Vierschanzentournee – Holt sich erneut ein Prevc den Sieg?

Vierschanzentournee – Holt sich erneut ein Prevc den Sieg?

Wer gewinnt die 65. Vierschanzentournee? Vor dem Tourneestart am Freitag in Oberstdorf gibt es einen Topfavoriten: Domen Prevc, der jüngere Bruder von Vorjahressieger Peter Prevc, ist der Überflieger der Saison. Mit vier Saisonsiegen springt der junge Slowene zur Zeit allen anderen davon.

1. Springen in Oberstdorf:  Fr., 30. Dez. 2016 | 16:45 Uhr

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Im letzten Winter hieß das Duell Severin Freund gegen Peter Prevc. Das Duo ließ die Konkurrenz dann auch weit hinter sich, mit dem Tourneesieg für den Slowenen. In diesem Jahr gibt es einen Topfavoriten: Domen Prevc, der jüngere Bruder des Vorjahressieger. Doch auch weitere Springer haben Siegchancen.

Der besondere Modus

Die Vierschanzentournee wird in einem Wettkampfmodus ausgetragen, der sich von den übrigen Weltcup-Wettbewerben unterscheidet. Dabei kommen den Qualifikationen, die jeweils am Tag vor dem Wettkampf stattfinden, eine besondere Bedeutung zu – denn der erste Wertungsdurchgang wird im sogenannten K.o.-Modus ausgetragen.

Insgesamt treten im ersten Wertungsdurchgang 25 Paare, also 50 Athleten, gegeneinander an. Die 25 Sieger erreichen anschließend den Finaldurchgang, der zusätzlich von den fünf besten Verlierern, den Lucky Losern ergänzt wird. Verzichtet einer der vorqualifizierten Top-Athleten auf die Quali, muss er im ersten Durchgang gegen den Sieger der Ausscheidung ran.

Der Tournee-Zeitplan

Fr., 30.Dezember, 16:45 Uhr: 1. Springen Oberstdorf
So., 1. Januar, 14:00 Uhr: 2. Springen Garmisch-Partenkirchen
Mi., 4. Januar, 14:00 Uhr: 3. Springen Innsbruck
Fr., 6. Januar, 16:45 Uhr: 4. Springen Bischofshofen

Die Favoriten neben Prevc

Domen Prevc (Slowenien): Der 17-Jährige ist mit vier Saisonsiegen der Überflieger des Winters und reist in Topform zur Tournee. Druck scheint er nicht zu kennen, genauso wenig wie Angst bei seinen waghalsigen Flügen. Er hat zwar die wenigste Erfahrung, ist aber trotzdem für den deutschen Bundestrainer Werner Schuster der Topfavorit:

Seine Flugkurve ist ganz anders als bei den anderen, so kann er auch den Telemark im hohen Weitenbereich sicher landen. Er springt so Ski, wie Verstappen Formel 1 fährt.

Kamil Stoch (Polen): Der Doppel-Olympiasieger von Sotchi ist wieder in der Weltspitze angekommen. Nach drei schwächeren Jahren ist der 29-Jährige unter dem neuen Trainer Stefan Horngacher wieder in Tourneeform. Das könnte auch am neuen Sportdirektor Adam Małysz liegen. Der ehemalige Superstar hilft seit diesem Winter seinen Nachfolgern auf die Sprünge. Stoch sprang bei der Generalprobe in Engelberg hinter Domen Prevc auf Rang zwei.

Stefan Kraft (Österreich): Der Tourneesieger von 2015 ist als Dritter des Gesamtweltcups in die Mitfavoritenrolle gesprungen. Der 23-Jährige stand in diesem Winter schon dreimal auf dem Podium. Der Österreicher scheint den Druck in positive Energie umwandeln zu können:

Oberstdorf ist etwas Besonderes. Es ist gut zu wissen, dass ich hier in der Vergangenheit gut zurecht gekommen bin. Für mich ist es erfreulich, dass Andi Kofler wieder so stark in Form ist. Die Stimmung ist sehr, sehr gut bei uns im österreichischen Team.

Severin Freund (Deutschland): Der 28 Jahre alte Weltmeister startet ohne Erfolgsdruck in seine zehnte Tournee. Vielleicht das entscheidendes Plus? Gleich beim Saisonauftakt in Kuusamo sprang er zum Sieg, bei der Generalprobe in Engelberg schaffte er es immerhin in die Topten. Reicht es auch schon wieder für vier Wettkämpfe in Folge? Freund selbst stapelt tief:

Ich glaube daher, dass ich gut daran tue, von mir nicht zuviel zu erwarten.


Peter Prevc (Slowenien): Mehr als die Rolle des Geheimfavoriten kann der Vorjahressieger momentan nicht einnehmen. Ein Sturz beim Weltcupauftakt in Kuusamo – und jetzt erneut bei der Generalprobe in Engelberg (Foto). Sollte beim 24-Jährigen ausgerechnet bei der Tournee die mentale Sperre aufgehen, so ist er ein heißer Kandidat für den Gesamtsieg.

Weltcup 2016/2017 – Prevc führt
nach sieben Wettkämpfen

1. Domen Prevc/SLO, 540 Punkte
2. Daniel-André Tande/NOR, 382
3. Stefan Kraft/AUT, 331
4. Kamil Stoch/POL, 323
5. Severin Freund/GER, 288
6. Maciej Kot/POL, 285
7. Markus Eisenbichler/GER, 269
8. Manuel Fettner/AUT, 261
9. Michael Hayböck/AUT, 243
10. Andreas Kofler/AUT, 214

Letztes Springen vor der Vierschanzentournee
in Engelberg/SUI, 18.12.2016

1. Domen Prevc/SLO, 305,9 Pkte
2. Kamil Stoch/POL, 293,8    
3. Stefan Kraft/AUT, 283,1    
4. Manuel Fettner/AUT, 278,4    
5. Markus Eisenbichler/GER, 277,6    
6. Michael Hayböck/AUT, 276,7    
7. Richard Freitag/GER, 275,4    
8. Vojtech Stursa/CZE, 274,7    
9. Severin Freund/GER, 274,4    
9. Piotr Zyla/POL, 274,4    
11. Daniel-André Tande/NOR, 274,0

Rückblick auf die Vierschanzentournee 2015/2016:

1. Peter Prevc/SLO, 1139,4 Punkte
2. Severin Freund/GER, 1112,9
3. Michael Hayböck/AUT, 1081,6
4. Kenneth Gangnes/NOR, 1073,5
5. Stefan Kraft/AUT, 1036,2
6. Johann André Forfang/NOR, 1035,5
7. Noriaki Kasai/JAP, 1013,2
8. Anders Fannemel/NOR, 1010,1
9. Richard Freitag/GER, 1001,4
10. Andreas Wank/GER, 974,4

17. Domen Prevc/SLO, 938,5
23. Kamil Stoch/POL, 800,3
24. Daniel-André Tande/NOR, 793,5
32. Maciej Kot/POL, 541,1
63. Markus Eisenbichler/GER, 108,2

Mein Tipp

Domen Prevc wird auch bei der Vierschanzentournee nicht zu stoppen sein. Der junge Slowene wird zwar nicht so dominieren wie sein Bruder Peter im vergangen Winter. Aber es wird reichen, um Österreichs Stefan Kraft in Schach zu halten.

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