Auf dem Papier war die Serie Ulm gegen Ludwigsburg die klarste von allen. Tabellenerster, gegen Tabellenachter. Eigentlich alles easy. Wie schon häufig erwiesen sich die Ludwigsburger als Außenseiter allerdings als besonders kämpferisch und unangenehm. Spiel eins hatten sie bereits geklaut und die Serie auf den Kopf gestellt. Gelingt ihnen eine weitere Überraschung im Derby?
Ulm und der Fluch des Gejagten
Die Ulmer spielten eine Rekordsaison, fegten die meisten Teams vom Platz und verloren ihr erstes Spiel im April. April. Bis dahin knallte das Team von Headcoach Thorsten Leibenath alles weg, was so kam. Zu dem „alles“ gehört Bamberg und – bis April – die Bayern. Ulm spielt den ansehnlichsten Basketball, erzielte die meisten Punkte pro Partie.
In den Playoffs weht bekanntlich ein anderer Wind. Mit Ludwigsburg hat der Tabellenprimus einen Gegner, der das Tempo niedrig hält, eine aggressive Defense spielt und viel Isolation läuft. Durch diese Taktik ist es schwierig für Ulm, in Fahrt zu kommen und einen Rhythmus in der Offensive zu etablieren. Spiel zwei und drei gewann Ulm überzeugend. Spiel vier verloren sie in Halbzeit zwei, als die MHP Riesen einfach mehr Hustle und Energie auf’s Parkett brachten.
Ratiopharm Ulm ist heimstark und hat bisher schnell aus den Fehlern gelernt und im anschließenden Spiel besser agiert. Zwei Niederlagen am Stück setzte es über die gesamte Saison hinweg noch nicht. Ein Verdienst des Trainerstabs. ODDSET sieht der Gastgeber als Favoriten auf den Sieg bei einer Quote von 1,20. Zudem tragen sie noch ein saftiges Handicap von -8,5 bei einer Quote von 1,75.
Ludwigsburg und der magische Achtplatzierte
Die New York Knicks 1999. Die Denver Nuggets 1994. Zumindest in der NBA finden sich prominente Beispiele, in denen der Achtplatzierte das beste Team der regulären Saison in der ersten rausgefeuert hat. Darauf baut Ludwigsburg. Sogar schon während der Saison, als sie das finale Spiel in Berlin schmissen, um auf Ulm zu treffen und nicht Brose Bamberg. Zwar ist Ludwigsburg nicht der Ulmer Angstgegner, allerdings versteht Headcoach John Patrick es, sein Team perfekt einzustellen. Ludwigsburg ist unbequem und fähig, den Ulmern durch die Eins-gegen-eins-Könner die defensive Zuordnung kaputt zu machen. Gepaart mit der starken Defense und der sauberen Arbeit an den Brettern macht Ludwigsburg den Gegner aus Ulm gerade mürbe. Trotz des Siegs in Spiel eins und vier sieht ODDSET die MHP Riesen Ludwigsburg als krassen Außenseiter auf den Sieg bei einer Quote von 4,00. Das Handicap ist +8,50 bei einer Quote von 1,75.
Worauf es ankommt im BBL Showdown
Defense, Rebounding, effiziente Offense. Ulm verlor Spiel vier, weil Top-Scorer Chris Babb in Halbzeit zwei keine Punkte erzielte und zu viele Offensiv-Rebounds für zweite Chancen zuließ. Gig Man Jack Cooley dominierte zudem am Brett. Die Kombination, ein ‚L‘. Spielt Ratiopharm Ulm sein Spiel – Ball Movement, Aggressivität bei Drive und gutes Shooting von außen – gewinnen sie. Kontrolliert Ludwigsburg aber das Tempo, den Rebound und die Härte, heißt’s Sommer für den Tabellenersten. Wer gleich am Anfang den Rhythmus findet und sein Spiel etabliert, wird die Partie gewinnen.
Mein Tipp
Wie ordnen wir das nun ein? Auf einen Sieg von Ulm (1,20) zu setzen lohnt sich nicht. Zu viel kann schief laufen. Sieg Ludwigsburg (4,00)? Es ist zumindest logischer aus Wettsicht, da ein Upset nicht unwahrscheinlich ist und den Einsatz vervierfacht. Die besten Aussichten bringt aber die Handicap-Wetter (1,75) auf Ludwigsburg (+8,5). Why? Alle vier Partien wurden mit einer Punktedifferenz von im Schnitt 6,5 gewonnen. Selbst wenn Ulm zu Beginn den Groove findet, dass Ludwigsburg nach vier Partien, in denen sie den Gegner kennengelernt haben (samt Stärken und Schwächen) das entscheidende Spiel mit neun Zählern verlieren. Fragwürdig.
Mein Tipp daher: Ludwigsburg +8,5 bei einer Quote von 1,75.
Die Serie (2-2) im Überblick
96-93 n.V. für Ludwigsburg
82-76 für Ulm
87-76 für Ulm
84-76 für Ludwigsburg