Samstagabend um 18:30 steht der Volkspark wieder Kopf. Der HSV empfängt den SV Werder zum Nord-Derby. Wäre dieses Duell nicht schon brisant genug, steht für beide Klubs wieder einiges auf dem Spiel. Nach zwei Spieltagen grüßte der HSV für einen Tag noch von der Tabellenspitze. Die Höhenluft scheint den Norddeutschen aber nicht gutgetan zu haben. Seitdem ging es im freien Fall nach unten bis auf Platz 15. Werder hat in den vergangenen vier Spielen nur einmal verloren. Trotzdem belegt Bremen vor dem Gastspiel beim Erzrivalen den vorletzten Platz. Der Grund: Bisher hat es noch nicht zu einem Sieg in der Bundesliga gereicht.
HSV hofft auf Rückkehrer
Bei den Hausherren von der Elbe ist die Euphorie nach dem starken Saisonstart längst wieder verflogen. Das ist auch kein Wunder, wenn man viermal hintereinander verliert und dabei nicht einmal ein eigenes Tor erzielt. Klar, das kann man auf die vielen Verletzten schieben. Aber das wäre dann doch zu einfach. Mit den Finanzspritzen von Investor Michael Kühne hätte man schon eine Mannschaft zusammenstellen können, die nach sechs Spieltagen zumindest im Mittelfeld der Tabelle liegt.
Es war aber nicht alles schlecht. Im Vergleich zum Vorjahr tritt der HSV schon deutlich souveräner auf. Nur die Ergebnisse lassen zu wünschen übrig. Hoffnung auf Besserung macht am Samstag die Rückkehr von Aaron Hunt und Albin Ekdal. Dadurch hat Trainer Markus Gisdol in der Offensive wieder mehr Flexibilität und in der Defensive mehr Sicherheit. Beides ist zwingend erforderlich. Nur Freiburg (2), Stuttgart (3) und der SV Werder (3) haben weniger Tore geschossen als Hamburg (4). Mehr Gegentreffer zugelassen hat nur das Schlusslicht aus Köln (13). HSV-Keeper Christian Mathenia musste schon elfmal hinter sich greifen.
Bisher stehen die Hamburg-Fans noch voll hinter der Mannschaft. Das könnte sich mit einer weiteren Pleite im Derby allerdings ändern. Daher wird man in Hamburg „alles daran legen, nach dem Spiel neun Punkte auf dem Konto zu haben“, wie Gisdol betonte. Dann könnte man auch das Jubiläum richtig feiern. Am Freitag wird der Bundesliga-Dino 130 Jahre alt. Da käme der 500. Erfolg der Vereinsgeschichte genau zur richtigen Zeit.
Bremen und die Torflaute
Ganz so alt ist der SV Werder noch nicht, das ist am Samstag aber auch zweitrangig. Wichtig wäre der erste Sieg in der laufenden Saison. Und welches Spiel wäre dafür besser geeignet, als das Derby in Hamburg? In Bremen herrschen derzeit gemischte Gefühle. Einerseits hat man mit nur sieben Gegentoren nicht mehr den Ruf als Schießbude der Liga – zum selben Zeitpunkt der Vorsaison hatte man schon 17 Gegentore kassiert – zum anderen stimmen aber die Ergebnisse nicht. Ein Aufwärtstrend lässt sich kaum erkennen. Selbst gegen Freiburg schaffte man es zuletzt nicht, trotz zahlreicher Chancen den Befreiungsschlag zu landen. Nach 90 Minuten trennte man sich von den Breisgauern mit 0:0. Viel zu wenig in der derzeitigen Situation.
Das Problem in Bremen ist wie bei Hamburg die Offensive. Mit nur drei Toren aus sechs Spielen kann man eben nur schwer gewinnen. Wegen der Torflaute auf beiden Seiten wäre es nicht überraschend, wenn auch am Samstag weniger als 2,5 Tore fallen. Dafür gibt’s 1.75.
Werder seit neun Ligaspielen ohne Sieg
Mit Max Kruse fällt einer verlässlichsten Offensivspieler der Grün-Weißen weiterhin aus. Dafür kehrt Kapitän Zlatko Junuzovic in den Kader zurück. Der Mittelfeldspieler ist nach anhaltenden Achillessehnenproblemen wieder eine Option. Ob er schon in der Startelf steht, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, dass die Bremer unbedingt den ersten Saisonsieg landen wollen. „Wir sind bereit, den Fight anzunehmen, und wollen das Spiel unbedingt gewinnen“, betonte Trainer Alexander Nouri. Ansonsten könnte es auch für ihn langsam eng werden. Saisonübergreifend warten die Bremer nämlich schon seit neun Spielen auf den nächsten Dreier.
Ob dieser ausgerechnet in Hamburg gelingt? Der letzte Erfolg im Volkspark datiert vom 21. September 2013. Seitdem lauteten die Ergebnisse 0:2, 1:2 und 2:2. Geht es in diesem Rhythmus weiter, wäre eigentlich ein 3:2 dran. Es wäre der 39. Sieg der Bremer im 107. Duell. 34 Mal gewann der HSV. In Hamburg ist sieht die Statistik ganz anders aus: Zwölf Bremer Siege stehen 24 Siege der Rothosen gegenüber.
Statistiken:
Die letzten 5 Spiele:
Hamburg:
N 0:3 Leverkusen (Liga)
N 0:3 Dortmund (Liga)
N 0:2 Hannover (Liga)
N 0:2 Leipzig (Liga)
S 3:1 Köln (Liga)
Die letzten 5 direkten Duelle:
2:1 Bremen – Hamburg
2:2 Hamburg – Bremen
2:1 Hamburg – Bremen
1:3 Bremen – Hamburg
1:0 Bremen – Hamburg
Bremen:
U 0:0 Freiburg (Liga)
U 1:1 Wolfsburg (Liga)
N 1:2 Schalke (Liga)
U 1:1 Hertha BSC (Liga)
N 0:2 FC Bayern (Liga)
Der direkte Vergleich (Bundesliga):
34 Siege Hamburg, 34 Unentschieden, 38 Siege Bremen
Wett-Tipps: Hättest Du’s gewusst?
- Der HSV holte aus den letzten 3 Heimspielen gegen Bremen 7 Punkte, die letzte Heimniederlage war ein 0-2 am 6. Spieltag 2013/14.
- Nur am 1. Spieltag beim 1-0 gegen Augsburg blieben die Hamburger ohne Gegentor und stehen mittlerweile bei 11 Gegentreffern (wie Gladbach). Nur das Schlusslicht aus Köln musste mehr Gegentore hinnehmen (13).
- Werder Bremen ist nach dem 0-0 gegen Freiburg auch nach 6 Partien sieglos, saisonübergreifend wartet der SVW sogar seit 9 BL-Spielen auf einen Sieg (3 Remis, 6 Niederlagen).
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Hamburg: Mathenia – Diekmeier, Papadopoulos, Mavraj, Sakai – Ekdal, Jung – Hahn, Holtby, Hunt – Wood
Bremen: Pavlenka – Bauer, Veljkovic, Moisander – Gebre Selassie, Eggestein, Augustinsson – Kainz, Delaney – Bartels, Belfodil
Mein Tipp:
Das Nord-Derby in Hamburg wird einen Klub noch weiter in die Krise stürzen. Ich denke, dass es sogar die Gastgeber treffen wird. Werder hat mich in den vergangenen Spielen mehr überzeugt. Daher rechne ich mit einem knappen Sieg der Bremer. Mit einem 2:1 werden sie nach Punkten zum Erzrivalen aufschließen und aufgrund des besseren Torverhältnisses vorbeiziehen. Für diesen Ergebnistipp gibt es 8.75. Beide Mannschaften treffen: 1.6.