Brose Bamberg ist das letzte große Duell des FC Bayern in diesem Jahr. Nach Spielen gegen Real Madrid und zwei mal ALBA Berlin, fordert zum Schluss noch der Ex-Meister den Branchenprimus heraus. Dass Bamberg in diesem Jahr sehr wohl in die Riege der Top-Teams gehört, hat es bereits bewiesen. In der Bundesliga auf Platz vier, in der Champions League weiterhin auf Playoff-Kurs. Die Niederlage in der Post-Season vergangenes Jahr gegen München steckt noch in den Köpfen. Umso mehr wird dieses Spiel zumindest offensiv ein Schlagabtausch auf Augenhöhe.
Der Spaß ist zurück
Brose Bambergs Erfolgsserie von drei Meisterschaften ging in der vergangenen Saison zu Ende. Der personelle Aderlass erwies sich als zu groß, in der Konsequenz musste Erfolgstrainer Andrea Trinchieri gehen und die neuen Mannschaft fand nie zu einer einheitlichen Marschroute.
Im Halbfinale der Playoffs war gegen München dann Schluss. Bamberg stellt sich in diesem Jahr neu auf und Trainer Ainars Bagatskis bringt frischen Wind in den Klub.
Die auffälligste Leistungssteigerung ist in der Offensive zu sehen. Bamberg liegt mit im Schnitt 88.0 Punkten auf Platz fünf im Ligavergleich. Effiziente Quoten aus allen Lagen, mit die meisten Freiwürfe der Liga (23.7) sowie eine starke Reboundarbeit (36.0 RPG) und teamdienliches Spiel (20.9 Assists) zeichnen Bambergs Angriff aus.
Ausbaufähig ist hingegen noch die Defensive, die in der Bundesliga knapp 83 Punkte zulässt. Bambergs Pace ist höher und somit ergeben sich in einem Spiel auch mehr Angriffe. Stellt sich aber die Frage, warum Bamberg hinter München, Berlin und Oldenburg steht, dann ist das +/- von 5.5 zwar das vierbeste der Liga, allerdings ein Stück weiter weg von den drei genannten Teams.
Die Franken werden angeführt von Augustine Rubit. Der Ex-Ulmer spielt seine zweite Saison in rot und erzielt im Schnitt 14.5 Punkte und 5.5 Rebounds. Ex-Bayer Tyrese Rice ist zurück in der BBL und markiert von der Bank kommend 13.6 Punkte und 7.6 Assists. Vor allem in der Champions League hat Rice die Führungsrolle übernommen. Zurück von einer Verletzung ist auch Ricky Hickman, der in drei Partien bisher jeweils 12 Zähler auflegt.
Trotzdem werden die Franken auch vor der eigenen starken Kulisse Außenseiter auf einen Sieg gegen den FC Bayern sein.
Die letze Herausforderung des Jahres
In etwa so könnten die Spieler des FC Bayern München auf das Spiel gegen Brose Bamberg schauen. Der Dezember war für den deutschen Meister brutal. In der EuroLeague ging es auf und ab, in der BBL wurde die Konkurrenz auf Distanz gehalten, während im Viertelfinale des Pokals gegen Berlin Schluss war. Nun also noch der Ex-Meister zum Abschluss.
Die Bayern wirken nicht so, als würden sie auf dem letzten Loch pfeifen. Die mentale Belastung mit zig englischen Wochen zehrt allerdings. Bamberg war dafür in der Vergangenheit das Vorbild. Die Franken nahmen als Serienmeister an der Königsklasse teil.
Nun sind’s die Bayern und der Kader ist breit genug, um der Belastung standzuhalten. Dies zeigen auch die Statistiken. Die Bayern stehen in fast allen Kategorien weit oben. Der Distanzwurf, vergangene Saison eine Schwäche, ist bei einer Quote von 40.5% zur Stärke geworden. Münchens +/- von 15.4 ist der zweitbeste Wert der Bundesliga. Der Meister lässt nur 72.77 Punkte pro Spiel zu, Bestwert und damit in jedem Spiel Favorit auf den Sieg.
Die X’s-and-O’s
Offensiv liegen Bamberg und München sehr eng beieinander. Die DNA der beiden Teams gleicht sich auch. Kontrolle des Rebounds, ein physisches Spiel, viel Ballbewegung und stark im Distanzwurf.
Die Tiefe des Kaders und das defensive Niveau katapultieren Bayern allerdings nach vorn. Fünf Rote punkten regelmäßig zweistellig. Neueinkauf Derrick Williams (13.4 PPG) hat sich binnen weniger Wochen an die Spitze der Liste gesetzt. Bayern scheint immer einen Leistungsträger mehr auf dem Feld zu haben. Viele Akteure können beim Meister das Spiel bestimmen und machen.
Dazu forciert die Defensive wesentlich mehr Ballverluste und raubt dem Gegner seine Stärke. Bamberg benötigt ein perfektes Spiel, vor allem von den Leistungsträgern Rice, Hickman und Rubit. Unter den Körben kann Bamberg mithalten. Der Kampf um den Rebound wird spannend.