Wer befürchtet hatte, dass die Playoffs langweilig werden, der wird gerade eines Besseren belehrt. Nein, die deutschen Nationalspieler sind wegen ihres grandioses Erfolges bei den olympischen Spielen weder müde oder ausgebrannt. Noch immer sind die Kufencracks erfolgshungrig. Deswegen halten die Halbfinals, was die Eishockeyfans von ihnen erwartet haben. Spannende Spiele, die teilweise mit viel Nervenkitzel erst in der Verlängerung entschieden werden. Abgeschenkt wird hier nichts. Auch nicht beim Duell des Meisters Red Bull München gegen Adler Mannheim.
Adler durch Strafe gestoppt
Bestes Beispiel war Münchens erster Auswärtssieg im Halbfinale in Mannheim. Die Kurpfälzer führten 2:0. Doch die Münchner schlugen zurück. Allerdings zeigte sich Mannheims Matthias Plachta beim Anschlusstreffer zum 2:1 von seiner schlechten Seite: ein Stockschlag gegen den Münchner Torschützen Markus Lauridsen. Der musste mit einem gebrochenen Finger vom Eis. Und Plachta aus der Halle: Spieldauer-Disziplinarstrafe. Es war die Schlüsselszene des Spiels.
Und ein gefundenes Fressen für die roten Bullen: Sie hatten fünf Minuten Überzahl. Im Powerplay schlugen sie gegen die Adler zurück, drehten den 1:2-Rückstand in eine 3:2-Führung. Kurz vor Drittelpause klingelte es erneut im Adler-Kasten. 4:2 für München. Das wars an diesem Abend für die Mannheimer. Aber wie bereits gesagt, abgeschenkt wurde nichts. Denn obwohl die Adler im letzten Drittel auch noch die Tore zum 2:5 (erneut im Powerplay) und 2:6 hinnehmen mussten, gaben sie weiterhin Gas. Deswegen hatten sie an diesem Abend verdientermaßen das letzte Wort: Mit dem Treffer zum 3:6 durch David Wolf.
München vor dem vierten Sieg
„Wir haben natürlich heute einen größeren Kloß zu schlucken“, erklärte Christoph Ullmann nach dem Match, „aber wir sind noch nicht tot.“ Haben die Mannheimer wirklich noch eine Chance in München?
Schaut man sich die letzten Münchner Heimspiele an, so muss man diese Frage wohl verneinen: vier Mal verließen die roten Bullen zuletzt das Eis der Olympiahalle als Sieger. Lediglich beim ersten Playoffspiel gegen die Fischtown Pinguins überließen sie dem Gast den Erfolg. Damals war die Heimpleite der Auftakt von vier Siegen in Folge gegen den Underdog aus Bremerhaven.
Adler unter Erfolgsdruck
Die Mannheimer dagegen könnte nun auf der Zielgeraden ein wenig die Puste ausgehen. Denn zuerst erreichten sie durch ein starkes Finish erst auf den letzten Drücker die Playoffs. Dann mussten sie zuletzt gegen Ingolstadt fünf enge Spiele bestreiten, zweimal ging’s gegen den ERCI in die Verlängerung. Können sie nun gegen den Meister noch einmal zurückschlagen? Ein Blick in die aktuelle Statistik zeigt, dass es für die Adler eine fast unlösbare Aufgabe wird: sieben von acht Duellen haben die roten Bullen in dieser Spielzeit für sich entschieden.
Duelle in dieser Spielzeit
Duell | ERG |
---|---|
Mannheim – München | 3:6 |
München – Mannheim | 2:1 n.V. |
Mannheim – München | 4:2 |
München – Mannheim | 4:2 |
Mannheim – München | 1:3 |
München – Mannheim | 4:1 |
Mannheim – München | 1:4 |
München – Mannheim | 4:2 |
Mannheims einziger Sieg gegen München
Meine Prognose
München führt im Halbfinale mit 3:1. Und benötigt nur noch einen Sieg fürs erneute Erreichen der Finalserie. Die Mannheimer dagegen dürfen nicht mehr Verlieren. Sie müssen dreimal in Folge gewinnen. Eine Mammutaufgabe für die Gäste. Immerhin traue ich ihnen zu, dass sie es beim Meister in Spiel 5 in die Verlängerung schaffen. Deswegen tippe ich beim Handicap 0:1 auf Adler Mannheim, die Quote dafür beträgt 2,1.