Boe, Herrmann, Wierer: Ruhige Hand und schnelle Beine

Boe, Herrmann, Wierer: Ruhige Hand und schnelle Beine

Endlich geht es los: In Finnland wird ab Samstag wieder schnell gelaufen und scharf geschossen. Die Biathleten eröffnen ihren Winter mit zwei Weltcupwochenenden in Kontiolahti. Wer hat beim Saisonstart die schnellsten Ski und trifft am Schießstand ins Schwarze?

Gleich beim ersten Wettkampf der Saison sind die besten des letzten Winters die gejagten Athleten. Bei den Herren gilt es Johannes Thingnes Boe zu schlagen. Der Norweger gewann letzte Saison zum zweiten Mal hintereinander den Gesamtweltcup. Schon vor dem ersten Einzel in Kontiolahti ist der 27-Jährige der Topfavorit. Denn sein ärgster Rivale Martin Fourcade aus Frankreich hat Ski und Gewehr an den Nagel gehängt. Bei den Damen fast das gleiche Bild: Auch hier will Dorothea Wierer (Foto) ihren dritten Gesamtweltcup in Folge gewinnen. Ist der 30 Jahre alten Italienerin durchaus zuzutrauen, doch die deutschen Biathlon-Fans hoffen natürlich auf Denise Herrmann.

Biathlon im TV oder Livestream

Zu sehen gibt es die Weltcuprennen live bei Eurosport oder in der ARD bzw. dem ZDF.

Gewinnt Boe zum Auftakt das Einzel?

Es wäre keine Überraschung, wenn Johannes Thingnes Boe am Samstagmorgen gleich das erste Rennen der Saison gewinnt. Denn den schnellen Norweger hat es am Ende des letzten Winters ganz schön gefuchst, dass er beim letzten Saisonrennen nicht auf dem Podest stand. Dort thronte der sich mittlerweile in die Biathlonrente verabschiedete Franzose Martin Fourcade. Vor seinen Nachfolgern Quentin Fillon Maillet und Emilien Jacquelin. Die drei französischen Musketiere vor dem Dominator aus Norwegen. Das Bild musste Johannes Thingnes erst einmal aus dem Kopf bekommen. Wird er aber locker schaffen.

Noch ein Boe? Oder Peiffer?

Vielleicht schafft es aber auch Bruder Tarje nach ganz vorne. Der ist fünf Jahre älter als Johannes Thingnes. Und ein wenig langsamer beim Schießen. Nicht verkehrt, denn im Einzel ist Gelassenheit am Schießstand gefragt. Hier kostet nämlich jeder Fehler eine Minute. Anders als in anderen Disziplinen beim Biathlon kann ein Fehlschuss nicht durch starke Laufleistungen wettgemacht werden. 20 Kilometer in der Loipe, 20 Schüsse am Schießstand – mehr geht nicht im Biathlon. Ob mit Arnd Peiffer vielleicht auch ein deutscher Skijäger um den Sieg mitlaufen kann?

Welche Dame gewinnt das erste Rennen?

Bessere Chancen, die schwarz-rot-goldene Flagge bei der Siegerehrung zu sehen, bietet wohl der Nachmittag. Denn dann gehen die Damen auf die 15-Kilometer-Strecke bei ihrem Einzel. Und mit Denise Herrmann haben die deutschen Biathleten eine ganz heiße Sieganwärterin am Start. Die 31-Jährige war letzten Winter die Nummer drei im Gesamtweltcup. Knapp 50 Punkte fehlten ihr auf die Siegerin Dorothea Wierer, 40 auf die Nummer zwei Tiril Eckhoff aus Norwegen. Im Einzel-Weltcup landete Herrmann zwar „nur“ auf Rang vier, konnte in Pokljuka aber eines der drei Einzel-Rennen des letzten Winters gewinnen. Damals schoss sie keine Fahrkarte – 20 Treffer! Sie ist eine der schnellsten auf dem Ski. Wenn sie dann noch einen starken Tag mit dem Gewehr erwischt, ist alles möglich.

Wierer oder Öberg?

Gleiches gilt aber auch für Italiens Biathlon-Star Dorothea Wierer. Die Südtirolerin wird nicht nur von Herrmann gejagt, auch zwei schnelle Norwegerinnen wollen sie vom Biathlon-Thron stoßen. Marte Olsbu Röiseland und Tiril Eckhoff. Nicht vergessen dürfen wir Hanna Öberg. Die Schwedin gewann zwar 2019/20 keines der 3 Einzel-Rennen. Aber sie sammelte die meisten Punkte und konnte so in Kontiolahti die Kristallkugel für den Einzel-Weltcup mit nach Hause nehmen. Beginnt sie diesen Winter gleich mit dem Setzen eines Ausrufezeichens?

Weitere Beiträge