Kaiserslautern – Leverkusen: Das Pokalfinale in Berlin

Kaiserslautern – Leverkusen: Das Pokalfinale in Berlin

Nach dem Debakel in der Europa League kämpft Bayer Leverkusen nur noch um das nationale Double. Im Pokalfinale wartet am Samstag der Zweitligist 1. FC Kaiserslautern.

Der Traum von historischen Triple ist für Bayer Leverkusen jäh geplatzt. Im Finale der Europa League musste sich die Werkself mit 0:3 gegen Atalanta Bergamo geschlagen geben. Jetzt sind „nur“ noch zwei Titel möglich. Am Samstag versucht Bayer im Pokalfinale im Olympiastadion Berlin gegen den 1 FC Kaiserslautern das nationale Double klarzumachen. Es wäre der erste Pokalsieg für die Werkself seit 31 Jahren. Auch damals gewann man gegen einen unterklassigen Gegner. Der FCK triumphierte zuletzt 1996, kurz nach dem Abstieg aus der Bundesliga. Duell auf Augenhöhe oder eine klare Sache für den Deutschen Meister? Anstoß ist um 20:00 Uhr.

Kaiserslautern – Leverkusen im TV oder Livestream

Zu sehen gibt es das Spiel live ab 20:00 Uhr in der ARD und bei Sky.

Schwere Aufgabe für Kaiserslautern

Wenn man als Zweitligist im Finale einem Bundesligisten gegenübersteht, sollte jedem klar sein, dass man schon einen richtig guten Tag brauchen wird, um am Ende den Pokal in den Berliner Nachthimmel zu stemmen. Vor allem, wenn der Gegner Bayer Leverkusen heißt, das letzte ungeschlagene Team in nationalen Wettbewerben. Das wird für die Pfälzer am Samstag nicht anders sein, zumal sich der FCK jetzt in der abgelaufenen Saison auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Die Lauterer spielten lange Zeit ausschließlich um den Klassenerhalt.

Mit Friedhelm Funkel sitzt mittlerweile schon der vierte Coach auf der Trainerbank nach Dirk Schuster, Oliver Schäfer und Dimitrios Grammozis. Der 70-jährige Fußballlehrer hat den FCK von Rang 16 auf Platz 13 geführt und somit die Klasse gehalten. Am Ende doch noch recht souverän mit acht Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz. Ausschlaggebend waren drei wichtige Siege aus den letzten vier Begegnungen. Dabei überzeugte der FCK mit 13 Treffern vor allem in der Offensive. Defensiv sah es nicht ganz so gut aus. Mit 64 Gegentoren stellen die Pfälzer die zweitschwächste Abwehr der Liga zusammen mit Nürnberg. Nur Osnabrück (69 Gegentore) hat noch mehr hinten zugelassen.

Wichtig wird daher sein, so lange wie möglich die Null zu halten und die wenigen sich bietenden Chancen zu nutzen. So konnte man Bayer schon 2014 ärgern. Damals stand man sich im Viertelfinale gegenüber und der FCK setzte sich in Leverkusen mit 1:0 nach Verlängerung durch.  2015 kreuzten sich im Achtelfinale die Klingen. Auch in dieser Partie schaffte es der FCK als Zweitligist in die Verlängerung. Diesmal mit dem besseren Ende für Bayer. Damit hat Lautern nur eines der letzten sechs Duelle gewonnen. Dafür aber drei der letzten vier Pokal-Vergleiche. Warum sollte es nicht auch diesmal klappen? Trainerfuchs Funkel erinnert dabei an den Pokalsieg aus den Jahr 1985, als er mit Bayer Uerdingen den FC Bayern bezwingen konnte:

Wir hatten damals keine Chance, sind aber trotzdem Pokalsieger geworden. Vielleicht wiederholt sich die Geschichte. Wir werden alles versuchen, um das Unmögliche möglich zu machen. Wir wollen ein schwer zu bespielender Gegner sein.

Fakten zum Spiel

  • Kaiserslautern hat 3 der letzten 4 Ligaspiele gewonnen (1N) und dabei 13 Tore erzielt.
  • Kaiserslautern konnte nur 1 der letzten 6 Vergleiche mit Leverkusen gewinnen (5N).
  • Sowohl Kaiserslautern als auch Leverkusen konnten 3 Pokal-Duelle gewinnen.
  • Leverkusen hat von 52 Pflichtspielen nur eines verloren.
  • Leverkusen hat die letzten drei Pokalendspiele verloren.

Leverkusen, jetzt erst recht

Das 0:3 im Europa-League-Finale gegen Atalanta wird Bayer Leverkusen sicherlich noch nicht ganz abgehakt haben. Vielleicht war es aber auch ein Weckruf zur rechten Zeit. Unbesiegbar ist die Werkself nämlich keineswegs. Schon in der Bundesliga und in den vorherigen Runden in Europa befand sich Bayer am Rand einer Niederlage, hat das Ruder aber doch noch irgendwie herumgerissen. Jetzt gegen Kaiserslautern wird ihnen sicher nichts geschenkt. Sollte man aber nicht mit 100 Prozent zu Werke gehen, könnte es auch gegen den FCK ins Auge gehen und das längst abgelegte Prädikat Vizekusen würde doch wieder über den Leverkusenern schweben. Nüchtern betrachtet kann sich Bayer aber nur selbst schlagen.

Für die Leverkusener zählt natürlich, so schnell wie möglich in Führung zu gehen und dem FCK das eigene Spiel aufzudrücken. Je länger es 0:0 steht, umso größer werden die Chancen des Außenseiters. Dass der FCK ein ganz unangenehmer Gegner sein kann, weiß man natürlich. Nicht umsonst haben die Pfälzer mit dem 1. FC Köln schon einen Bundesligisten ausgeschaltet. Leverkusen räumte mit Paderborn und Düsseldorf schon zwei Zweitligisten aus dem Weg. Aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei. Bayer wird das Ding schon irgendwie schaukeln. Wenn nicht, würde die überragende Saison der Werkself doch noch mit einer großen Enttäuschung enden. So wie schon 2002, 2009 und 2020. Die letzten drei Endspiele im Pokal hat Bayer allesamt verloren.

Voraussichtliche Aufstellungen

Kaiserslautern

Krahl

Toure, Tomiak, Elvedi

Zimmer, Kaloc, Raschl, Puchacz

Ritter, Redondo

Hanslik

Leverkusen

Kovar

Kossounou, Tah, Tapsoba

Frimpong, Andrich, Xhaka, Grimaldo

Hofmann, Boniface, Wirtz

Mein Tipp

Ich dachte ja schon, die Leverkusener wären unbesiegbar. Atalanta hat mich eines Besseren belehrt. Gegen Kaiserslautern würde ich mich trotzdem auf die Werkself als Sieger festlegen. Allein schon wegen dem Klassenunterschied und der individuellen Qualität des Kaders. Trotzdem rechne ich mit einer engen Partie, einem Unentschieden zur Halbzeit mit anschließendem Sieg für Leverkusen. Ein 2:0, damit macht Leverkusen das nationale Double perfekt.

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