Der Höhenflug der Gladbacher unter dem neuen Trainer Dieter Hecking wurde erstmals gestoppt. In der Europa League hat die Borussia mit 0:1 gegen den AC Florenz verloren. Anschließend setzte es auch in der Bundesliga eine 1:2-Heimpleite gegen RB Leipzig. Die Gladbacher stehen am Scheideweg. Können sie den Negativtrend beenden, oder schlittern sie in die nächste Ergebniskrise? Das Rückspiel am Donnerstag in der Toskana ist richtungsweisend. Ein Sieg würde reichlich Selbstvertrauen für die anstehenden Aufgaben in der Bundesliga bringen. Einen 0:1-Rückstand aufzuholen, ist nicht unmöglich. Auch Florenz hat die Generalprobe verpatzt. Die „Viola“ unterlag zuletzt mit 1:2 beim AC Mailand.
Gladbach baut auf Raffael
Abwehrspieler Oscar Wendt sagte am Mittwoch: „Wir sind optimistisch, weil wir im ersten Spiel wirklich sehr gut gespielt haben – außer dass wir eben keine Tore gemacht haben. Aber wir sind immer in der Lage, ein, zwei oder drei Tore zu schießen. Wir wollen weiterkommen – egal, ob nach 90, 120 Minuten oder im Elfmeterschießen.“ Auch Hecking glaubt weiter fest an seine Mannschaft: „Florenz hat mich nicht so beeindruckt, dass wir jetzt keine Chance mehr haben. Das Spiel ist noch nicht durch.“
Die Gladbacher Zuversicht ist auch durch die Rückkehr von Raffael begründet. Der Brasilianer ist der treffsicherste Spieler der Fohlen. An guten Tagen kann er ein Spiel alleine entscheiden. Gegen die Fiorentina wäre das doch die ideale Gelegenheit. Bei den letzten beiden Niederlagen hat Gladbach nicht schlecht gespielt, nur die Tore wollten eben nicht wie gewünscht fallen. Kann das Mittelfeld Raffael mit Vorlagen füttern, ist auch in Florenz noch alles drin.
Dass die Borussia auch auswärts kann, haben sie in der Liga bislang aber nur angedeutet. In zehn Spielen gelangen gerade einmal zwei Siege und zwei Unentschieden. Zumindest international sieht die Bilanz etwas besser aus. In der Champions-League-Quali konnte Gladbach die Young Boys aus Bern mit 3:1 besiegen und auch im Celtic-Park gegen Glasgow nahmen sie in der Gruppenphase durch einen 2:0-Erfolg drei Punkte mit. Beide Ergebnisse würden am Donnerstag zum Weiterkommen reichen.
Heimstarke Fiorentina
Problem dabei: Florenz tritt in Heimspielen weit dominanter auf als auswärts. In der heimischen Serie A ist das Team von Trainer Paulo Sousa im Artemio Franchi sogar noch ungeschlagen. Selbst Branchenprimus Juventus Turin musste sich in Florenz geschlagen geben. Dafür haben sie in Europa gegen Schalke-Gegner PAOK schon eine 2:3-Niederlage kassiert.
Gladbach wäre gut beraten, der Fiorentina nicht ins offene Messer zu laufen. Die Gastgeber können ihren Vorsprung zunächst verwalten und aus einer kompakten Defensive auf Konter lauern. Sollte die Borussia aber zu ihrem Spiel finden, werden sich auch Lücken beim Gegner ergeben. Diese muss man dann nur ausnutzen. „Wir dürfen nur nicht hektisch werden, auch wenn es nach einer Stunde noch 0:0 steht“, warnte Jonas Hofmann. Damit ist eigentlich alles gesagt.
Statistiken:
Die letzten 5 Spiele:
Florenz:
N 1:2 AC Mailand (Liga)
S 1:0 Mönchengladbach (EL)
S 3:0 Udinese (Liga)
N 0:4 AS Rom (Liga)
S 2:1 Pescara (Liga)
Mönchengladbach:
N 1:2 Leipzig (Liga)
N 0:1 Florenz (EL)
S 1:0 Bremen (Liga)
S 2:0 Fürth (Pokal)
S 3:0 Freiburg (Liga)
Die Head-to-Head-Statistik:
Wett-Tipps – Hättest Du’s gewusst?
- Mönchengladbach ist in diesem Jahrhundert sieglos gegen italienische Teams (3 Remis, 2 Niederlagen). Den letzten Sieg gegen Italiener gab es im November 1979 mit 3-2 bei Inter Mailand. Dieses Ergebnis würde zum Weiterkommen reichen.
- In den letzten 4 Fällen, in denen die Gladbacher das Hinspiel einer K.o.-Runde im Europapokal verloren, schieden die Fohlen aus. Die Fiorentina kam in den letzten 7 Fällen nach einem Sieg im Hinspiel immer weiter.
- Florenz gewann 5 der letzten 6 Spiele in der Europa League. Die einzige Saisonniederlage in diesem Wettbewerb kassierte die Fiorentina am 5. Spieltag mit 2-3 gegen PAOK Saloniki allerdings zu Hause (dazu 1 Remis).
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Florenz: Tatarusanu – Astori, Rodriguez, Sanchez – Vecino, Chieso, Cristoforo, Ilicic – Kalinic
Mönchengladbach: Sommer, Jantschke, Christensen, Vestergaard, Wendt – Kramer, Dahoud, Johnson, Hazard – Hahn, Raffael
Mein Tipp:
Es wird wieder ein ganz enges Spiel in Florenz. Die Italiener werden nicht auf Teufel komm raus das Tor suchen und in erster Linie verteidigen. Gladbach wird das Spiel machen, aber wieder nicht ohne Gegentor bleiben. Mit einem 1:1 muss sich die Borussia aus dem Wettbewerb verabschieden.