Deutschland – Spanien: Jetzt holt den Pott, Jungs!

Deutschland – Spanien: Jetzt holt den Pott, Jungs!

Deutschland und Spanien spielen am Freitagabend den neuen U21-Europameister untereinander aus. Es ist das Traumfinale der beiden derzeit besten Nachwuchsmannschaften Europas. Die Spanier gelten auf dem Papier als Favorit, doch die Deutschen wollen sich nach dem harten Kampf gegen England die Chance auf den zweiten Titelgewinn nach 2009 nicht mehr nehmen lassen.

Die deutschen U21-Kicker greifen am Freitagabend in Polen um den zweiten EM-Titel nach 2009. Im Halbfinale setzte sich die DFB-Auswahl hauchdünn gegen England mit 4:3 im Elfmeterschießen durch. Keeper Julian Pollersbeck wurde mit zwei gehaltenen Schüssen vom Punkt zum Matchwinner. Jetzt wartet der Top-Favorit aus Spanien, der sich durch ein 3:1 gegen Italien für das Endspiel qualifizierte. Atletico-Star Saul Niguez schoss die „Squadra Azzurra“ mit drei Toren im Alleingang ab. Anpfiff ist am 30. Juni um 20:45 Uhr im Marshal Jozef Plisudski Stadion in Krakau.

Revanche gegen Spanien

Die deutsche U21 muss sich im Finale bei einer ODDSET-Quote von 3,10 mit der Rolle des Außenseiters zufriedengeben. Das ist für die Kicker von Trainer Stefan Kuntz aber überhaupt kein Problem. Entscheidend ist das, was auf dem Platz passiert. Und da will die DFB-Auswahl den Spaniern den Schneid abkaufen. „Es wird Zeit, dass wir den Titel holen“, sagte Mittelfeldspieler Max Meyer kurz nach dem umkämpften Sieg gegen England. Bisher haben es zwei U21-Mannschaften des DFB ins Endspiel einer Europameisterschaft geschafft. 1982 musste sich die Truppe um Legenden wie Rudi Völler und Pierre Littbarski noch knapp gegen England geschlagen geben. 2009 folgte dann die Revanche mit dem 4:0-Erfolg über die Three Lions. Gegen die Spanier hat man ebenfalls noch etwas zurechtzurücken.

Bisher konnte man erst eines von sechs Pflichtspielen gegen die Iberer gewinnen. Vor vier Jahren bei der Euro verlor Deutschland in der Gruppenphase mit 0:1 und schied anschließend aus. Das soll am Freitag nicht passieren. Wie man einen EM-Titel gewinnt, wissen Kapitän Niklas Stark, Marc-Oliver Kempf, Levin Öztunali und Davie Selke. Das Quartett war bei der U19-EM 2014 schon dabei und feierte den Turniersieg. Beim Finale gegen Portugal standen sie alle über 90 Minuten auf dem Platz.

Mit Teamgeist zum Sieg

Doch warum sollte es ausgerechnet am Freitag gegen die hochveranlagten Spanier klappen? Weil man als geschlossene Mannschaft auftritt. Das war schon immer eine große Stärke der Nationalmannschaft. Und genauso ist es auch diesmal. „Erfolg schweißt zusammen – und mittlerweile sind wir einfach ein richtig gutes Team, auch mit dem Staff drum herum“, betonte Meyer. Auch Kapitän Max Arnold sieht die Aufstellung im Finale als zweitrangig. Für das große Ziel wird die Mannschaft über sich hinauswachsen: „Wir wollen es so oder so allen zeigen. Wir haben das Ziel, Europameister zu werden – und da ist es egal, wer auf dem Platz steht.“

Der knappe Sieg über die Engländer hat die Spieler noch enger zusammengeschweißt. An die Niederlage gegen Italien in der Gruppenphase verschwendet man längst keinen Gedanken mehr. Der Blick richtet sich ganz auf die Spanier. Keeper Julian Pollersbeck hat schon einen Weg zum Sieg ausgemacht: „Denen musst du richtig Feuer geben, weil dann haben die irgendwann keinen Bock mehr.“

Damit könnte der Neu-Hamburger durchaus Recht haben. Die Spanier haben viele hochbegabte Kicker in ihren Reihen. Allen voran vielleicht Saul Niguez von Atletico und Marco Asensio von Real. Nimmt man ihnen aber den Spaß am Spiel, ist Teamgeist gefragt. Und in dieser Hinsicht macht den Deutschen so schnell keiner was vor.

Spanien offensiv brandgefährlich

Gesunde Härte ist sicher ein Mittel gegen die Iberer. Ganz wichtig ist aber auch, hinten kompakt zu stehen und die Räume eng zu machen. Die spanische Offensive agiert auf extrem hohen Niveau. Zwölf Tore erzielten sie bisher in den vier Turnierspielen. „Sie haben fast ein Komplett-Ensemble von Barcelona, Atletico und Real dabei“, warnte Kuntz vor der Offensivkraft des Endspielgegners.

Dass die Spanier aber nicht unschlagbar sind, zeigte sich bereits in der Qualifikation. Nach dem 0:3 gegen Kroatien reichte es nur zum zweiten Platz hinter Schweden. In den Playoffs gegen Österreich setzte man sich nur aufgrund der Auswärtstorregel (0:0, 1:1) durch.

Konnte sich die DFB-Auswahl von den Kroaten und den Österreichern etwas abschauen, ist ein Spiel auf Augenhöhe zu erwarten. Auch wenn die Statistik klar für die Spanier spricht. Von elf Aufeinandertreffen gewannen sie sechs. Dem stehen zwei Unentschieden und drei Niederlagen gegenüber. Noch schlimmer: Bei ihren letzten beiden Teilnahmen an Europameisterschaften gewannen die Spanier immer den Titel. Das war 2011 und 2013 der Fall. 2015 haben sie sich überraschend gar nicht erst qualifiziert. Gewinnen sie nun das Finale gegen Deutschland, würden sie mit Rekordsieger Italien (5) gleichziehen. Bei einer Siegquote von 1,75 trotz der Euphorie bei der DFB-Elf nicht undenkbar.

Statistiken:

Die letzten 5 Spiele:

Deutschland:

S 4:3 i.E. England (EM)

N 0:1 Italien (EM)

S 3:0 Dänemark (EM)

S 2:0 Tschechien (EM)

N 0:1 Portugal (Test)

Spanien:

S 3:1 Italien (EM)

S 1:0 Serbien (EM)

S 3:1 Portugal (EM)

S 5:0 Mazedonien (EM)

U 0:0 Österreich (Playoffs)

Der direkte Vergleich:

3 Siege Deutschland, 2 Unentschieden, 6 Siege Spanien

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Deutschland: Pollersbeck – Gerhardt, Kempf, Stark, Toljan – Dahoud, Arnold, Weiser, Gnabry, Meyer – Selke

 

Spanien: Kepa – Bellerín, Meré, Vallejo, Gayá – Saúl Ñíguez, Llorente, Denis Suarez – Deulofeu, Sandro, Asensio

Mein Tipp:

Deutschland hat mich schon mit dem Sieg über die Engländer positiv überrascht. Jetzt ist die Euphorie im DFB-Lager so groß, dass sie auch gegen die Spanier ihre Chance wittern. Sollten sie nicht früh in Rückstand geraten, ist unserer U21 auch der Turniersieg zuzutrauen. Ich glaube, dass die Deutschen sich tatsächlich zum neuen Europameister machen und das Spiel knapp mit einem Tor Unterschied gewinnen werden.

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