Am 15. Januar dieses Jahres verwandelten die Münchner einen 0:2-Rückstand noch in einen Sieg. Die einzige Niederlage gegen die Wiesbadener kassierten die Sechziger im September 2018. Damals unterlagen sie ebenfalls auf Giesings Höhen mit 1:2.
Ins Aufeinandertreffen am Samstagnachmittag geht Wiesbaden als minimaler Favorit. Und das, obwohl die Elf von Marcus Kauczinski auswärts bei der zweitbesten Heimelf der Liga (5 Siege, 1 Niederlage) antritt und zwei Zähler hinter 1860 liegt. Doch die Formkurven beider Teams sprechen für den SVWW. Die Hessen sammelten in den letzten fünf Ligaspielen vier Siege. Der TSV 1860 holte im selben Zeitraum nur zwei Dreier.
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1860 stoppt zwischenzeitlichen Negativtrend
Beim TSV 1860 war man nach dem 2:0-Erfolg am vergangenen Samstag in Osnabrück erleichtert. Denn die Elf von Trainer Michael Köllner stoppte in Niedersachsen den Negativtrend von drei sieglosen Pflichtspielen (1:2 gegen Ingolstadt, 1:1 bei Dortmund II, 0:1 im Landespokal in Illertissen). Überzeugend war der Auftritt des Aufstiegskandidaten beim VfL allerdings nicht.
„Vor der Halbzeit und nach der Pause sind wir hinten nur geschwommen. Zum Glück haben wir das überstanden. Aber das ist nicht unsere Marschroute. Trotzdem nehmen wir das 2:0 gerne mit“, gab Löwen-Abwehrchef Jesper Verlaat selbstkritisch zu Protokoll. Der Niederländer hielt nicht nur die Defensive zusammen, sondern trat vorne auch als Torschütze zum 1:0 in Erscheinung. Der 25-Jährige gilt als wertvollste der acht Löwen-Neuzugänge.
1860 Talent spielt sich in den Vordergrund
Weiterer Lichtblick in Osnabrück war die Rückkehr von Philipp Steinhart und Leon Morgalla (beide Abwehr) nach Verletzungspause. Sowohl Routinier Steinhart als auch Junioren-Nationalspieler Morgalla sind nicht nur für die Defensive der Löwen wichtig, sondern auch fürs zuletzt schwächelnde Aufbauspiel.
Zudem spielte sich beim VfL mit Marius Wörl ein weiterer Youngster neben Morgalla in den Vordergrund. „Der Junge macht sich einfach keine Platte – er ist ein sehr intelligenter Spieler, der sich sehr gut in Räume bewegen kann“ , lobte der immer noch verletzte Löwen-Torjäger Marcel Bär den 18-Jährigen im BR. Wörl durfte im Mittelfeld erstmals von Anfang an ran und erhielt den Vorzug vor Erik Tallig und dem derzeit glücklosen Martin Kobylanski. Gut möglich, dass das Talent auch gegen Wiesbaden in der Startelf steht.
Ein Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Stefan Lex. Der 1860 Kapitän verdrehte sich unter der Woche im Training das Knie. Köllner rechnet indes mit einem starken Gegner. Auch wenn der über Personalprobleme klagt: „Das interessiert mich wenig. Wehen Wiesbaden hat nach wie vor eine sehr, sehr gute Mannschaft.“
Der Löwen-Trainer will insbesondere vor heimischer Kulisse die Taktik nicht nach dem Gegner ausrichten. „Es geht am Samstag darum, wie wir agieren und dass wir unser Spiel auf den Platz bringen.“
Zahlen zum Spiel 1860 gegen SV Wehen Wiesbaden:
- Mit jeweils 26 Toren stellen Sechzig und Wiesbaden hinter Überraschungsteam Elversberg den zweitbesten Angriff der Liga.
- Bei den Begegnungen beider Teams wurden jeweils 3,3 Tore pro Spiel erzielt.
- Die Wiesbadener gewannen die letzten drei Spiele allesamt bzw. vier der letzten fünf Partien.
- Die Löwen verließen nur in zwei der vergangenen fünf Ligaspiele als Sieger den Platz.
- Die Münchner lagen bei sechs ihrer acht Siege zur Halbzeit in Führung. Bei zwei Siegen stand es zur Halbzeit remis.
- Der SVWW verwandelte zwei Remis bzw. einen Rückstand zur Halbzeit noch in Siege. Bei den weiteren vier Erfolgen führte man zur Halbzeit.
Vierter Sieg in Serie für SV Wehen Wiesbaden?
Wehen Wiesbaden feierte am Montag ein 3:1 daheim gegen Aufsteiger Oldenburg und damit den dritten Ligasieg in Serie. Bis zur 40. Minute lagen die Rot-Schwarzen 0:1 im Rückstand und drehten dann die Partie noch. „Es war ein hartes Stück Arbeit, denn Oldenburg hat ein richtig starkes Spiel gemacht“, sagte SVWW-Cheftrainer Markus Kauczinski.
Gegen die Niedersachsen mussten die Hessen auf neun Spieler verzichten. Kauczinski: „Es ist beeindruckend, wie meine Mannschaft mit der Verletzungssituation umgeht. Es fehlen schon Spieler, die bis zu ihren Verletzungen eine wichtige Rolle gespielt haben. Dann zu sehen, wie wir uns dennoch nicht von unserem Weg abbringen lassen, ist wirklich bemerkenswert.“
Lucas Brumme kehrt in München nach Gelb-Rot-Sperre zurück. Unsicher ist der Einsatz von Thijmen Goppel, Ahmet Gürleyen und Benedict Hollerbach. Mit Sicherheit ausfallen werden Dominik Bauer, Florian Carstens, Kianz Froese, Dennis Kempe, Max Reinthaler und Florian Stritzel (alle verletzt).
Verlässlicher Ersatzkeeper Lyska
Stammkeeper Stritzel, der sich beim 1:0 in Zwickau schwer an der Schulter verletzte, wurde gegen Oldenburg erneut bravourös von Arthur Lyska ersetzt. Das 22-jährige Eigengewächs dürfte auch im ausverkauften Grünwalder Stadion seine Chance bekommen.
Kauczinski: „Es wird eine besondere Stimmung im Stadion herrschen. Ein gewisses Kribbeln im Bauch ist definitiv da. Wir freuen uns auf ein Spitzenspiel gegen eine Mannschaft, die ebenso wie unser Team attraktiven und offensiven Fußball spielt. Auch wenn es gegen ein Top-Team der Liga geht, werden wir nicht von unserem Stil abweichen und uns selbst treu bleiben.“
Voraussichtliche Aufstellungen
1860 München
Hiller
Lannert, Morgalla, Verlaat, Steinhart
Deichmann, Rieder
Vrenezi, Skenderovic, Tallig
Lakenmacher
SV Wehen Wiesbaden
Lyska
Mockenhaupt, Mrowca, Rieble
Fechner, Jacobsen, Heußer, Ezeh
Wurtz
Prtajin, Iredale