Wenn am Samstagmittag Manchester City den FC Chelsea empfängt, dann ist es das erste Duell der Star-Trainer Pep Guardiola und Antonio Conte. Weder beim FC Barcelona (2008-2012) noch beim FC Bayern (2013-2016) traf der Katalane auf Mannschaften, die vom Italiener (Juventus 2011-2014, italienische Nationalmannschaft 2014-2016) trainiert wurden.
Beide sind erst zu Beginn dieser Saison in der Premier League gelandet – und stehen mit ihren Teams gleich oben in der Tabelle. Dabei ist Conte nach 13 Spieltagen einen Tick erfolgreicher als Guardiola. Mit 31 Punkten rangiert sein FC Chelsea auf Platz eins. Einen Zähler weniger haben Guardiolas Citizens auf Platz drei auf dem Konto. Jürgen Klopps punktgleicher FC Liverpool steht nur wegen des besseren Torverhältnisses vor Manchester.
Guardiola revolutioniert City
In ähnlichem Tempo, wie ihm das schon beim FC Bayern gelang, hat Guardiola bereits das Spiel von Manchester in nur wenigen Monaten umgekrempelt. Ganz nach dem Willen des Katalanen bestimmt City nahezu jede Partie. Dabei zählt Guardiola auf technisch beschlagene Spieler, die sich auch im 1 gegen 1 oft durchsetzen: Der Belgier Kevin De Bruyne ist ebenso ein Fixpunkt im Manchester-Spiel wie der Spanier David Silva und der Engländer Raheem Sterling.
Dazu kommt Neuzugang Ilkay Gündogan, der nach seiner Verletzung noch im Dortmunder Trikot sofort in die Mannschaft gefunden hat. Bereits nach kurzer Zeit im himmelblauen Jersey ist der deutsche Nationalspieler der Denker und Lenker im City-Mittelfeld. Dass es so gut läuft, führt er im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vor allem auf Trainer Guardiola zurück:
„Ich weiß, welchen Beitrag er dazu leistet, in welcher Verfassung ich derzeit bin. Er ist zwar extrem fordernd und erwartet ungeheuer viel, aber ich wollte das unbedingt, dieses Erlebnis mit ihm.“
Schwer hat es hingegen der andere Deutsche bei City: der Ex-Schalker Leroy Sane. Seine Schnelligkeit kann er im dominanten Spielsystem Guardiolas selten ausspielen, da der Katalane kaum auf Konter setzt. Deshalb kommt der pfeilschnelle Sane meist als Einwechselspieler – vor allem, wenn Partien noch gedreht werden müssen.
Chelsea: Neue Abwehrformation, alte Taktik
Von seiner Spielweise würde Sane viel besser zu den Blues und Trainer Antonio Conte passen. Auch ihm ist es erstaunlich schnell gelungen, den FC Chelsea zurück an die Spitze der Premier League zu führen. Eine Systemrevolution wie Guardiola musste der Italiener aber nicht vornehmen. Seit Jahren spielt Chelsea aus einer gefestigten Defensive heraus und setzt auf ein schnelles Umschaltspiel. Allerdings spielen die Blues jetzt mit einer Dreierkette. So hatte Conte bereits bei Juventus Turin und der italienischen Nationalmannschaft agieren lassen.
Neben der Umstellung des Abwehrsystems hatte Conte aber noch eine wichtige Aufgabe: Er musste das Team, bei dem Mitte der vergangenen Saison José Mourinho entlassen wurde und das danach auch das internationale Geschäft verpasste, wieder aufrichten. Und das gelang Conte mit Bravour. Flügelstürmer Pedro ist wieder auf der Höhe seines Schaffens. Zudem ist Stürmer Diego Costa, über dessen Rückkehr zu Atlético Madrid im Sommer spekuliert wurde, wieder aufgeblüht und hat bereits 10 Treffer in der Premier League erzielt. Damit steht er auf Platz eins der Torjäger-Liste – gemeinsam mit Citys Sergio Aguero.
„Diego ist ein sehr guter Spieler. Es ist für mich und seine Teamkollegen wichtig zu sehen, dass er in jedem Spiel mit und ohne Ball viel arbeitet. Er ist ein Beispiel für alle. Und ich will, dass er so weitermacht“,
lobt ihn Trainer Conte. Ein gut aufgelegter Diego Costa könnte dem Spitzenreiter helfen, seine Siegesserie von zuletzt sieben Spielen auszubauen. Am vergangenen Wochenende entschieden die Blues das Derby gegen Tottenham mit 2:1 für sich. Jetzt will man das nächste Spitzenspiel gewinnen.
Doch gegen City gab es in den letzten Partien wenig zu holen. Aus den vergangenen vier Duellen holte Chelsea nur zwei Unentschieden. Und nur vier der letzten 14 Liga-Begegnungen entschieden die Blues für sich. Der letzte Sieg gelang dem FC Chelsea im Februar 2014. Damals siegte man durch ein Tor von Branislav Ivanovic mit 1:0 bei City. Überhaupt macht die Gesamtstatistik der Gastspiele Mut: Elfmal gewann Chelsea bei den Citizens seit 1907. Bei keinem anderen Premier-League-Gegner triumphierte man öfter.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Manchester City: Bravo – Zabaleta, Otamendi, Stones, Kolarov – Fernandinho, Gündogan, Silva, De Bruyne, Sterling – Aguero.
FC Chelsea: Courtois – Azpilicueta, Luiz, Cahill – Moses, Kanté, Matic, Marcos Alonso – Pedro, Costa, Hazard.
Mein Tipp:
Die Siegesserie der Blues wird bei den Citizens reißen. Manchester City gewinnt die Partie mit 2:1 und setzt sich an die Tabellenspitze – zumindest bis der FC Liverpool am Sonntag beim AFC Bournemouth angetreten ist.