Vorsicht ist geboten für alle Wettenthusiasten im Vorlauf des Duells Cowboys gegen Packers. Das Mantra, unüblich zu vergangenen Spielzeiten ist, „niemand ist gut“. Hört sich zunächst komisch an, ist aber effizienter Selbstschutz, um nicht auf die Launen der NFL-Teams hereinzufallen. Dallas als Favorit auf den Sieg in der NFC East? Wer diese Langzeitwette eingegangen ist, leidet seit Wochen an Bluthochdruck. In der NFL ist derzeit kaum etwas klar. Favorit die eine Woche, überraschender Verlierer die nächste. Worin liegt die Inkonstanz und welches Team kann in diesem Klassiker den so wichtigen Schritt nach vorne machen?
It’s Rodgers, Aaron Rodgers
Kurzer Diskurs, im Playoffspiel im Januar hat Dallas Green Bay im AT&T Stadium im vierten Viertel (Stand: 31-31) beim 3rd Down und 20. Rodgers, anstatt zu knien und in die Verlängerung zu gehen, wirft den Ball 35 Yards, auf Jared Cook, der das 1st Down holt, den Kick und damit den Sieg ermöglicht. Mit solch einer Geschichte, derer gibt es viele, müsste jeder Evaluierung der Packers beginnen. Wer Angst vor Tom Brady als Quarterback der Patriots hat, sollte von Aaron Rodgers Albträume haben.
Wie kaum ein anderer QB hat Rodgers seinem Team trotz Verletzungen und Formtiefs in den vergangenen Jahren (!) immer wieder Siege beschert. In dieser Saison scheint Green Bay (3-1) unnatürlich konstant und eingespielt. Bis auf die Niederlage in Atlanta konnten die Cheeseheads überzeugen. Die Offense taktet gewohnt bei 25,5 Punkten pro Spiel, die Defense erlaubt weniger als drei Touchdowns (20,5 Pkt.).
Rodgers bedient sich weiterhin seiner Fähigkeiten als Passer und hat in Devante Adams einen agilen Wide Receiver (219 Yards, zwei TDs). Green Bay hat die Defense der Cowboys noch gut in Erinnerung und war im Januar auswärts in der Lage, 34 Punkte aufzuziehen. Die Dallas Defense im Oktober – bisher nicht so stark. Eine Auge muss allerdings auf Adams und Running Back Ty Montgomery geworfen werden. Beide sind als „Questionable“ gelistet.
ODDSET sieht den Gast als Außenseiter auf den Sieg bei einer Quote von 1,90. Das Handicap der Packers liegt bei +2,5 (Quote: 1,75).
Die Cowboys wollen Rache nehmen
Dallas sah in der vergangenen Saison wie ein Superbowl-Team aus. Da der Kern der Mannschaft jung und intakt geblieben ist, war Dallas auch zu Beginn dieser Saison oben auf der Liste vieler Experten. Neben einer stotternden Offense, die momentan nicht so sehr auf Running Back Ezekiel Elliott setzen kann, wie erwartet, ist es vor allem aber auch die Defense, die nicht anknüpfen kann. Dallas erlaubt derzeit 24,3 Punkte, erzielt jedoch nur 23,5 Punkte im Schnitt. Deutlich wurde dies vergangenes Wochenende gegen die L.A. Rams. Dallas führte daheim im vierten Viertel, lies dann aber elf Punkte in Serie gegen Jared Goff zu und verlor das Spiel. Bei einer Bilanz von 2-2 haben die Cowboys viel Arbeit vor sich. Was Grund zur Hoffnung ist? RB Elliott rushte im Vorjahr in Green Bay zu 157 Yards, dem zweitbesten Wert seiner ganzen Saison. Gerade der Running Back ist allerdings in der Krise. Entweder aufgrund seines andauernden Suspendierungsprozesses, oder weil die Defenses der Liga sich mittlerweile auf ihn eingestellt haben. Zudem hat die Offensive-Line Schwierigkeiten, Quarterback Dak Prescott zu beschützen, der in vier Spielen sechs mal ge-sacked wurde und nicht die Completion Rate aus dem vergangenen Jahr vorweisen kann.
ODDSET sieht die Dallas Cowboys zuhause trotzdem als Favoriten auf den Sieg bei einer Quote von 1,60. Das Handicap des Gastgebers liegt bei -2,5 (Quote: 1,75).
Die X’s-and-O’s
Aus den vergangenen zehn Duellen sind die Green Bay Packers sieben mal als Sieger hervorgegangen. Zuletzt verlor Green Bay 2016 zuhause mit 16-30. In den Playoffs gab es dann den 34-31 Sieg in Dallas. Ezekiel Elliott ist der Fokus der Cowboys-Offense. In der vergangenen Saison rannte Elliott 4,4 Yards pro Carry – in diesem Jahr sind es bisher nur 3,6 Yards. Und das nun gegen eine Packers-Defense, die 4,2 Yards pro Carry erlaubt. Zudem fehlt Dallas Linebacker Sean Lee, der Druck auf Rodgers ausüben würde. Der Knackpunkt in diesem Spiel, da die Cowboys zumeist Yards durch die Luft erlauben. Der Pass-Rush fehlt.
Mein Tipp für das NFL-Spiel der Woche
Die Dallas Cowboys sind ein Enigma. Auf einen guten Sieg folgt eine herbe Niederlage. In Denver und gegen L.A. sahen die Texaner an beiden Enden nicht gut aus. Siege gegen die Giants und Cardinals scheinen marginal, angesichts der Verfassung beider Teams. Die Gretchenfrage ist also, kann Ezekiel Elliott aus seinem Slump ausbrechen und seine Leistung gegen die Packers aus der vergangenen Saison wiederholen?
Ich setze auf die Packers +2,5 (Quote: 1,75). Die Partie könnte reich an Punkten werden. Gäbe es eine Wette auf Gesamtpunktzahl, über 49,5 wäre kein Himmelfahrtskommando. Die Packers sind mit ihrer Offense immer für Touchdowns gut, die Cowboys können den Knoten in diesem Spiel aber vielleicht platzen lassen.