Liechtenstein – Deutschland: Aufbaugegner zur Flick-Premiere

Liechtenstein – Deutschland: Aufbaugegner zur Flick-Premiere

Spiel 1 nach Jogi Löw: Am Donnerstagabend trifft Deutschland im Rahmen der WM-Qualifikation in der Schweiz auf Liechtenstein. Es ist das erste Länderspiel unter dem neuen Bundestrainer Hansi Flick. Der Gegner sollte nicht mehr als ein Sparringspartner sein. Oder gibt es eine böse Überraschung?

Nach 15 Jahren wird am Donnerstagabend erstmals wieder ein neuer Trainer bei Deutschland auf der Bank Platz nehmen. Die Rede ist natürlich von Hansi Flick, der das Erbe von Jogi Löw angetreten hat. Der Rekordtrainer der Bayern will die Nationalmannschaft wieder näher an die Fans heranbringen, mit attraktivem Fußball glänzen und den Erfolg zurückbringen. Sein erster Gegner als Trainer ist der Fußballzwerg aus Liechtenstein.

Statistisch gesehen stehen die Chancen gut für Flick, seine Premiere zu gewinnen. Das hängt nicht nur vom Gegner ab. Deutschland hat in seiner Verbandsgeschichte erst drei von 98 Spielen bei einer WM-Qualifikation verloren. Dem stehen 76 Siege gegenüber. Allerdings herrscht nach dem 1:2 im letzten Spiel gegen Nordmazedonien schon ein gewisser Druck. An einem Sieg des vierfachen Weltmeisters sollte es dennoch keine Zweifel geben, doch kann die Mannschaft auch spielerisch überzeugen? Anstoß ist um 20:45 Uhr im Kybunpark in St. Gallen.

Liechtenstein - Deutschland im TV oder Livestream

Zu sehen gibt es das Spiel live ab 20:45 Uhr bei RTL.

Liechtenstein mit 17 Siegen in 208 Spielen

Liechtenstein ist jetzt nicht gerade als Fußballgroßmacht bekannt. Wie auch, wenn das Land nicht einmal 40.000 Einwohner zählt? Dennoch will man in der WM-Qualifikation nicht nur dabei sein, sondern auch Spaß haben. Das wäre gegen Deutschland schon der Fall, wenn man vielleicht irgendwie ein Tor erzielen könnte. Das ist in den elf Länderspielen in diesem Jahr bereits viermal gelungen. Zwei dieser Spiele wurden sogar gewonnen. Einmal mit 2:0 gegen San Marino, einmal mit 2:1 gegen Luxemburg. Es waren die Länderspielsiege 16 und 17 für das kleine Land Mitteleuropas. In mittlerweile 208 Spielen wohlgemerkt. Ein Treffer gelang außerdem beim 1:4 in der Quali gegen Island und beim 1:5 in einem Test gegen die Färöer. Und auch gegen Deutschland hat das schon mal geklappt. 1996 gab’s in Mannheim ein 1:9, vier Jahre später ein 2:8 in Freiburg. Da gelang den Liechtensteinern sogar zweimal der Ausgleich.

In den letzten beiden Vergleichen war den Liechtensteinern dann kein Tor mehr vergönnt. In der WM-Quali zur Endrunde 2010 gab’s daheim ein 0:6 und auswärts ein 0:4. Man sollte daher genau überlegen, ob man den Gastgebern diesmal einen eigenen Treffer zutraut. Gegen Armenien (0:1) und Nordmazedonien (0:5) blieben die Liechtensteiner in der Qualifikation ebenfalls torlos. Es wäre also schon ein gefühlter Sieg, wenn die Hausherren in St. Gallen am Donnerstagabend was auf die Anzeigetafel bringen.

Fakten zum Spiel:

  • Deutschland hat alle vier Länderspiele gegen Liechtenstein mit einem Torverhältnis von 27:3 gewonnen.
  • Liechtenstein hat in diesem Jahr zwei von elf Länderspielen gewonnen, blieb zuletzt aber neunmal in Folge ohne Sieg.
  • Deutschland hat erst drei von 98 WM-Qualifikationsspielen verloren (76 Siege).
  • Deutschland hat nur zwei der letzten sieben Länderspiele gewonnen.
  • Deutschland hat in diesen sieben Spielen immer mindestens ein Gegentor kassiert.

Deutschland nur auf Rang drei

Hansi Flick will die zuletzt schwächelnde Nationalmannschaft wieder in die Spur bringen. Klar, sonst hätte er den Posten des Bundestrainers gar nicht erst angetreten. Einen radikalen Umbruch, wie ihn Löw einst eingeleitet und selbst wieder zurückgeschraubt hat, wird es unter Flick nicht geben. Bis auf den zurückgetretenen Toni Kroos sind alle Leistungsträger mit dabei. Die Betonung liegt dabei auf Leistung. Für Flick gibt es kein Alter. Nur die besten Spieler Deutschlands werden in seinen Kader berufen. Egal, ob 18 oder 35 Jahre, das macht für den Bundestrainer keinen Unterschied. Da er zuletzt als Bayern-Coach fungierte, ist trotzdem davon auszugehen, dass viele Münchner am Donnerstag in der Startelf stehen werden.

Gibt schlimmeres, denn die Bayern können bekanntlich ganz ordentlich kicken. Wobei man gegen Liechtenstein auch mehrere junge Spieler auf dem Feld erwarten könnte. Mit Karim Adeyemi von Red Bull Salzburg, Nico Schlotterbeck vom SC Freiburg oder David Raum von der TSG Hoffenheim würden sich einige Kandidaten anbieten. Das erste Länderspiel eines neuen Trainers wird immer irgendwie ein Experiment. Man darf also gespannt sein, was sich Flick so einfallen lassen wird. Die viel diskutierte Dreierkette unter Löw wird es nun wohl nicht mehr geben.  Einem überzeugenden Sieg und einer gelungenen Premiere stünde eigentlich nichts mehr im Wege.

Voraussichtliche Aufstellungen

Liechtenstein

Hobi

Göppel, Grünenfelder, Hofer, Wolfinger

Sele

Hasler, N. Frick, Frommelt, Büchel

Y. Frick

Deutschland

Leno

Raum, Süle, Rüdiger, Baku

Kimmich, Goretzka

Musiala, Gündogan, Gnabry

Havertz

Mein Tipp

Alles andere als ein klarer Sieg der deutschen Nationalmannschaft wäre hochriskant. Zwar konnte Deutschland zuletzt alles andere als überzeugen, doch Liechtenstein ist gerade mal die Nummer 189 der Weltrangliste und wahrlich kein Gradmesser für einen vierfachen Weltmeister. Ich denke daher, die Premiere von Flick als Bundestrainer wird mit vielen Toren und einem klaren 8:1 enden, denn für ein Gegentor waren die Deutschen zuletzt auch immer gut.

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