ALBA Berlin steht im Eurocup-Finale und benötigt zwei Siege, um die Trophäe in die Hauptstadt zu holen. Spiel eins in Valencia ging an den spanischen Kontrahenten. Das Team von Trainer-Legende Aito Garcia Reneses muss Lehren aus der Partie ziehen und hofft vor eigenem Publikum auf den Heimvorteil.
Nicht schnell genug
Das Duell Berlin gegen Valencia ist auch das Aufeinanderprallen zweier Spielstile. ALBA spielt schnell, filigran und erzielt viele Punkte. Valencia hingegen setzt auf Defensive und kontrolliertes Spiel.
Im ersten Spiel setzte sich Trainer Jaume Ponsarnau durch. Valencia schaffte es, ALBA zu verlangsamen, indem sie den Rebound kontrollierten. Vor allem in der Offensive. Die Berliner, sonst eine Bank in diesem Bereich, konnten so selten zu Schnellangriffen ausholen, nachdem sie die Spanier in einen Fehlwurf zwangen. Dieser fiel jedoch in gegnerische Hände und ermöglichte so zweite Chancen.
Vordergründiger als die blanke Tatsache, dass Valencia dann nochmal auf den Korb werfen durfte war der Umstand, dass ALBA dies seltener konnte und so limitiert war. 61 Versuche sind der niedrigste Wert für ALBA in dieser Eurocup-Saison. Defense mal ganz anders und eine Lehre für die Albatrosse, die nur drei Tage Zeit haben, um sich zu erholen. Statistisch sind die Berliner das bessere Rebound-Team, fanden im ersten Spiel allerdings nie die Gegenspieler zum Ausboxen. Die 75:89-Niederlage fiel deshalb sehr deutlich aus. Auch weil ALBA mit 43.2% aus dem Zweipunktbereich nie den nötigen Rhythmus fand.
ODDSET sieht ALBA Berlin als Favorit – Siegquote 1,50. Das Handicap ist -3.5 (1,75).
Das Schlupfloch gefunden
In Valencia wurde sich die Frage gestellt, wie die vielleicht beste Offensive (87.8 PPG) im Eurocup gestoppt, oder zumindest verlangsamt werden kann. Valencia stellte die zweitbeste Defensive des Wettbewerbs und ließ nur 73.7 Zähler im Schnitt zu. Selbst sind die Spanier und den Top-10 in Punkten mit im Schnitt 83.
Die Antwort lag im Rebound, wo Valencia in Spiel eins mit 42-24 dominierte. Allein 16 davon holte der spanische Klub in der Offensive. Dazu spielten sie als Team (20 Assists) und leisteten sich nur 12 Ballverluste.
Valencia steht nicht zufällig im Finale und hat nun 15 Partien in Serie gewonnen. In Berlin können sie nun den Sack zumachen und sich die Trophäe greifen. Ein Erfolg hier sichert dir Teilnahme an der Euroleague kommende Saison.
ODDSET sieht Valencia Basket als Außenseiter bei einer Siegquote von 2,40. Das Handicap ist +3.5 (1,75).
Die X’s-and-O’s
Welches Team kann in diesem Spiel seinen Stil durchziehen? Darum geht in Finalpartie zwei. ALBA erzielte nur 75 Punkte und verteilte 16 Assists – beides Tiefstwerte in dieser Saison im Eurocup. Für Berlin steht alles auf dem Spiel. War die Unterlegenheit beim Rebound ein Ausrutscher oder muss verstärkt darauf geachtet werden? Und welche Auswirkungen hat das auf den Fluss des Spiels?
Berlin hat mehrmals in dieser Saison bewiesen, dass es mit dem Rücken zur Wand zu Höchstleistungen auflaufen kann. Neben diesem Fokus muss Coach Aito aus seinen Mannen aber auch eine effizientere Offense herauskitzeln.
Bessere Arbeit beim Rebound, dadurch schnellere und einfachere Punkte, aber auch konzentriertere Abschlüsse, vor allem in der Zone, sind das Rezept für den Erfolg.
Mein Tipp für Spiel zwei im EuroCup-Finale
Die sperrigen und erfahrenen Spanier werden Berlin das Leben erneut schwer machen. Grundsätzlich ist ALBA daheim noch eine Schippe besser, als auswärts; was Mut machen sollte. Zu oft sprangen die Albatrosse dem sportlichen Fallbeil aber vom Holzklotz. Das Spiel wird eng mit einer Menge Nervosität.
Ich setze auf Valencia +3.5 und befürchte sogar, dass der Gast gewinnt. Traue mich aber nicht, drauf zu wetten.