Rückblick:
Im vergangenen Jahr zeigte Sebastian Vettel ein starkes Rennen. Auch durch die Pole Position seines Konkurrenten Lewis Hamilton ließ sich der deutsche Ferrari-Pilot nicht beirren. Er legte im Grand Prix noch eine Schippe drauf und siegte vor Hamilton und dessen Teamkollegen Valtteri Bottas.
Für Hamilton war das eine Enttäuschung, wie er sie in Australien in den vergangenen Jahren schon öfter erlebt hat. 2012 und seit 2014 stand er in Down Under immer auf der Pole Position. Doch das Rennen gewann er nur 2015. 2014 und 2016 triumphierte anschließend Nico Rosberg, 2012 Jenson Button und 2017 Vettel. Nun möchte Hamilton nicht nur im Training, sondern auch nach 58 Runden am Sonntag ganz oben stehen.
Strecke:
Seit 1996 wird der Große Preis von Australien in Melbourne auf dem Albert Park Circuit ausgetragen. Charakteristisch für ihn ist, dass es sich um keine permanente Rennstrecke handelt. Stattdessen sind sonst normale Autos auf dem Kurs unterwegs. Deshalb dauert es einige Zeit, bis die Formel-1-Boliden Grip auf der Strecke haben.
Rekordsieger auf dem Kurs ist Michael Schumacher mit vier Triumphen. Jenson Button war dreimal erfolgreich, Sebastian Vettel (2011, 2017) und Lewis Hamilton (2008, 2015) siegten je zwei Mal auf der 5,3 Kilometer langen Strecke. Viele Kurven sind nach ehemaligen Formel-1-Fahreren benannt – so nach Ayrton Senna, Alain Prost oder Niki Lauda.
Mercedes:
Die Silberpfeile sind auch in diesem Jahr das Team, das es in Melbourne und in der gesamten Saison zu schlagen gilt. Bei den Testfahrten in Barcelona hielt man sich mit absoluten Bestzeiten zurück. Aber in den Longruns war man gerade mit den härteren Reifenmischungen, die langsamer sind als die weichen, sehr schnell.
Und in den beiden freien Trainings in Melbourne am Freitag setzte Hamilton zweimal die besten Zeiten, während Vettel nur jeweils Fünfter wurde. Dementsprechend strotzt Hamilton vor Selbstvertrauen:
„Ich gehe mit einem Hunger in die Saison, als hätte ich noch keinen einzigen Grand Prix gewonnen. Es ist großartig, gegen Sebastian zu fahren. Er hat die meisten Titel von allen derzeit aktiven Fahrern. Und es wird für die Fans ein aufregendes Jahr, weil zwei viermalige Weltmeister gegeneinander kämpfen.“
Ferrari:
In den Testfahrten erzielten Sebastian Vettel die schnellsten Zeiten. Dreimal war er am Ende eines Tages ganz vorne, auch die absolute Bestzeit setzte er auf dem Circuit de Catalunya. Zudem war sein Teamkollege Kimi Räikkönen einmal am flottesten. Auch spulte Vettel an vier Tagen 2.993 Kilometer in Barcelona ab – so viel wie kein anderer. Das spricht dafür, dass der Ferrari sehr zuverlässig ist, denn Probleme gab es keine. Der Heppenheimer selbst geht optimistisch in das erste Saisonrennen:
„Ich weiß, wie gut die Jungs in Maranello arbeiten. Wir haben allen Grund, zuversichtlich zu sein. Wir sind in guter Form, aber wir könnten in besserer Form sein.“
Beim Saisonauftakt feiert der vierfache Weltmeister ein Jubiläum: Es ist sein 200. Grand Prix. Er könnte auch seinen 100. Podestplatz einfahren – am liebsten natürlich auf Platz eins.
Red Bull:
Bis 2013 waren die roten Bullen das Maß aller Dinge in der Formel 1. Seitdem streiten sie sich mit Ferrari um Platz zwei. Doch wenn es nach Weltmeister Lewis Hamilton geht, dann ist in dieser Saison mit Red Bull zu rechnen:
„Ich denke, dass Red Bull derzeit potenziell die Schnellsten sind. Sie haben irgendein Upgrade, das zwei bis vier Zehntelsekunden bringen soll – das hab ich zumindest gehört.“
Die stärkste Fahrerpaarung hat das Team ohnehin. Daniel Ricciardo und Max Verstappen schenken sich nichts, eine klare Nummer eins gibt es in dem Team nicht. Allerdings birgt das die Gefahr, dass sich beide ins Gehege kommen. Das ist ein Nachteil gegenüber Teams wie Ferrari, wo Vettel die unumstrittene Nummer eins ist.
Der Rest:
Das Haas-Team machte in den Testfahrten einen guten Eindruck. Man war nur knapp langsamer als Ferrari, dessen Kundenmotor die Autos im Heck haben. Der Equipe ist es zuzutrauen, in dieser Saison den vierten Platz hinter den großen Drei zu schaffen und das auch schon in Melbourne unter Beweis zu stellen.
Renault dürfte mit Haas um den Rang als Best of the Rest kämpfen. Die Equipe des zweiten Deutschen im Feld, Nico Hülkenberg, zeigte schon in der zweiten Saisonhälfte 2017 starke Leistungen. Für die Franzosen sind Podienplätze drin. Vielleicht schon in Melbourne. Für Hülkenberg wäre es eine Premiere. Er landete noch nie unter den ersten Drei.
Alle Sieger im Albert Park:
1996 Damon Hill
1997 David Coulthard
1998 Mika Hakkinen
1999 Eddie Irvine
2000-2002 Michael Schumacher
2003 David Coulthard
2004 Michael Schumacher
2005 Giancarlo Fisichella
2006 Fernando Alonso
2007 Kimi Räikkönen
2008 Lewis Hamilton
2009, 2010 Jenson Button
2011 Sebastian Vettel
2012 Jenson Button
2013 Kimi Räikkönen
2014 Nico Rosberg
2015 Lewis Hamilton
2016 Nico Rosberg
2017 Sebastian Vettel
Mein Tipp:
Die Eindrücke bei den Longruns bei den Tests und die beiden Bestzeiten in den Freitagstrainings deuten klar auf einen Mercedes-Sieg hin: Lewis Hamilton gewinnt im Albert Park – zum zweiten Mal nach 2015 im Silberpfeil.