Real Madrid und Manchester United trafen bereits Ende Juli aufeinander – im Rahmen eines Freundschaftsturniers. Damals endete die Partie nach 90 Minuten 1:1. Das anschließende Elfmeterschießen geriet zum Fehlschuss-Festival. Die ersten vier Schützen vergaben allesamt. Erst der ehemalige Dortmunder Henrikh Mkhitaryan verwandelte den dritten Strafstoß der Engländer. Am Ende gewannen sie den Shootout mit 2:1.
Das letzte Pflichtspiel-Duell entschied hingegen Real Madrid für sich. Im Champions-League-Achtelfinale 2013 setzte man sich mit 1:1 bzw. 2:1 durch – damals saß der heutige United-Coach Jose Mourinho noch auf der Bank der Königlichen. Insgesamt spricht die Königsklassen-Bilanz auch für Madrid: Von zehn Partien gewann mach vier und holte vier Remis. Nur zwei Begegnungen gingen verloren.
Real noch mit Luft nach oben
Bisher verlief die Saisonvorbereitung der Königlichen holprig. Außer gegen United verlor man auch noch gegen Manchester City 1:4 und gegen den ewigen Rivalen FC Barcelona mit 2:3. Dabei hatte man aber immerhin ein zwischenzeitliches 0:2 ausgleichen können.
Diese Partien fanden jedoch ohne Superstar Cristiano Ronaldo statt. Er hatte nach seinem Einsatz beim Confed Cup noch bis Samstag Urlaub und absolviert gegen Manchester im Supercup sein erstes Saisonspiel. Vermutlich wird er aber noch nicht von Beginn an auflaufen. Stattdessen dürfte der Senkrechtstarter der vergangenen Saison, Marco Asensio, beginnen.
Trotz der schleppenden Vorbereitung geht Real Madrid als Favorit in das Spiel. Denn die Königlichen wissen, wie man Endspiele gewinnt. Ihre letzten sieben Europapokal-Finals haben sie allesamt gewonnen. Zuletzt verlor man im August 2000 gegen Galatasaray Istanbul – im Supercup. Doch soweit soll es dieses Mal nicht kommen, wünscht sich Rechtsverteidiger Dani Carvajal:
„Das Endspiel wird fantastisch. Mehr kann man gar nicht verlangen. Wir werden alles geben, um es zu gewinnen. Manchester United ist ein historischer Club. Was will man mehr? Das Finale wird großartig und hoffentlich entscheiden wir es für uns.“
Mit dem Titel in der Tasche könnte Real auch beruhigter in die Duelle mit dem FC Barcelona gehen. Beide Teams treffen nämlich im spanischen Supercup in Hin- und Rückspiel aufeinander. Als frisch gebackener europäischer Supercup-Sieger hätte man für diese Aufgaben eine gehörige Portion Selbstvertrauen getankt.
Manchester United gibt sich als Außenseiter
Für Jose Mourinho war der Triumph in der Europa League im Mai der erste wichtige Titel mit Manchester United nach dem Gewinn von Community Shield und League Cup. Jetzt soll es auch in der englischen Liga und in der Champions League nach vorne gehen. Deshalb verpflichtete man vom FC Everton den belgischen Stoßstürmer Romelu Lukaku.
Auch im Mittelfeld hat Mou nachgelegt und seinen Wunschspieler Nemanja Matic vom FC Chelsea geholt. Den Serben hatte er schon als Coach der Blues trainiert. Für den portugiesischen Übungsleiter ist es ein Wiedersehen mit seinem Ex-Verein, den er zwischen 2010 und 2013 betreute. Doch Mourinho spielt die Brisanz des Duells herunter und schiebt Real die Favoritenrolle zu:
„Ich betrachte sie nicht als meine ehemalige Mannschaft. Das habe ich schon viele Male erlebt. Ich habe Porto verlassen und zwei Monate später traf ich in der Champions League auf sie. Ich habe Chelsea verlassen und traf dann einige Monate mit Manchester United auf sie. Somit schaue ich nur auf das Real Madrid, was es ist: ein großer Klub, die europäischen Champions. Und es ist für uns eine große Motivation, gegen sie zu spielen. Es ist fantastisch, gegen die beste Mannschaft in Europa zu spielen. Meine Spieler sind nicht so reich an Erfahrung, was große europäische Spiele betrifft. Das ist ein neues Manchester United, eine neue Spieler-Generation.“
Diese neue Generation von United muss im Supercup-Finale ohne den erfahrensten Spieler auskommen: Wayne Rooney, Kapitän und Fan-Idol, wechselte vor Saisonbeginn zu seinem alten Klub FC Everton. Bereits in der vergangenen Saison hatte er gespürt, dass Jose Mourinho auf andere Kicker setzt.
Statistiken:
Letzte fünf Spiele Real:
4:2 i.E. gegen MLS All Stars (FREU)
2:3 gegen FC Barcelona (FREU)
1:4 gegen Manchester City (FREU)
1:2 i.E. gegen Manchester United (FREU)
4:1 gegen Juventus Turin (CL)
Letzte fünf direkte Duelle:
Real-United 1:2 i.E. (FREU)
United-Real 1:2 (CL)
Real-United 1:1 (CL)
United-Real 4:3 (CL)
Real-United 3:1 (CL)
Letzte fünf Spiele United:
2:1 gegen Sampdoria (FREU)
3:0 gegen Vaalerenga (FREU)
0:1 gegen FC Barcelona (FREU)
2:1 i.E. gegen Real Madrid (FREU)
0:2 gegen Manchester City (FREU)
Voraussichtliche Aufstellungen:
Real: Navas – Carvajal, Ramos, Varane, Marcelo – Casemiro, Kroos, Modric – Asensio, Benzema, Bale.
United: De Gea – Lindelof, Smalling, Blind – Valencia, Matic, Fellaini – Pogba, Herrera, Mkhitaryan – Lukaku.
Mein Tipp:
Real Madrid hat die größere individuelle Klasse und setzt sich gegen Manchester United durch: Beim 2:1 über Ex-Trainer Jose Mourinho haben die Königlichen aber mehr Mühe als erwartet.