Seit 2009 hat kein anderes Team in der BBL die Meisterschaft geholt, als die drei großen „B“ – Berlin, Bayern und Bamberg. Die EWE Baskets Oldenburg sind der letzte Champ, der aus dieser illustren Reihe tanzt. Jahr um Jahr stellt sich also die Frage, ob die Serie der drei Klubs reißt. Ein Umfrage unter den 18 Trainern sieht die Bayern vorn. Trotzdem, ein Blick auf sechs Kandidaten lohnt sich.
ALBA Berlin: Der Meister der BBL
Vieles hat sich in diesem Sommer in der Hauptstadt verändert. Neben einigen langjährigen Leistungsträgern wie Peyton Siva und Niels Giffey ging vor allem die Trainer-Ikone, Aito Garcia Reneses, von Bord.
Sein Co-Trainer übernimmt und soll ALBA ins nächste Kapitel überführen. Der Meister muss aber etliche Neuerungen implementieren. Es kamen neue Spieler wie Tamir Blatt, Yovel Zoosman und der MVP der vergangenen Saison, Jaleen Smith.
Der neue Mann an der Seite, Israel Gonzales soll Kontinuität zusichern, aber auch einen neuen Funken entfachen. Aufgrund des Abgangs von Aito und dem Aderlass im Kader ist ALBA Berlin nur Favorit Nummer zwei auf den Titel .
Prognose: Es ist ein Jahr des Umbruchs, bei dem die Berliner zwar in die Playoffs kommen, aufgrund der Doppelbelastung und Veränderungen am Ende allerdings nicht ganz oben stehen werden.
Bayern München: Volle Fahrt voraus
Bayern München hat aufgestockt. In einer erfolgreichen ersten Saison unter Andrea Trinchieri holten die Roten den Pokal und schafften es in die Playoffs der EuroLeague. Nur der Meistertitel hat gefehlt.
Und der soll jetzt kommen. Othello Hunter, Darrun Hilliard, Deshaun Thomas und Andi Obst sind unter anderem die neuen Leute an Bord. Bayerns Kader wird als noch stärker eingeschätzt und auch der Coach wird in Jahr zwei eine Schippe drauflegen.
Die Doppelbelastung mit EuroLeague sollte nie unterschätzt werden, allerdings hat München stets den Spagat geschafft und in allen Wettbewerben geliefert. Die Bayern werden erneut top sein in vielen Kategorien – vor allem der Defense und Effizienz.
Prognose: Bayern München ist der Favorit auf den Titel . Doch auch vergangenes Jahr standen sie dort oben. Verletzungen können immer passieren, derzeit geht die Meisterschaft aber nur über die Mannen von der Isar.
MHP Riesen Ludwigsburg: Wieder ein Stück besser?
Ludwigsburg hat in den vergangenen zwei Jahren viel Konstanz bewiesen. In 2020 stand der Klub im Finale, vergangene Saison wurde Platz eins gesichert. Kann der nächste Schritt gelingen? Der Vorteil in den Spielzeiten davor war der volle Fokus auf die BBL.
Kein internationales Geschäft hieß viel Erholung und konstantes arbeiten. Ludwigsburg dominierte gewohnt defensiv, konnte aber auch offensiv begeistern. In diesem Jahr spielt das Team in der Basketball Champions League.
Prognose: Ludwigsburg wird durch die höhere Belastung etwas abfallen. Personelle Kontinuität ist weiterhin schwer aufrecht zu erhalten in Ludwigsburg. Somit kann der Klub jedes Jahr überraschen, oder enttäuschen. Bei der Quote von 9,00 würde ich eher auf andere Teams schauen.
EWE Baskets Oldenburg: Beständig und berechenbar
Oldenburg kann sich freuen. Urgestein Rickey Paulding spielt eine weitere Saison. Der 38-Jährige ist die Identifikationsfigur der Vereins. Der Leistungsträger, Rasid Mahalbasic, ist hingegen nicht mehr da. Und das ist ein Problem – oder eine Chance.
Denn Oldenburg kann, wird und muss schnell spielen. In den vergangenen Jahren war der Meister von 2009 immer gut für die Playoffs. Für mehr aber auch nicht. Kann der große Wurf in diesem Jahr gelingen mit jungen Spielern wie Bennet Hundt (22, Bamberg), Alen Pjanic (24, Giessen) und Tai Odiase (25, Göttingen)?
Prognose: Die Playoffs sind wieder drin. Ab da kann alles passieren? Nicht wirklich, denn den Oldenburgern fehlt am Ende die Firepower, um es mit Berlin oder München aufnehmen zu können .
Ratiopharm Ulm: Überraschungs-Hit der BBL?
Ulm geht in die letzte Saison von Per Günther. Der Aufbauspieler und Ex-Nationalspieler wird seine Karriere beenden. Zurückblicken kann er auf eine aufregende Vorsaison, in der Ulm durchaus begeistern konnte.
Ein attraktiver Spielstil in der Offense mit vielen Dreiern und einige junge Talente, die Trainer Jaka Lakovic entwickelte. In diesem Jahr heuern gleich drei Ex-NBA-Akteure an. Cristiano Felicio (258 NBA-Spiele), Jaron Blossomgame (27) und Semaj Christon (66). Bringt das den Push nach oben?
Ulm muss zunächst den Abgang von Andreas Obst nach München verkraften. Dazu wird der Klub international im EuroCup spielen. Doppelbelastung ist für den Verein kein Fremdwort, doch die vielen Neuzugänge werden es nicht gerade einfach machen.
Prognose: Ulm wird als entfernter Titelkandidat in die Saison gehen . Wer allerdings einen Außenseiter sucht, bitte hier. Die Philosophie des Trainers, plus die guten Umstände beim Klub Ulm mit Trainingseinrichtungen und modernen Mitteln kann den nächsten Schritt zulassen.
Hamburg Towers: Der Calles-Effekt
Trainer Pedro Calles geht in sein zweites Jahr in Hamburg. Die Towers haben mit ihm einen der vielversprechendsten Coaches auf der Bank zu sitzen. Der Spanier lässt modern spielen und holte schon aus Vechta alles heraus.
In der vergangenen Saison schaffte es Hamburg in die Playoffs. Nun könnte es noch ein Stück weitergehen. Die offensive Spielweise, das hohe Tempo, begeistern nicht nur die Fans, sondern bringen auch Siege.
Prognose: Hamburg wird den nächsten Schritt machen und vielleicht sogar unter den Top-4 landen. Die Quote von 30 auf den Titel ist monströs. Kann es soweit gehen? Wahrscheinlich nicht, aufgrund der Fragezeichen bei vielen anderen Klubs könnte aber eine Überraschung gelingen.