Der Weltmeister ist traditionell einer der Favoriten beim Confed Cup. Allerdings schickt Deutschland nicht seine beste Elf nach Russland. Für die Russen ist der Konföderationen Pokal die Generalprobe fürs WM-Turnier, denn das findet ein Jahr später im gleichen Land statt.
Sieg beim Confed Cup?
Viel schärfer als auf den Titel im Confed Cup ist Bundestrainer Jogi Löw natürlich auf die Verteidigung des WM-Titels im nächsten Jahr. Also gönnt er seinen Stars wie Toni Kroos oder Mesut Özil diesen Sommer etwas Urlaub – denn nächstes Jahr fällt der für Deutschlands beste Kicker sehr kurz aus. Direkt nach dem letzten Ligaspiel geht’s in die kurze Pause, danach beginnt die Vorbereitung aufs WM-Turnier.
Halbfinale im Confed Cup
Aber auch mit seinen jungen Talenten reist der Weltmeister-Coach nicht nur zum Kennenlernen des WM-Gastgeber-Landes zu den Duellen mit den Kontinentalmeistern.
Über allem steht die WM 2018 und der erneute Titelgewinn, das ist die Vision. Eine Mission auf dem Weg dahin ist die Teilnahme am Confed Cup. Das Ziel für mich ist, drei oder vier, vielleicht sogar fünf Spieler so weit zu bekommen, über dieses Turnier und die nächste Saison, dass sie in der Lage sind, Druck zu machen auf unsere etablierten Spieler, wenn es 2018 um den Titel geht. Wir möchten Spieler auf ein anderes Niveau heben. Das zu schaffen, ist mir wichtig,
sagte der Bundestrainer vor der Abreise nach Russland. Richtig Spaß habe er an der jungen Truppe, die für Deutschland beim WM-Test auflaufen wird:
Allerdings wird Russland beim Confed Cup eine junge, engagierte deutsche Mannschaft sehen. Wir freuen uns und nehmen das ernst. Und im nächsten Jahr sehen sie unsere Weltmeister, die diesen Erfolg bestätigen wollen. Jetzt müssen wir wieder schauen, dass wir innerhalb von kurzer Zeit eine gewisse Harmonie herstellen, eine gewisse Basis. Dass wir Automatismen einschleifen, zurückgehen zu Grundlegendem, dass die Spieler unsere Philosophie verinnerlichen. Das finde ich auch mal wieder spannend.
Confed Cup – was ist das eigentlich?
Sieben Mal wurde der Confed Cup gespielt, die letzten drei Titel holte sich Brasilien: zuletzt 2013 im eigenen Land – qualifiziert als Gastgeber. Dieses Mal gibt es definitv einen anderen Sieger.
Brasilien hat sich nicht qualifiziert, denn den Titel Südamerika-Meister schnappten ihnen die Chilenen weg. Auf die trifft Deutschland übrigens im zweiten Vorrundenspiel am Donnerstag, 22. Juni um 20 Uhr. Zuvor geht’s am Montag, 19. Juni um 17 Uhr gegen Asienmeister Australien. Danach folgt noch am Sonntag, 25. Juni, 17 Uhr das Duell mit Afrikas Champion Kamerun.
Ein Ex-Champion am Start
Übrigens ist unter den acht Teilnehmern nur ein Team, das Erfahrung mit dem Gewinn des Confederations Cups hat. Mexiko holte sich 1999 als Gastgeber den Pott. In einem spannenden Finale mit 4:3 gegen den vierfachen Titelträger Brasilien.
Mexiko chancenlos?
In diesem Jahr dürften die Mexikaner jedoch kaum Chancen auf einen erneuten Triumph haben. In der Gruppe A mit Europameister Portugal, Gastgeber Russland sowie Außenseiter Neuseeland traue ich ihnen maximal Platz drei zu. Die beiden ersten Plätze sollten sich Portugal und Russland sichern. Beide treten mit ihren stärksten Aufgeboten an.
Deutschland im Finale des Confed Cup
In der deutschen Gruppe sollten sich Südamerikameister Chile und Weltmeister Deutschland durchsetzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Australien oder Kamerun eine Chance aufs Halbfinale haben.
Chile hat seine besten Kicker im Kader. Und die junge deutsche Truppe hat in den letzten beiden Spielen gegen Dänemark und San Marino bewiesen, dass sie richtig gut kicken können. Die Jungs haben gezeigt, dass sich die arrivierten Weltmeister wie Mats Hummels oder Thomas Müller nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen dürfen, wenn sie 2018 in Russland dabei sein wollen.
Motivierte Spieler
Jogi Löw wird beim Confed Cup mächtig viel Spaß haben an seinem Team. Ob sie dann auch die K.-o.-Spiele im Halbfinale (28. und 29. Juni, jeweils 21 Uhr) und Finale am 2. Juli, 21 Uhr gewinnen können? Mit etwas Glück und möglichst ohne Verletzungspech durchaus denkbar. Schließlich sagen alle im DFB-Tross, dass der Russland-Trip keine Urlaubsreise ist. Sondern eine Reise mit einem klaren Auftrag: den Titel zu gewinnen.
Jeder deutsche Kicker hat ein weiteres Ziel: So gut zu spielen, dass er im nächsten Jahr wieder nach Russland reisen darf: als Mitglied im Weltmeisterteam des Titelverteidigers. Diese Motivation und der Trainer Jogi Löw machen für mich das deutsche Team zum Turnierfavoriten.