bei einer italienischen Niederlage wäre sogar ein Unentschieden gegen Bulgarien gleichbedeutend mit dem direkten Ticket zur WM in Katar.
Im Hinspiel zeigten die Schweizer beim 3:1 in Bulgarien ein ansprechendes Spiel. Bereits nach 13 Minuten führte man durch Tore von Breel Embolo, Haris Seferovic und Steven Zuber mit 3:0. Gelingt so etwas auch im Heimspiel, würde man die parallel in Nordirland antretenden Italiener gehörig unter Druck setzen. Ziel muss es in jedem Fall sein, möglichst hoch zu gewinnen – dann würde Italien nicht einmal ein knapper Sieg reichen. Trainer Murat Yakin ist optimistisch:
„Wir müssen nicht viel ändern, ein Systemwechsel ist nicht angebracht. Wir brauchen viele Szenen in der gegnerischen Hälfte, Speed und Dynamik. Wir müssen so früh wie möglich ein Tor erzielen. Die Spielrichtung wird etwas offensiver sein, ich bin zuversichtlich, dass am Montag die Automatismen sitzen. Es braucht Konzentration in der Offensive und in der Defensive. Wir versuchen, mutig zu spielen, aber nicht blind nach vorne zu rennen.“
Voraussichtliche Aufstellungen
Nordirland
Peacock-Farrell – McNair, J. Evans, Cathcart – Dallas, McCann, Davis, Saville, Ferguson – Washington, Magennis
Schweiz
Sommer – Widmer, Schär, Akanji, Rodriguez – Zakaria, Freuler, Steffen, Shaquiri, Vargas – Okafor
Italien
Donnarumma – Di Lorenzo, Bonucci, Acerbi, Emerson – Barella, Jorginho, Locatelli – Chiesa, Belotti, Insigne
Bulgarien
Karadzhov – Turitsov, P. Hristov, A. Hristov, Velkovski – R. Tsonev, Chonev, B. Tsonev, Nedelev – Iliev, Despodov