Ulm, Tabellenerster der abgelaufenen Saison in der easyCredit BBL, ist mit einer Heimniederlage (68:72) gegen Alba Berlin in die neue Spielzeit gestartet. Nach zahlreichen Abgängen und Neuverpflichtungen läuft der Motor noch nicht rund. Bonn hat den ersten Spieltag dagegen nicht bestritten. Die Baskets wollen zwei Tage nach dem Qualifikationsspiel für die Champions League mit einem Sieg in die neue Spielzeit starten. Die kurze Pause könnte allerdings zum jetzigen Zeitpunkt ein Handicap sein.
Beinahe runderneuert
Ratiopharm Ulm geht trotz der Erfolge in den vergangenen Jahren weiter ihren Weg. Die Ulmer sind zu einem attraktiven Standort für deutsche und internationale Talente, aber auch Leistungsträger geworden. Headcoach Thorsten Leibenath pflegt einen Spielstil, den Spieler mögen. Im Auftaktspiel am Wochenende präsentierte sich die neue Ulmer Mannschaft sehr offensiv, mit unter anderem 37 Versuchen aus der Distanz (bei zehn Treffern). Vieles klappte noch nicht, die Abstimmung fehlte. Trotzdem war sichtbar, dass die Neuverpflichtungen wie Trey Lewis, Luke Harangody und Ryan Thompson große Rollen übernehmen können. Ulm punktete solide, sah in der Defense gegen die kreativen Berliner allerdings nicht sattelfest aus. Dazu leisteten sie sich zu viele Ballverluste (13) und schickten Alba zu häufig an die Linie. Dass die Spatzen allerdings auch in diesem Jahr oben mitspielen und das Ziel Top-4 erreichen können, war zu sehen. Die Mannschaft hat Talent, allein die Praxis fehlt.
ODDSET sieht ratiopharm Ulm als Außenseiter auf den Sieg bei einer Quote von 2,30.
Beständige Bonner
Den Kern zum Großteil zusammengehalten, die Stars wie Josh Mayo und Julian Gamble zum Verbleib überredet und adäquate Neuverpflichtungen vorgenommen. Bonn möchte auf die Playoff-Teilnahme 2017 aufbauen und wieder zu den Top-8 gehören. Talent genug steckt in der Magenta-Mannschaft. Bonn war defensiv stark und zeitgleich ein solides Team in der Offense. In dieser Spielzeit will Headcoach Predrag Krunic noch schwerer auszurechnen sein. Das sollen vor allem die neuen Spieler wie Ron Curry, Jordan Parks und Nemanja Djurisic gewährleisten. Seine Telekom Baskets qualifizierten sich in dieser Woche für die Champions League gegen Kataja Basket aus Finnland. Eine gute Aufwärmung, allerdings keine repräsentative Qualität zum Gegner in der BBL. Zudem spielte Bonn das Rückspiel am Montag Abend. Nur zwei Tage Regeneration – wenn auch ohne Reisestrapazen – sind unter Umstände nicht ausreichend, um mit voller Kraft in das Spiel gegen Ulm zu gehen.
ODDSET gibt Bonn aufgrund des Heimvorteils die Rolle des Favoriten bei einer Quote von 1,55.
Die X’s-and-O’s
Bonn gehörte zu den stärken Defensiv-Mannschaften der BBL. Gerade der Druck am Perimeter wird im Spiel gegen die schießwütigen Ulmer wichtig sein. Der Gast ballerte gegen Alba Berlin 37 mal aus Distanz auf den Korb. Viele dieser Würfe waren frei. Sollten die Ulmer diesmal besser treffen, könnte es ein Shootout werden. Den Bonn in diesem Tempo nicht mitgehen kann.
Der Gastgeber operiert vor allem aus der Halbdistanz und mit schnellen Angriffen nach guter Verteidigung. Der Rebound muss kontrolliert werden. Ulm schnappte sich am Wochenende sieben Offensiv-Rebounds.
Sollte sich die Defense der Gäste allerdings noch immer nicht gefunden haben, könnte Bonn leichtes Spiel haben. Berlin nutzte klaffende Lücken in der Defense zu vielen einfachen Punkten am Brett. Genau das wird Headcoach Krunic seiner Mannschaft ans Herz legen.
Insgesamt trafen beide Teams 39 mal aufeinander, mit 24 Siegen für Bonn und 15 für Ulm. In Bonn konnten die Ulmer nur ein Drittel ihrer Partien (7) gewinnen. In der vergangenen Saison unterlagen die Telekom Baskets allerdings beide Male deutlich.
Mein Tipp für das BBL-Spiel der Woche
Die Faktoren für einen Sieg sind die Ballverluste, die Defense und Freiwürfe. Gegen Alba unterlag Ulm in allen drei Kategorien. Die Mannschaft ist aufgrund der vielen Neuverpflichtungen noch nicht eingespielt. Das könnte den Vorteil für Bonn bedeuten, die aufgrund der Quali in der Champions League auch schon mehr Wettbewerb absolviert haben. Allerdings ist die Ruhepause von nur zwei Tagen ein Nachteil gegen launige Ulmer, die mit Wut im Bauch nach Bonn reisen.
Die Quoten (Bonn: 1,55 und Ulm: 2,30) zeigen, dass ein klarer Favorit in diesem Duell nicht existiert. Das Handicap liegt für Ulm bei -2,5 bei einer Quote von 2,45. Nur etwas besser als die reine Siegquote und daher nicht wirklich attraktiv. Gleiches gilt für Bonn +2,5 (Quote: 1,35).
Ich gehe mit ratiopharm Ulm (2,30). Thorsten Leibenath hatte einige Tage Zeit, um Fehler anzusprechen und das Team auf Bonn vorzubereiten. Dazu werden die Ulmer besser aus der Distanz treffen.