Stuttgart mit neuem Trainer gegen Bochum

Stuttgart mit neuem Trainer gegen Bochum

Der VfB Stuttgart ist nach neun Spieltagen das letzte sieglose Team der Liga. Nach dem 0:1 gegen Union Berlin war es dann so weit. Pellegrino Matarazzo musste seinen Posten als Cheftrainer nach über 1000 Tagen im Amt räumen. Nun sitzt Michael Wimmer als Interimslösung auf der Bank. Gelingt unter dem 42-Jährigen gegen Schlusslicht Bochum der Befreiungsschlag?

Irgendwann hat alles mal ein Ende. Auch die Beziehung zwischen dem VfB Stuttgart und Pellegrino Matarazzo. Nachdem der 44-Jährige die Schwaben zurück in die Bundesliga und zweimal zum Klassenerhalt geführt hat, musste er nach dem neunten sieglosen Spiel in der Liga seinen Posten räumen. Einen Nachfolger hat der VfB noch nicht gefunden. Vorerst wird Michael Wimmer das Amt auf Interimsbasis übernehmen. Der bisherige Pellegrino-Co feiert sein Debüt am Samstag im Heimspiel gegen den VfL Bochum. Für die Schwaben eine richtungsweisende Partie. Sollte man auch gegen den VfL verlieren, wird man die Rote Laterne übernehmen. Anstoß zum Kellerduell des 10. Spieltags ist um 15:30 Uhr in der Mercedes-Benz-Arena.

Stuttgart - Bochum im TV oder Livestream

Zu sehen gibt es das Spiel live ab 15:30 Uhr bei Sky.

Stuttgart stark gegen Bochum

Dass jetzt der VfL Bochum in Stuttgart zu Gast ist, kommt für den VfB genau zur rechten Zeit. Mittlerweile sind die Bochumer so etwas wie der Lieblingsgegner der Cannstätter geworden. Von den letzten 17 Duellen hat Stuttgart nur eines verloren. Diese Niederlage gab es in der Saison 2014/15 im DFB-Pokal. Dem stehen zehn Siege und sechs Unentschieden gegenüber. Die Heimbilanz in der Bundesliga gegen den VfL macht ebenfalls Mut. Von 33 Begegnungen haben die Stuttgarter im eigenen Stadion nur vier verloren. 23 Mal gingen sie als Sieger vom Platz. Die letzte Bundesliga-Pleite daheim gab es in der Saison 1986/87. Seitdem gab es 23 ungeschlagene Spiele in Folge, davon 16 Siege. Jetzt kommt noch das große Aber: Die vergangenen beiden Bundesliga-Duelle mit dem VfL endeten in der Mercedes-Benz-Arena jeweils ohne Sieger. Zweimal musste sich der VfB mit einem 1:1 zufriedengeben. Das wäre diesmal klar zu wenig, denn dadurch könnte der Rückstand zu den Nichtabstiegsplätzen schon auf fünf Punkte ansteigen.

Sollte man sogar verlieren, werden Erinnerungen an die Abstiegssaison 2018/19 wach. Damals waren es nach zehn Spieltagen ebenfalls nur fünf Punkte. Zumindest hatte man damals schon ein Spiel gewonnen. Um zu gewinnen, sollte der VfB unbedingt einen Rückstand vermeiden. Dies ist fast schon gleichbedeutend mit einer Niederlage. In den letzten sechs Heimspielen, in denen Stuttgart das 0:1 kassierte, holten sie gerade mal zwei Punkte. Zu einem Sieg reichte es anschließend nicht mehr. Und da der VfB in den letzten 26 Heimspielen immer mindestens ein Gegentor kassiert hat, wäre dieses Szenario auch nicht gänzlich unwahrscheinlich. Damit stellte Stuttgart übrigens den Negativrekord von Rot-Weiss Essen ein, die zwischen 1970 und 1974 ebenfalls in 26 Heimspielen in Folge Gegentore kassierten. Um nicht in Rückstand zu geraten, will man gleich von Beginn an voll draufgehen. Jetzt sind die Spieler gefordert. Interimstrainer Wimmer sagte vorausblickend:

Wir wollen offensiv und mutig spielen und unsere Fans von der ersten Minute an mitnehmen. Gemeinsam mit unseren Fans wollen wir das Momentum auf unsere Seite ziehen. Bochum kommt mit einer breiten Brust nach Stuttgart. Sie haben durch den Sieg gegen Frankfurt Selbstvertrauen getankt. Sie spielen sehr zielstrebig nach vorne. Wir sind vorbereitet.

Fakten zum Spiel:

  • Stuttgart hat nur 1 der letzten 17 Pflichtspielduelle gegen Bochum verloren (10 Siege, 6 Unentschieden).
  • Stuttgart ist in der Bundesliga seit 23 Heimspielen gegen Bochum ungeschlagen (16 Siege).
  • Der VfB hat in den letzten 26 Heimspielen immer mindestens 1 Gegentor kassiert. Negativrekord in der Bundesliga.
  • Bochum konnte in den letzten zwei Bundesliga-Gastspielen in Stuttgart jeweils einen Punkt mitnehmen und nur 1 der letzten 4 Spiele beim VfB ging verloren.
  • Bochum (8) stellt die harmloseste Offensive der Liga. Der VfB hat nur einmal mehr getroffen. Zudem ist der VfL mit 23 Gegentoren die Schießbude der Liga. Hier ist Stuttgart mit 14 Gegentreffern deutlich stärker.

Bochum mit neuem Mut

Beim VfL Bochum hat es mit dem ersten Sieg ebenfalls recht lange gedauert, doch am 9. Spieltag hat es endlich geklappt. Mit 3:0 konnte sich der VfL im eigenen Stadion gegen Champions-League-Starter Eintracht Frankfurt durchsetzen und damit bis auf einen Zähler an den VfB heranrücken. Bemerkenswert waren dabei in erster Linie drei eigene Treffer. Zuvor waren es in acht Spielen nur deren fünf. Und endlich stand hinten Mal die Null, denn 23 Gegentore sind der schwächste Wert der gesamten Liga. Bochum steht also völlig zurecht da unten. Nur haben sie den Ernst der Lage anscheinend begriffen. Legt man jetzt in Stuttgart nach, kann man im Idealfall sogar schon auf den Relegationsplatz klettern und neuen Mut im Abstiegskampf schöpfen. Damit würde auch eine Serie von fünf Auswärtspleiten in Folge zu Ende gehen. Damit ist man wenig überraschend das auswärtsschwächste Team der Liga. Die Stuttgarter sind mit nur zwei Zählern übrigens das heimschwächste Team der Liga. Wieder ein Grund, weshalb man in Bochum durchaus auf den ersten Sieg beim VfB seit 1987 hoffen darf.

Stuttgart hat daheim erst drei, Bochum auswärts erst drei Tore erzielt. Und wie erwähnt ist der VfB daheim immer für einen Gegentreffer gut. Das gilt im Umkehrschluss auch für Bochum in Auswärtsspielen. Das letzte Zu-Null in fremden Stadien datiert vom Februar 2010. In jedem Spiel der vergangenen Saison sowie in der laufenden Spielzeit klingelte es auswärts mindestens einmal im eigenen Kasten. Das lässt im Grunde auf viele Tore schließen, doch die gab es zwischen Stuttgart und Bochum in den vergangenen Duellen nicht. In den letzten zehn Vergleichen gab es nur einmal über 2,5 Tore im Spiel. VfL-Trainer Thomas Letsch hat sich schon Gedanken gemacht, wie es diesmal zu einem Sieg reichen könnte:

Ich gehe erstmal davon aus, dass sich im Spiel des VfB nicht so viel ändern wird. Es gab den Trainerwechsel, aber Wimmer hat auch vorher eng mit Matarazzo zusammengearbeitet. Wir bereiten uns dennoch auf mehrere Szenarien vor, wollen uns aber in erster Linie auf unsere Leistung konzentrieren.

Voraussichtliche Aufstellungen

Stuttgart

Müller

Mavropanos, Anton, Zagadou

Silas, Ahamada, Endo, Sosa

Führich

Tomas, Pfeiffer

Bochum

Riemann

Gamboa, Masovic, Ordets, Soares

Losilla, Osterhage

Zoller, Förster, Holtmann

Hofmann

Mein Tipp

Stuttgart gegen Bochum: Es wird ein Kellerduell mit viel Kampf und wenigen fußballerischen Leckerbissen. Einzig drei Punkte zählen in diesem Duell, das statistisch gesehen eher an den VfB Stuttgart gehen wird. Ob der Trainerwechsel frischen Schwung bringen wird, bleibt abzuwarten. Bochum hat nach dem ersten Saisonsieg neues Selbstvertrauen getankt und will mit einer Serie raus aus dem Tabellenkeller. Ich denke, der VfB steht weit mehr unter Druck und wird daher auch gehemmter auftreten. Das werden die Bochumer nutzen und die Partie knapp mit 1:0 gewinnen. Dazu 0-1 Tor im Spiel.

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