Die Schweiz gegen Island. Das war seit dem ersten Aufeinandertreffen im Jahr 1979 bis 2012 immer eine klare Angelegenheit. In fünf Duellen holten die Schweizer fünf Siege. Dann kam der 6. September 2013. In Bern sah es ganz nach einem weiteren Sieg aus. Die Schweiz führte schon mit 4:1. Doch dann drehte Island auf und nahm im Rahmen der EM-Qualifikation mit 4:4 doch noch einen Punkt mit. Jetzt stehen sich die beiden Teams erneut in der Nations League gegenüber. Die Schweiz peilt natürlich einen Heimsieg an. Island will erneut überraschen. Anstoß ist um 20:45 Uhr im Kybunpark in St. Gallen.
Schweiz setzt auf den Nachwuchs
Die Schweiz will sich nach einer durchwachsenen WM in Russland wieder aufrappeln. Zwar blieb man in der Gruppenphase ungeschlagen und konnte selbst den Brasilianern ein Unentschieden abkämpfen, das Aus im Achtelfinale gegen Schweden war dann aber doch eine große Enttäuschung. Man hat sich mehr erhofft von der starken Generation um Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka. Die beiden England-Legionäre machten zuletzt aber vielmehr durch die Doppeladler-Affäre von sich reden als durch sportliche Leistungen auf dem Platz. Ja, auch bei den Schweizern war einiges los in den vergangenen Wochen.
Ähnlich wie bei Deutschland. Auch da war von einem gespaltenen Verhältnis zur Nationalmannschaft die Rede. Was könnte man da als Mannschaft besseres tun, als geschlossen eine Pressekonferenz abzuhalten und sich als Einheit zu zeigen. Das haben die Schweizer gemacht. Jetzt sollte Ruhe sein. Fast zumindest. Valon Behrami ist nicht mehr dabei. Der Routinier war beleidigt, weil ihn Trainer Vladimir Petkovic nicht für die Spiele gegen Island und England nominierte. Daraufhin trat der Ex-Hamburger zurück. Dabei wollte Petkovic in der Nations League nur einigen Nachwuchsspielern eine Chance geben. Dumm gelaufen. Petkovic erklärte vor dem Spiel gegen Island:
Nach der WM müssen wir zwei Schritte zurückgehen, um dann wieder fast neu anzufangen. Die Spieler, die hier sind, haben sich ihre Plätze mit beständig guten Leistungen verdient. Nun müssen sie nachweisen, dass sie das auch in der Nationalmannschaft zeigen können.
Neuer Trainer für Island
Island könnte für die Schweiz der perfekte Gegner für den Neuanfang sein. Bei den Gästen aus dem Norden hat sich seit der WM einiges getan. Erik Hamren wurde als Nachfolger von Heimir Hallgrimsson als neuer Trainer vorgestellt. Der 61-Jährige betreute zwischen 2009 und 2016 fast sieben Jahre die schwedische Nationalmannschaft. Jetzt will er mit den Isländern an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen und schon gegen die Schweiz damit anfangen. Bisher konnte Island noch nie gegen die Eidgenossen gewinnen. Diesmal sind die Isländer mit 4,25 wieder Außenseiter. Chancenlos sind sie deswegen aber noch lange nicht.
Das hat man schon vor fünf Jahren gesehen, als man in Basel einen 1:4-Rückstand zu einem 4:4 drehte. Ähnlich mutig wollen die Isländer auch diesmal auftreten und so die Durststrecke von mittlerweile acht sieglosen Spielen in Folge endlich beenden. Der letzte Erfolg der Isländer war ein 4:1 gegen Indonesien im Januar. Die Wikinger sind nach zuletzt starken Leistungen wie bei der Euro 2016 wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Was hat man jetzt gegen die Schweiz zu erwarten? Einfach einen Schritt nach vorne. „Mein Ziel ist es, die Mannschaft weiterzuentwickeln“, sagte Hamren vor seinem ersten Pflichtspiel als Cheftrainer:
Hoffentlich können wir die gleiche Mentalität zeigen, die Island jetzt schon lange Zeit an den Tag legt. Mein Traum ist es, die EURO 2020 zu erreichen – die dritte Endrunde in Folge für Island.
Schweiz besonders heimstark
Ob man aber schon in der Schweiz ein Erfolgserlebnis mitnehmen kann? Auf heimischen Boden ist die Nati nämlich ein ganz unangenehmer Gegner. Seit Mai 2016 hat die Schweiz im eigenen Stadion kein Spiel mehr verloren. Von zehn Begegnungen wurden sogar neun gewonnen. Überhaupt ist die Schweiz nur schwer zu knacken. Zwei Niederlagen aus den letzten 26 Länderspielen verdeutlichen das nur zu gut.
Eine derartige Statistik können die Isländer nicht aufweisen. Seit dem Aus im EM-Viertelfinale 2016 haben die Isländer nur zwölf ihrer 26 Länderspiele gewonnen. Darunter waren aber auch zwei Siege gegen die Türkei, ein Erfolg gegen Irland, die Ukraine oder gegen Vizeweltmeister Kroatien. Island ist eine Mannschaft, die den favorisierten Gegner durchaus vor Probleme stellen kann. Ob das aber auch diesmal klappen wird? Mit Augsburgs Starstürmer Alfred Finnbogason und Kapitän Aron Gunnarsson muss Island auf zwei seiner wichtigsten Spieler verzichten. Bei der Schweiz sind, mal abgesehen von Behrami, alle wichtigen Spieler dabei.
Statistiken:
Die letzten 5 Spiele:
Schweiz
Island
Der direkte Vergleich:
5 Siege Schweiz, 1 Unentschieden, 0 Siege Island
So könnten sie auflaufen:
Schweiz: Sommer – Mbabu, Akanji, Schär, Rodriguez – Xhaka, Widmer, Seferovic, Shaqiri, Zuber – Embolo
Island: Halldorsson – Saevarsson, Sigurdsson, Ingason, Magnusson – Gislason, Sigurdsson, Halffredsson, Bjarnason – Gigurdarson, Bodvarsson
Mein Tipp:
Die Schweiz hatte gegen tiefstehende Gegner schon bei der WM Probleme. Island wird am Samstag nicht anders auftreten und aus einer kontrollierten Defensive heraus auf Konter warten. Viele Tore kann ich mir daher kaum vorstellen. Vor allem nicht auf Seiten der Isländer ohne Finnbogason. Daher tippe ich auf einen knappen Heimsieg für die Schweiz. Ich lege mich auf ein 1:0 fest. Das bringt 4,25. Ebenfalls interessant: 0-1 Tore für 2,35 und ein Unentschieden bei einem 0:1-Handicap für 3,2.