Die Fußball-EM der Frauen wirft ihre Schatten voraus. Von 6. bis 31. Juli kämpft die DFB-Auswahl in England um ihren neunten Titelgewinn. In der Gruppe B warten Dänemark, Spanien und Finnland als Gegner. Bevor die Reise auf die Insel beginnt, steigt am Freitag der letzte Test auf heimischen Boden gegen die Schweiz. In Steigerwaldstadion von Erfurt wollen sich die DFB-Frauen noch einmal Selbstvertrauen holen. Die letzten Spiele verliefen ja nicht ganz so nach Plan. Gegen die Schweiz kann sich die Bilanz aber durchaus sehenlassen. 17 Spiele, 16 Siege und ein Unentschieden. Kommt nun ein weiteres Erfolgserlebnis hinzu? Anstoß ist um 17:00 Uhr.
Deutschland - Schweiz im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 17:00 Uhr im ZDF.
Deutschland noch die Nummer eins in Europa?
Die deutsche Nationalmannschaft der Frauen hat bei den vergangenen sieben Austragungen der Europameisterschaft sechsmal den Titel gewonnen. Auch in diesem Jahr reist man zur Endrunde nach England, um sich den begehrten Pokal zu sichern. So wie zuletzt in den Niederlanden soll es nicht enden. Da war bereits im Viertelfinale durch ein 1:2 gegen Dänemark Endstation. Man will zeigen, dass man immer noch die Nummer eins in Europa ist. Schaut man sich die FIFA-Weltrangliste an, trifft das nicht mehr zu. Deutschland belegt nur noch Rang fünf hinter den USA, Schweden, Frankreich und der amtierende Europameister aus den Niederlanden. Dass man nach wie vor Probleme hat, zeigten auch die Ergebnisse in diesem Jahr.
Beim Arnold Clark Cup in England belegte Deutschland mit nur einem Punkt aus drei Spielen den letzten Platz. Lediglich gegen Spanien reichte es zu einem 1:1. Gegen Kanada (0:1) und England (1:3) musste man sich geschlagen geben. In der WM-Qualifikation ist man zwar nach wie vor voll auf Kurs, doch auch dort wurde das letzte Spiel der Gruppe H gegen den ersten Verfolger aus Serbien mit 2:3 verloren. Es war die erste Niederlage im achten Quali-Spiel, nachdem man zuvor gegen Portugal (3:0) den ersten Sieg des Jahres einfahren konnte. Vielleicht hat man sich nach den wenigen Erfolgserlebnissen der vergangenen Monate genau deswegen die Schweiz als „Aufbaugegner“ ausgesucht. 16 Siege aus 17 Spielen bei nur einem Unentschieden und 80:4 Toren sind schon mal ne klare Ansage. Allerdings fand auch das letzte Duell mit den Schweizerinnen vor sieben Jahren statt. Wirklich aussagekräftig ist diese Statistik daher nicht. Auch die Bundestrainerin warnt vor dem kommenden Gegner, wie sie im Interview auf „dfb.de“ erklärte:
Unser Ziel ist es, Freude und Spaß zu haben und ein richtig gutes Spiel zu machen. Wir haben die Schweiz bewusst ausgewählt, weil sie Qualitäten hat, die uns fordern werden. Sie haben eine starke Offensive und eine gute körperliche Robustheit. Das ist aber nicht der springende Punkt, denn im Endeffekt schauen wir auf uns. Wir wollen nicht ein, zwei oder drei Gegner simulieren, sondern achten auf unsere Prinzipien.
Fakten zum Spiel:
- Deutschland hat gegen die Schweiz alle sechs Länderspiele gewonnen und dabei ein Torverhältnis von 23:2 erzielt.
- Deutschland hat im Jahr 2022 nur 1 von 5 Länderspielen gewonnen (1 Unentschieden, 3 Niederlagen).
- Deutschland hat von 189 Spielen auf heimischem Boden nur 17 verloren (148 Siege).
- Die Schweiz ist seit 4 Länderspielen sieglos (2 Unentschieden, 2 Niederlagen).
- Die Schweiz hat gegen Deutschland die höchste Niederlage der Verbandsgeschichte kassiert (0:11 am 25.09.94).
Nächste Klatsche für die Schweiz?
Die Schweizerinnen haben es ebenfalls zur Europameisterschaft nach England geschafft. Auch für sie ist es daher die letzte Generalprobe, bevor die Gruppenphase gegen die Niederlande, Schweden und Portugal beginnt. Bei den Gästen ist man irgendwie hin und hergerissen, was die derzeitige Form angeht. Zum einen hat man nur zwei der letzten zwölf Länderspiele verloren und deren sechs gewonnen, zum anderen wartet man im Jahr 2022 immer noch auf den ersten Sieg. Im Februar gab es ein 2:2 gegen Nordirland und ein 0:3 gegen Österreich. In der WM-Qualifikation musste man sich in Rumänien mit einem 1:1 zufriedengeben. Zuletzt unterlag man Italien in Thun mit 0:1. Und jetzt gegen Deutschland, gegen die das höchste der Gefühle ein mageres Unentschieden war. Selbst das liegt schon wieder 34 Jahre zurück. Seitdem gab es 14 weitere Duelle und alle wurden verloren.
Die Schweizerinnen haben von diesem Standpunkt aus betrachtet im Grunde nichts zu verlieren. Dass man in Erfurt wieder als Außenseiter antritt, sollte jeder in der Mannschaft klar sein. Kann man nun aber für eine Überraschung sorgen, kann man vielleicht auch bei der Euro was erreichen und Nationen wie Schweden oder die Niederlande hinter sich lassen. Ansonsten stehen den Schweizerinnen schwierige Wochen bevor, denn auch die Qualifikation zur WM 2023 in Australien und Neuseeland haben sie längst noch nicht sicher.
Voraussichtliche Aufstellungen
Deutschland
Frohms
Schüller, Oberdorf, Feldkamp, Kleinherne
Popp, Huth
Gwinn
Brand, Magull, Rall
Schweiz
Thalmann
Maritz, Bühler, Kiwic, Aigbogun
Wälti
Bachmann, Reuteler, Xhemaili, Sow
Crnogorcevic