1860 gegen Duisburg: Löwen jagen Zebras

1860 gegen Duisburg: Löwen jagen Zebras

Restart der 3. Liga mit einem Spitzenduell: Die seit 14 Spielen ungeschlagenen Sechziger empfangen Spitzenreiter Duisburg. Bleiben die Münchner auch ohne Fans das Team der Stunde oder stoppt der MSV den Lauf der Löwen?

1860 München blieb vor der Pause 14 Ligapartien (7S, 7U) lang unbesiegt. Platz zwei ist nur noch zwei Punkte entfernt. Spitzenreiter MSV Duisburg liegt fünf Zähler vor den Münchner Löwen. Das Hinrunden-Duell gewann der MSV mit 2:1.

Vor der Liga-Unterbrechung feierten beide Mannschaften Siege: 1860 kam zu einem ungefährdeten 3:0 bei Schlusslicht Carl-Zeiss Jena. Der MSV schlug das abstiegsgefährdete Magdeburg mit 1:0 und beendete damit seine Negativserie von vier sieglosen Ligaspielen.

Unter der Woche versuchten sowohl Sechzig-Coach Michael Köllner als auch MSV-Trainer Torsten Lieberknecht, ihre Schützlinge auf die besonderen Umstände bei Geisterspielen einzustimmen:  Beide Teams absolvierten unter anderem ein internes Testspiel in ihren leeren Stadien.

Die beiden Traditionsvereine und Gründungsmitglieder der Bundesliga trafen bereits 51 Mal aufeinander: Dabei gab es 23 Siege für die Löwen, 14 Remis und 14 Siege für die Zebras. Die Bilanz der Meidericher in München ist nicht gerade mutmachend:  3 Siege, 10 Remis, 14 Niederlagen. In der aktuellen Saison sind beide Teams vor allem zuhause gut drauf und auswärts eher Mittelmaß. Heimbilanz des TSV 1860: 6S-6U-1N (Platz 3), Auswärtsbilanz des MSV: 5S-3U-6N (Platz 9).

TSV 1860: "Müssen über uns hinauswachsen"

Sechzig-Coach Köllner ist sich sicher, dass seine Elf den Spitzenreiter schlagen kann – aber nur, wenn alle seine Spieler einen Sahnetag erwischen:

„Wir haben gleich einen Kracher zu Hause, spielen gegen eine der stärksten Mannschaften der Liga. Aber wir wissen, dass wir sie schlagen können, wenn wir über uns hinauswachsen. Unsere Serie gibt uns Gewissheit, dass wir vorher gut gearbeitet haben“,

sagte er in einem Interview der AZ. Verzichten muss Köllner auf Kämpfernatur Aaron Berzel, der sich vor kurzem im Training einen Bänderriss im Sprunggelenk zuzog. Für Berzel könnte entweder Tim Rieder oder Felix Weber in die Innenverteidigung rücken. Gespannt darf man sein, ob die Löwen wie in Jena hinten mit einer Dreierkette agieren werden oder doch wieder mit der bewährten Viererkette.

Die Erwartungen des eigenen Anhangs sind traditionell hoch: „Viele Löwen-Fans hoffen, dass wir gewinnen oder setzen das sogar voraus. Sie tun alles, um uns zu unterstützen“, so Köllner. Zirka 30.000 sogenannte Geistertickets hat Sechzig für die restlichen sechs Heimspiele schon verkauft. Der ehemalige Aufstiegstrainer des 1. FC Nürnberg bleibt sachlich: „Ich kann keinen Sieg garantieren. Ich kann auch keinen Aufstieg garantieren. Aber ich kann garantieren, dass wir gegen Duisburg und in jedem Spiel unser Bestes geben werden.“ Reicht „das Beste“ dieses Mal für einen Dreier, könnte 1860 im besten Fall schon auf einen Aufstiegsrang klettern.

MSV Duisburg: "Im Hinspiel ein gutes Spiel gemacht"

Tabellenführer Duisburg plagen vor der Partie in München einige Ausfälle: Rechtsverteidiger Joshua Bitter fehlt wegen eines Muskelrisses im Oberschenkel, Flügelflitzer Ahmet Engin wegen einer Rotsperre, Angreifer Petar Sliskovic unterzieht sich einer Leisten-OP. Für Bitter könnte Arnold Budimbu zum Einsatz kommen, für Engin könnten Lukas Scepanik oder Leroy-Jacques Mickels spielen.

Doch der MSV und Mittelfeldspieler Tim Albutat geben sich vor dem Auftritt im Stadion an der Grünwalder Straße selbstbewusst:

„Ich denke, die Spieler, die momentan fit sind, haben Qualität. Wenn wir die als Mannschaft auf den Platz bringen, wird es trotzdem sehr, sehr schwer für die Gegner, gegen uns etwas zu holen. Wir haben eine ganz klare Spielidee, die versuchen wir, die ganze Saison schon durchzuziehen, jetzt eben ohne Zuschauer.“

Albutat denkt gerne an den 2:1-Erfolg in der Hinrunde zurück : „Da haben wir die Mannschaft sehr gut bespielen können und haben ein gutes Spiel gemacht. Das wollen wir genauso im Rückspiel machen“.

Auch Trainer Lieberknecht ist sich sicher, dass seine Mannschaft beim Geisterspiel-Debüt agieren anstatt reagieren werde: „Mir ist es wichtig, dass wir unsere Art Fußball zu spielen, auf den Platz bringen – zuhause und auswärts“, sagte er dem reviersport. Entführen die Meidericher auf Giesings Höhen mindestens einen Punkt, bleiben sie auch nach dem 28. Spieltag an der Spitze der 3. Liga.

Voraussichtliche Aufstellungen:

TSV 1860 München:

Hiller – Willsch, Rieder (Weber), Berzel, Steinhart – Bekiroglu, Moll (Dressel), Wein, Gebhart – Mölders, Lex

MSV Duisburg:

Weinkauf – Budimbu, Boeder, Compper, Sicker – Jansen, Ben Balla – Stoppelkamp, Daschner, Scepanik (Mickels) – Vermeij

Mein Tipp

Löwen jagen Zebras? Oder aber: Zebras jagen Löwen? Wichtig dürfte sein, wer vor ungewohnter Geisterspielkulisse von Beginn den Mut hat, das Heft in die Hand zu nehmen: Wer agiert, wer reagiert nur? Die Heimstärke der Köllner-Elf könnte, trotz fehlender Fans, den Ausschlag geben. Ich tippe auf ein knappes 2:1 für 1860 , also auch auf Tipp M bei Tore Weniger/Mehr als 2,5.
ta

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