Nach der grausamen Vorstellung bei der WM 2018 und dem schwachen Abschneiden in der Nations League musste bei der deutschen Nationalmannschaft einfach was passieren. Und es ist was passiert. Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller sind Geschichte. Der Bundestrainer hat das Bayern-Trio aussortiert. Mit einer jungen, neuformierten Mannschaft und einer anderen Spielidee will Jogi Löw die Quali für die EM 2020 packen. Wie weit der Umbruch schon vollzogen wurde, lässt sich jetzt natürlich schwer sagen. Eine erste Tendenz gibt es am Mittwochabend in Wolfsburg, wenn die DFB-Auswahl gegen Serbien testet. Keine leichte Aufgabe. Besonders für die neu formierte Abwehr. Immerhin spielt bei den Serben Bundesliga-Toptorjäger Luka Jovic. Anstoß ist um 20:45 Uhr in der Volkswagen-Arena.
Deutschland - Serbien im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 20:45 Uhr bei RTL.
Deutschlands schwieriger Weg zurück zur Weltspitze (Siegquote: 1,3)
Der Fluch des Weltmeisters hat auch Deutschland erwischt. Bei der WM 2018 in Russland war schon nach der Gruppenphase Endstation. Schon da wirkte die Nationalmannschaft lethargisch und gar nicht mehr souverän wie ein Weltmeister. Besser sollte es bei der Nations League werden, doch auch da wurden den DFB-Kickern von Frankreich und den Niederlanden die Grenzen aufgezeigt. Grund genug für Löw, den Umbruch in der Nationalmannschaft radikal voranzutreiben. Beim ersten Länderspiel des neuen Jahres sind gleich mal drei Debütanten dabei. Dabei handelt es sich um Niklas Stark (Hertha BSC), Lukas Klostermann (RB Leipzig) und Maxi Eggestein (Werder Bremen). Von den Ü30-Spielern steht lediglich noch Manuel Neuer im Kader. Führungsrollen werden jetzt an Profis wie Joshua Kimmich, Leroy Sane oder Timo Werner weitergegeben.
Umbruch im DFB-Team
Eine notwendige Veränderung. Gut möglich, dass Löw dem Debütantentrio gleich am Mittwoch gegen Serbien das Vertrauen ausspricht. Immerhin müssen diese Spieler in ihre neuen Rollen beim DFB hineinwachsen. Und Testspiele sind ja immer noch zum Testen da. Fehler sollte man dem Trio am Mittwoch gegen Serbien noch verzeihen. Spätestens am Wochenende gegen die Niederlande muss die Mannschaft dann funktionieren. Falls nicht, muss sich Löw sicherlich unangenehme Fragen gefallen lassen, ob es denn wirklich so eine kluge Entscheidung war, Hummels, Boateng und Müller aus der Nationalmannschaft zu verbannen. Dass der Umbruch nicht noch deutlicher ausgefallen ist, hat auch mit der derzeitigen Situation beim DFB zu tun. Es kommt einfach nichts nach. Zumindest nicht so viel, wie derzeit bei den Engländern, Franzosen oder auch wieder den Spaniern. Löw dazu:
Andere Nationen haben uns in gewissen Bereichen überholt. Wir haben viele Gespräche mit der Liga geführt, zum Beispiel über die Ausbildung. Die Gespräche laufen schon länger. Wir werden keine Spieler haben, die noch schneller sein werden und im Ausdauerbereich noch besser werden. Da ist eine Grenze erreicht. Wir brauchen in der Zukunft Spieler, die im kognitiven Bereich besser ausgebildet sind. Das ist die Zukunft.
Serbien kann Deutschland ärgern (Siegquote: 6,5):
Das Spiel gegen die Serben sollte man jetzt nicht gleich als Maßstab nehmen. Man erwartet eine solide Leistung, im Idealfall einen Sieg. Am Wichtigsten wird allerdings sein, dass man die jungen Spieler an die Nationalmannschaft heranführt, gegen einen Gegner, der uns an einem guten Tag durchaus gefährlich werden kann. Serbien ist zwar wie Deutschland schon nach der Gruppenphase aus der WM 2018 in Russland ausgeschieden, doch anschließend zeigten sie in der Nations League eine deutliche Leistungssteigerung und holten sich ohne Niederlage den Sieg in der Gruppe C4 vor Rumänien, Montenegro und Litauen. Man braucht sich den Kader der Serben nur mal anschauen. Spieler wie die drei Frankfurter Mijat Gacinovic, Filip Kostic und Luka Jovic oder Lazio-Star Sergej Milinkovic-Savic können schon richtig gut kicken und vor allem die Defensive des DFB vor große Probleme stellen.
Ein einziges Pflichtspielduell
Es ist noch gar nicht so lange her, da musste sich Deutschland den Serben mit 0:1 geschlagen geben. Das war bei der WM 2010 in Südafrika. Es war das bislang einzige Pflichtspielduell und die einzige Niederlage im direkten Vergleich. Doch auch die anderen Begegnungen waren richtig eng. 2003 gewann Deutschland ein Freundschaftsspiel mit 1:0, 2008 mit 2:1 nach 0:1-Rückstand. Von daher wäre vielleicht ein Unentschieden bei einem 0:1-Handicap gar kein schlechter Tipp. Das bringt eine Quote von 3,2.
Statistiken
Letzte 5 Spiele
Deutschland
Serbien
Alle Duelle
Begegnung | Ergebnis | Wettbewerb |
---|---|---|
Serbien – Deutschland | 1:0 | WM 2010 |
Deutschland – Serbien | 2:1 | Testspiel 2008 |
Deutschland – Serbien & Montenegro | 1:0 | Testspiel 2003 |
Bilanz
Anzahl der Länderspiele zwischen Deutschland und Serbien:
Voraussichtliche Aufstellungen
Deutschland
Neuer
Ginter, Süle, Rüdiger
Kehrer, Kimmich, Kroos, Schulz
Brandt, Werner, Sane
Serbien
Dmitrovic
Rukavina, Milenkovic, Veljkovic, Bogosavac
Maksimovic, Gacinovic
Zivkovic, Milinkovic-Savic, Ljajic
Jovic