Dass es ein Jahr des Umbruchs werden wird, war allen im Umfeld von ALBA Berlin klar. Aito Garcia Reneses legte sein Amt als Trainer nieder und einige Leistungsträger verließen die Mannschaft. Zu allem Überfluss türmen sich aber auch die Verletzungen. Vor allem auf den großen Positionen könnte das zum Problem werden. Gerade gegen eine Mannschaft wie Fenerbahce Istanbul.
ALBA Berlin: Small-Ball, unfreiwillig
ALBA Berlin erlebt eine schwierige Phase. In der Bundesliga stehen die Albatrosse mit zwei Niederlagen aus drei Spielen auf Platz zwölf, im Pokal gewann das Team nur knapp in der Verlängerung gegen Bonn, in der Euroleague ist ALBA noch ohne Sieg.
Neben den verletzten Centern Christ Koumadje, Ben Lammers und Johannes Thiemann fehlte neuerlich auch Dreierschütze Markus Eriksson.
Bei der Niederlage gegen Ludwigsburg am Wochenende humpelte dann auch der bisherige Leistungsträger des Teams, Nationalspieler Maodo Lo, vom Feld. In der Vergangenheit, unter Aito, konnte das Team solche Ausfälle stets kompensieren. Doch die Mannschaft hat zum Teil ein neues Gesicht und sie hat einen neuen Trainer. Diese Formel erlaubt so früh in der Spielzeit noch keine Souveränität.
ALBAs Probleme spiegeln sich auch spielerisch wieder. 83,5 Punkte kassieren die Albatrosse pro Spiel in der Königsklasse und vor allem beim Rebound machen sich die Ausfälle der „Großen“ bemerkbar .
Fenerbahce: Hohe Ansprüche
Fenerbahce Istanbul konnte zuletzt an die erfolgreichen Jahre nicht anknüpfen. Der Klub stand von 2016 bis 2018 drei Mal in Folge im Finale. Ein Titel sprang heraus. Zuletzt war der Lokalrivale Efes aber erfolgreicher.
Dies soll sich mit Headcoach Sasa Djordjevic ändern. Der beinharte Serbe hat einen starken, ausgeglichenen Kader beisammen. Und zwei deutsche Nationalspieler in Ismet Akpinar und Danilo Barthel. Fener steht bisher bei 1-1. Auswärts musste das Team eine knappe 91:87-Niederlage bei Panathinaikos hinnehmen.
Antrieb dieser Mannschaft ist ein exzellenter Backcourt mit unter anderem Nando de Colo, sowie Urgestein Jan Vesely am Brett. Gerade auf den großen Positionen sollte der Gast seine Vorteile haben .
Die X’s-and-O’s
Bei derart vielen Ausfällen kann das Duell ALBA vs. Fener eigentlich nicht ordnungsgemäß analysiert werden. Ja, die Berliner waren immer gut darin, blutjunge Spieler auf’s Feld zu schicken und am Ende wettbewerbsfähig zu sein.
Unter dem neuen Trainer Israel Gonzales muss sich das Team aber erst finden. Und sollte auch Aufbauspieler Lo angeschlagen sein, hat der Gastgeber kaum Chance auf den Sieg. Denn Istanbul wird mit Brachialgewalt die Zone attackieren. Ohne die Center-Riege werden die Albatrosse Schwierigkeiten haben, den Ring zu beschützen.
Lichtblick für die angeschlagenen Berliner: Auch Istanbul lässt bisher viele Rebounds in der Offense zu – etwas, was ALBA gut ausnutzt bisher. Generell wird der Gastgeber aber ein Spielelement zulassen müssen – Punkte in der Zone, Freiwürfe (durch viele Fouls), oder den Distanzwurf .
Mein Tipp
Dazu ist nun auch Maodo Lo angeschlagen, der bisher eine fulminante Saison spielt. Istanbul kommt zudem mit einer hohen Erwartungshaltung nach Berlin und wird viele eigene Fans in der Arena vorfinden.
Ein weiterer Hoffnungsschimmer: Das Heimteam hat fünf der letzten sechs Duelle gewinnen können. Reicht das für die Gastgeber?
Ich tippe auf Fenerbahce Istanbul im Handicap .