Diese BBL-Finals verdienen ein fünftes und entscheidendes Spiel. Nach dem Auftaktsieg der Albatrosse in München holten sich die Bayern zwei Siege in Folge, ehe Berlin Spiel vier gewann. Wer ist im Vorteil, worauf kommt es an und was verrät die Historie?
Bayern setzt auf Heimvorteil
Vor dem vierten Spiel, und auch während, bereiteten sich viele Beobachter darauf vor, dass die Bayern ihre zweite Meisterschaft der Neuzeit holen. Zu dominant und abgeklärt trat der Tabellenerste und Pokalsieger der Saison in den Spielen zwei und drei auf. Nach einer Niederlage in der Verlängerung zuhause (95:106) im ersten Spiel kam München konzentriert in die Hauptstadt und konnte das offensive Spektakel der Albatrosse unterbinden. Berlin fand nie in den Rhythmus, sah sich früh im Rückstand gab den hart erkämpften Heimvorteil nach einem 69:96 wieder ab.
Spiel drei schien der Knackpunkt zu sein. Bayern setzte sich in Halbzeit eins ab und gewann mit +6. Ein Erfolg in Berlin in Spiel vier schien mehr als machbar. Bis dato kontrollierte der FCB die Serie durch die Defense, hielt ALBA zwei mal unter 70 Punkte. Dann glitt das Spiel durch die Finger, im vierten Viertel der vierten Partie. Und hier sind wir, für Spiel fünf.
Alle taktischen Überlegungen mal über Bord geworfen – die nervliche Konstitution und die Tagesform sind der entscheidende Faktor. Unter Sasa Djordjevic bewiesen die Bayern im internationalen Geschäft Nerven. Gegen Istanbul wurde ein schon sicherer Sieg noch verschenkt. Die Berliner Defense biss sich in das Spiel der Bayern, erlaubte weniger als 40 Prozent Wurfquote und bei nur 15 Punkten im letzten Abschnitt. Hat dies Auswirkungen für Spiel fünf? Ist ein erneuter Kollaps in den Köpfen der Spieler?
ODDSET sieht Bayern München zuhause als Favoriten auf den Sieg bei einer Quote von 1,25. Das Handicap liegt bei -7,5 (Quote 1,75).
Über die Defense zum Sieg
Die schönste Spielweise, die meisten Punkte und das teamdienlichste Spiel. Alles schön und gut. In diesen BBL-Finals zählen jedoch andere Dinge. Auf die Offense konnte sich Berlin nur in Spiel eins in München verlassen, als 106 Punkte erzielt wurden. Seither liegt ALBAs Schnitt bei ca. 70 Punkten.
Bayern hat das Berliner System studiert und ins stottern gebracht. Laufwege sind zugestellt, Dreier schwer gemacht und Pässe abgefangen. Bayern spielt rough and tough, Berlin suchte nach Schöngeist. Damit war im letzten Abschnitt des vierten Spiels Schluss. ALBA kam über die Defense zurück ins Spiel. Bis dahin lagen die Hausherren mit -2 hinten. Dann kam das Viertel von Niels Giffey, der mit 20 Punkten und wichtigen Freiwürfen in den Schlussmomenten für den Sieg sorgte.
Ist das Momentum nun bei ALBA Berlin? Die Albatrosse gewannen bereits in München, in Spiel eins, aber auch in der Saison. Ballverluste und die Quote von außen sind der größte Feind. Berlins Spiel ist ausrechenbar geworden. In Spiel eins kontrollierte ALBA das Tempo. Eine Blaupause für Spiel fünf.
ODDSET sieht ALBA Berlin als Außenseiter in Spiel fünf bei einer Quote von 3,50. Das Handicap liegt bei +7,5 (Quote 1,75).
Statistiken
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FC Bayern München
ALBA Berlin
Die X’s-and-O’s
In den letzten drei Spielen konnten die Verlierer im Schnitt nur 67,7 Punkte erzielen. Spiel eins war ein Ausreißer, in dem sich beide Teams beschnupperten. Wie stark die Bayern danach defensiv angezogen haben, ist mehr als beachtlich. Wer in Spiel fünf verteidigt, den Rebound kontrolliert und die Ballverluste niedrig hält, wird Meister.
Während Bayerns Coach Dejan Radonjic Disziplin und Härte predigt, zelebriert Berlins Trainer Aito Garcia Reneses Freude, Spielwitz und Kreativität. Welche Philosophie obsiegt, in einem Spiel fünf, hängt vom Start der Partie und dem Händchen an diesem Tag ab.
Treffen die Albatrosse um Spencer Butterfield und Peyton Siva ihre Dreier, könnte sich Spiel eins wiederholen, gerade wenn ALBA das Tempo hochhält. Zwingen die Bayern der Partie ihr methodischen Spiel auf und stehen defensiv wie zuletzt stark, wird es ein Spiel weniger Punkte und einen Münchener Meister geben.
Zum zehnten Mal in 30 Finalserien des „best of five“-Formats entscheidet sich alles in einem fünften Spiel. In den bisherigen neun Duellen setzte sich im fünften Spiel ausnahmslos die Heimmannschaft durch.
Mein Tipp für das fünfte Spiel der BBL-Finals
Natürlich sind die Bayern der Favorit auf den Sieg, allein schon aufgrund des Heimvorteils. Gleiches wurde für Spiel eins angenommen. Damit sage ich nicht, dass Bayern verliert, ALBA +7,5 bei einer Quote von 1,75 ist aber schon hoch gegriffen. Darauf sollte sich jeder werfen. Spiel drei und vier wurden mit fünf Punkten Differenz entschieden.
Die Teams kennen sich nun und vieles hängt von der Nervenstärke und der Tagesform ab. Beide Teams können die BBL-Finals gewinnen, keine Frage. Das Handicap redet einen aber geradezu hinein, auf ALBA zu setzen.
Ich gehe mit ALBA Berlin +7,5 bei einer Quote von 1,75.