Für Dynamo Dresden beginnt die neue Saison in der 3. Liga nach dem bitteren Abstieg im Relegationskrimi gegen Kaiserslautern gleich mit einem echten Härtetest. Die Sachsen empfangen am Samstag im Rudolf-Harbig-Stadion den TSV 1860 München. Ein Duell zweier Traditionsvereine, die sich gleich von Beginn an oben festsetzen und um den Aufstieg mitreden wollen. Zuletzt standen sich die beiden Klubs in der Drittligasaison 2020/21 gegenüber. Dabei gab es jeweils zwei knappe Heimsiege mit einem Tor Differenz und einem Unentschieden zur Pause. Damit ist die Bilanz im direkten Duell weiter völlig ausgeglichen. Beide haben siebenmal gewonnen, drei Begegnungen endeten ohne Sieger. Auch in Dresden lässt die Statistik mit je drei Siegen und zwei Remis keinen Favoriten erahnen. Anstoß zum 18. Aufeinandertreffen ist um 14:00 Uhr.
Dresden - 1860 im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 14:00 Uhr im Ersten und bei Magenta Sport.
Dresden mit Neuanfang unter Anfang
Bei Dynamo Dresden ist es so, wie bei den meisten Absteigern. Die besten Spieler verlassen den Klub und die Vereinsführung muss eine neue Mannschaft zusammenstellen, die gleich wieder um den Aufstieg mitreden kann. In Dresden hat man das natürlich auch versucht. Acht feste Verpflichtungen und vier Leihen hat es gegeben. Dazu wurden drei Spieler aus der eigenen Jugend hochgezogen und auch der Trainer ist neu. Markus Anfang hat die Nachfolge von Guerino Capretti angetreten. Seine Mission ist klar. Es soll die Rückkehr in die 2. Bundesliga sein. Aber mal alles der Reihe nach. Erst einmal einen Sieg am Samstag einfahren. Wie sich das anfühlt, weiß man in Dresden gar nicht mehr so richtig. Dynamo hat es tatsächlich geschafft, die komplette Rückrunde der vergangenen Saison sieglos zu bleiben. Auch in der Relegation gegen Kaiserslautern (0:0, 0:2) wollte es nicht klappen. Es wäre mal wieder an der Zeit. Die Generalprobe für den Saisonauftakt haben die Dresdner schon mal erfolgreich absolviert. Binnen zwei Tagen wurden die Spiele gegen Teplice (1:0) und Neugersdorf (3:1) gewonnen.
Wenn man rückblickend auf die vergangene Abstiegssaison was Positives herauspicken möchte, waren das vielleicht die Auftritte im eigenen Stadion. Dort holte Dresden 20 seiner 32 Punkte. Es gab fünf Siege, fünf Unentschieden und sieben Niederlagen. Allerdings geizten die Sachsen etwas mit Toren. Nur 18 Treffer wollten gelingen. Harmloser waren da in den eigenen vier Wänden nur die Mitabsteiger aus Ingolstadt (12) und Aue (14) sowie der FC Hansa (17). Nun haben mit Christoph Daferner und Ransford-Yeboah Königsdörffer auch noch die offensivstärksten Spieler den Verein verlassen. Als Ersatz kam unter anderem Manuel Schäffler aus Nürnberg. Der wurde schon mal Torschützenkönig der 3. Liga. Vielleicht ist er der entscheidende Faktor im Heimspiel gegen die Löwen.
Fakten zum Spiel:
- Dresden konnte in der kompletten Rückrunde der vergangenen Saison nicht gewinnen.
- Dresden holte letzte Saison 20 seiner 32 Punkte im eigenen Stadion.
- Die Löwen waren letzte Saison das sechstbeste Auswärtsteam der Liga. In 18 Spielen gab es nur 4 Niederlagen.
- Der TSV 1860 war mit 36 Punkten das zweitbeste Team der Rückrunde hinter Magdeburg (40).
- In 6 der letzten 7 Duelle fielen Tore auf beiden Seiten und 5 Mal waren es über 2,5 Treffer im Spiel.
Nimmt 1860 den Schwung mit?
Die Löwen waren wieder mal nah dran, doch wieder mal hat es am Ende nur zu Platz vier gereicht. In dieser Saison will man die Rückkehr in die 2. Bundesliga endlich realisieren und dafür wäre es von Vorteil, gleich zu Beginn gegen einen direkten Aufstiegskonkurrenten zu punkten. Die Münchner haben in der vergangenen Rückrunde gezeigt, welche Qualität sie im Kader haben. Mit 36 Punkten und elf Siegen aus 18 Spielen waren sie das zweitbeste Team der zweiten Saisonhälfte hinter Magdeburg (40). Auch die Auswärtsbilanz konnte sich sehenlassen. Acht Siege, sechs Unentschieden und nur vier Niederlagen. 30 Punkte reichten zum sechsten Platz der Auswärtstabelle, wobei Branchenprimus Magdeburg auch nur fünf Zähler mehr geholt hat. Beim TSV fehlte es zum Saisonstart einfach an der nötigen Konstanz. Genau das will man diesmal unbedingt vermeiden und gleich von Beginn an aufs Tempo drücken.
Die Mannschaft wurde im Sommer noch einmal ordentlich verstärkt und bis auf Dennis Dressel und Richard Neudecker haben keine Stammspieler die Mannschaft verlassen. Der Kader sollte daher noch stärker sein, als das in der vergangenen Saison der Fall war. Coach Michael Köllner, der schon in seine vierte Saison als Cheftrainer der Münchner geht, zeigte sich mit den Neuzugängen schon mal zufrieden. Der Kader ist definitiv stark genug, um ganz oben mitzuspielen. In den Testspielen gegen Gladbach (0:6) und Newcastle (0:3) gab es zuletzt zwar zwei klare Niederlagen, doch die spielen ja auch in der Bundesliga bzw. der Premier League. Vielleicht haben sich die Sechzger das Pulver auch einfach für den Saisonstart gegen Dresden aufgehoben. Im Rudolf-Harbig-Stadion sind die Löwen definitiv kein Außenseiter. Die Chancen stehen bei 50:50.
Voraussichtliche Aufstellungen
Dresden
Drljaca
Melichenko, Ehlers, Knipping, Park
Akoto
Conteh, Arslan, Kade, Borkowski
Kutschke
1860
Hiller
Lannert, Belkahia, Verlaat, Steinhart
Rieder
Tallig, Deichmann, Kobylanski, Lex
Lakenmacher