Die Stimmung bei Borussia Mönchengladbach war schon mal besser. Die Fohlen spielen eine enttäuschende Saison. Auf Rang acht droht die Mannschaft von Dieter Hecking das internationale Geschäft zu verpassen. Die Rückrunde ist bisher ein einziges Debakel. In Wolfsburg sieht es nicht besser aus. Die Niedersachsen sind vom Europapokal meilenweit entfernt. Für sie geht es nur noch um den Klassenerhalt. Nur aufgrund des besseren Torverhältnisses belegt man nicht den Relegationsplatz. Drei Punkte sind auf beiden Seiten Pflicht. Gegen die Krise. Für das Selbstvertrauen. Und für einen einigermaßen versöhnlichen Saisonabschluss.
Gladbach erst mit drei Siegen in der Rückrunde
Nach der Hinrunde sah die Welt in Gladbach noch in Ordnung aus. Rang sechs, punktgleich mit dem Tabellendritten aus Dortmund. Mittlerweile ist man auf Rang acht zurückgefallen. Sechs Zähler fehlen zum internationalen Geschäft. Wenn man die Leistungen der Borussia im neuen Jahr einmal genauer anschaut, verwundert das wenig. Von 13 Spielen wurden nur drei gewonnen. Dem stehen sieben Niederlagen gegenüber. Hätte man die Saison so schwach begonnen, wäre man ein Abstiegskandidat. Nur der HSV hat in der Rückrunde mehr Niederlagen kassiert als die Borussia.
Der Grund ist schnell gefunden. Die Abwehr ist in dieser Saison das große Sorgenkind. 48 Gegentreffer sind es schon in 30 Spielen. Macht im Schnitt 1,6 Gegentore pro Spiel. Nur Köln (58) und Freiburg (50) sind defensiv noch anfälliger. Auch beim Hinspiel in Wolfsburg (0:3) zappelte das Leder dreimal im Gladbacher Netz. Wenn man defensiv derart nachlässig auftritt, sind Siege natürlich Mangelware. Das zeigt das Beispiel Mönchengladbach besonders deutlich. Zuletzt ging die Borussia mit 1:5 in München baden. Trotz einer 1:0-Führung. Auch gegen Wolfsburg ist die Bilanz mit zehn Siegen, fünf Unentschieden und 20 Niederlagen mehr als ausbaufähig.
Wolfsburg im Aufwärtstrend
Da kann man aus Sicht der Wolfsburger schon mal hoffnungsvoll an den Niederrhein reisen. Der VfL ist in dieser Saison zwar noch schlechter, aber der Trend zeigt nach fünf Punkten aus den letzten drei Spielen wieder etwas nach oben. Mit 30 Zählern reicht es derzeit zu Rang 14, punktgleich mit Freiburg auf dem Relegationsplatz. Im Gegensatz zu Gladbach stimmt bei den Niedersachsen auch wieder die Defensivleistung. Dreimal in Folge blieb Wolfsburg nun schon ohne Gegentor. Bestätigt sich diese Tendenz auch am Freitagabend im Borussia Park, dann kann man durchaus davon ausgehen, dass maximal eine Mannschaft treffen wird. Das bringt eine Quote von 1,9. Reicht es für die Wolfsburger wie im Hinspiel wieder zu drei Punkten, gibt es 3,75.
Dazu muss Wolfsburg im Vergleich zum torlosen Remis gegen Freiburg am vergangenen Spieltag aber noch eine Schippe drauflegen. Obwohl Gladbach eine ganz enttäuschende Rückrunde spielt, daheim sieht es gar nicht mal so schlecht aus. Da wurden sieben von 15 Spielen gewonnen und 25 Punkte geholt. Das reicht zu einem soliden Platz im Mittelfeld. Auch die Heimbilanz gegen Wolfsburg ist mit acht Siegen, drei Unentschieden und sechs Niederlagen gerade noch positiv. Trotzdem bleiben die Niedersachsen einer der Angstgegner der Borussia. Angst sollte man am Freitagabend allerdings nicht haben. Ansonsten ist die Teilnahme am Europapokal endgültig abgehakt. Gladbach braucht wie Wolfsburg zwingend die drei Punkte. Die Favoritenrolle haben sie bei ODDSET mit einer Quote von 1,7 schon einmal sicher.
Weiter Personalsorgen in Wolfsburg
Das liegt auch an den Personalproblemen beim Gegner. Wolfsburg muss einmal mehr auf Kapitän Ignacio Camacho sowie Joshua Guilavogui verzichten. Außerdem fehlen Yannick Gerhardt, Admir Mehmedi und der gesperrte Felix Uduokhai. „Aufgrund der Ausfälle müssen wir uns wieder etwas einfallen lassen“, sagte Coach Bruno Labbadia am Donnerstag: „Wir haben derzeit keinen etatmäßigen Sechser. Gegen Augsburg hat Maximilian Arnold das dennoch gut gemacht. Wer am Freitag spielt, wird sich zeigen.“
Labbadia muss sich außerdem überlegen, wie er gegen Trainerkollege Dieter Hecking gewinnen will. Mit dem HSV und Stuttgart versuchte er es dreimal und blieb sieglos. Vielleicht klappt es ja diesmal. Gegen Gladbach feierte der frühere Stürmer in vier Spielen als HSV- und VfB-Trainer vier Siege. Darauf lässt sich aufbauen. Schließlich kann auch die Borussia nicht in Bestbesetzung auflaufen. Nach zahlreichen Verletzungen mit zwischenzeitlich 13 Ausfällen gleichzeitig sind es derzeit nur noch fünf Profis, die nicht dabei sein können. Es kann also nur aufwärts gehen. Das glaubt auch Hecking. „Wenn uns alle Spieler dauerhaft zur Verfügung gestanden hätten, wäre das Bild ein anderes.“ Ist es aber nicht. Noch ist nichts verloren, vorausgesetzt, man gewinnt gegen den VfL.
Statistiken:
Die letzten 5 Spiele:
Borussia Mönchengladbach
VfL Wolfsburg
So könnten sie auflaufen:
Gladbach: Sommer – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt – Kramer, Zakaria – Hofmann, Hazard – Stindl, Raffael
Wolfsburg: Casteels – Jaeckel, Bruma, Knoche – Verhaegh, William – Arnold – Didavi, Malli – Brekalo – Origi
Mein Tipp:
Gladbach und Wolfsburg brauchen beide zwingend einen Sieg. Ein Unentschieden gab es in 35 Begegnungen auch erst fünfmal. Daher schlage ich mich am Freitagabend auf die Seite der Gastgeber. Gladbach hat derzeit zwar massive Probleme, kann gegen Wolfsburg aber den Befreiungsschlag landen und sich mit einem Heimsieg für die Pleite aus dem Hinspiel revanchieren. So eindeutig wird es diesmal aber nicht werden. Ich tippe auf ein 2:1. Das bringt eine Quote von 7. 2-3 Tore werden mit 1,8 angesetzt.