Mit einem Sieg am letzten Spieltag der 2. Bundesliga hätte sich Arminia Bielefeld noch retten können. Stattdessen aber unterlag der Bundesliga-Absteiger mit 0:4 beim Aufsteiger in Magdeburg. Damit ist klar, die Arminia muss in die Relegation und dort versuchen, den totalen Absturz noch irgendwie zu verhindern. Der Gegner in den Entscheidungsspielen ist der SV Wehen Wiesbaden, der die Saison in der 3. Liga als Tabellenvierter abgeschlossen und den direkten Aufstieg nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber Osnabrück verpasst hat. Die beiden Klubs stehen sich zum neunten Mal in einem Pflichtspiel gegenüber. Die Bilanz spricht dabei deutlich für die Arminen. Bielefeld hat nur das erste Duell im August 2011 in der 3. Liga verloren. Seitdem gab es vier Siege für den DSC sowie drei Unentschieden. Anstoß zum Relegationshinspiel ist um 20:45 Uhr in der BRITA-Arena in Wiesbaden.
Wehen Wiesbaden - Bielefeld im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 20:45 Uhr bei Sky und Sat.1.
Vorteil für Wiesbaden?
Das Saisonfinale in der 3. Liga war für Wiesbaden hochdramatisch. Mit 1:0 haben sie gegen den Halleschen FC gewonnen. Damit fehlte am Ende nur ein mageres Törchen zum direkten Aufstieg. Ganz schön bitter wenn man bedenkt, dass man jetzt in zwei Entscheidungsspielen noch die Rückkehr in die 2. Bundesliga verspielen kann. Vor allem, da man ja vor den beiden späten Toren der Osnabrücker gegen den BVB II nach Schlusspfiff in Wiesbaden quasi als Aufsteiger feststand. So ein Last-Second-K.o. kann natürlich auch an die Nerven gehen. Jetzt heißt es nochmal alle Kräfte bündeln, um doch noch ins Unterhaus zurückzukehren. Zumindest die Relegationsstatistik der 2. Bundesliga spricht für die Hausherren. In 14 Relegationsduellen setzte sich bisher zehnmal der Drittligist durch. Dazu gehört auch Wiesbaden. 2019 unterlag man dem FC Ingolstadt daheim mit 1:2. Das Rückspiel bei den Oberbayern wurde mit 3:2 gewonnen.
Will man jetzt in der Relegation bestehen, muss man sich endlich wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Das ist den Wiesbadenern im Saisonendspurt etwas abhandengekommen. Anders ist es nicht zu erklären, dass man seit dem 32. Spieltag noch sechs Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger verspielte. Osnabrück lag zu diesem Zeitpunkt sogar acht Zähler hinter den Hessen, die nur noch zwei der letzten sechs Ligaspiele gewinnen konnten. Zudem gab es zwei Unentschieden und zwei Niederlagen. Unter anderem eine gegen das damalige Tabellenschlusslicht Meppen. Es war eine von nur vier Heimpleiten in dieser Saison. Mit 39 Punkten war Wiesbaden das fünftbeste Heimteam der Liga. Chancenlos ist man daher gegen Bielefeld sicher nicht. Vorausgesetzt, man findet wieder zu alter Stärke zurück. Das fordert auch Trainer Markus Kauczinski:
Wir haben davon geträumt, solche Spiele machen zu können. Ich rechne mit einem harten Kampf auf Biegen und Brechen. Es stehen uns 180 Minuten bevor, die richtig spannend werden. Wir können Bielefeld gefährlich werden. Es kommt darauf an, für den Moment da zu sein.
Fakten zum Spiel
- Wehen Wiesbaden hat nur 2 der letzten 6 Ligaspiele gewonnen (2U, 2N).
- Wehen Wiesbaden konnte nur 1 von 8 Duellen gegen Bielefeld gewinnen (3U, 4N).
- Wehen Wiesbaden hat nur 4 von 19 Heimspielen verloren (12S).
- Bielefeld stellte mit 62 Gegentoren die zweitschwächste Defensive der Liga.
- Bielefeld hat nur 4 der 17 Auswärtsspiele gewonnen (10N).
Bielefeld im freien Fall?
Die Bielefelder haben nach dem Abstieg aus der Bundesliga eine Horrorsaison hinter sich gebracht. Nie waren die Ostwestfalen besser als Rang 13. An zwölf Spieltagen belegte man einen der letzten drei Plätze und das vom 30. Spieltag an durchgehend bis zum Schluss. Der Absturz aus der Bundesliga in Liga 3 wäre der endgültige Tiefpunkt für die Arminen. Unverdient wäre es definitiv nicht. Wenn man am letzten Spieltag noch die Chance zum Klassenerhalt hat und mit 0:4 in Magdeburg verliert, muss man eben mit den Konsequenzen leben. Und diese sind diesmal die Relegation. Tritt man jetzt in der BRITA-Arena ähnlich schwach auf, dann können die Verantwortlichen schon mal mit einer Saison in der 3. Liga planen.
Wie chaotisch es in Bielefeld zugeht, zeigt schon die fehlende Konstanz auf der Trainerposition. Mit Uli Forte ist man in die Saison gestartet. Zwischenzeitlich war Daniel Scherning für die Mannschaft verantwortlich. Seit dem 24. Spieltag sitzt Uwe Koschinat auf der Bank. Verbessern konnte er die Mannschaft nicht. Damals wie heute lautet das Ergebnis Rang 16. Das größte Problem der Arminen bleibt die schwache Defensive. In keinem der letzten 18 Ligaspiele stand hinten die Null. 62 Gegentore wurden lediglich von Sandhausen (63) überboten. Da darf man sich am Ende nicht wundern, wenn man absteigen muss. Auswärts waren die Leistungen ebenfalls überschaubar. Es gab nur vier Siege in 17 Gastspielen. Dafür aber zehn Niederlagen. Wer den Ernst der Liga jetzt noch nicht begriffen hat, dem ist nicht mehr zu helfen. Das sieht auch Koschinat so:
Seit Sonntag 17:20 ist meine Sicht – und auch die der Mannschaft – wir sind nicht mehr Zweitligist. Wir haben nichts zu verteidigen, sondern wir müssen uns etwas holen! Wir müssen jetzt aktiv werden, das macht einen Unterschied! Es wird wichtig sein, eine geschlossene Leistung als Team auf den Platz zu bekommen. Wir dürfen nicht passiv werden, sondern müssen aktiv die Aufgabe annehmen.
Voraussichtliche Aufstellungen
Wiesbaden
Stritzel
Fechner, Gürleyen, Mrowca
Mockenhaupt, Taffertshofer, Jacobson, Ezeh
Wurtz
Prtajin, Hollerbach
Bielefeld
Fraisl
Jäkel, Hüsing, Andrade
Gebauer, Prietl, Rzatkowski, Oczipka
Lasme, Hack
Klos