Red Bull verlor vier seiner jüngsten fünf Partien, darunter die vergangenen drei allesamt. Die Mannschaft von Trainer Don Jackson hat zwar nach 45 Spielen einen komfortablen Vorsprung von neun Punkten auf den ärgsten Verfolger Mannheim. Doch bis zum Ende der Hauptrunde beziehungsweise bis zum Beginn der Playoffs sind es nur noch elf Partien. Da käme eine Krise ausgerechnet kurz vor der entscheidenden Phase der Meisterschaft zur Unzeit.
Noch dringender als die Münchner brauchen die Eisbären die Punkte: Den Berlinern fehlen schon sieben auf Rang zehn. Das ist der letzte Platz, der zum Einzug in die Pre-Playoffs (Rang sieben bis zehn) reichen würde. Und damit der Strohhalm, der das vorzeitige Saisonaus des Deutschen Meisters verhindern würde. Das Team von Serge Aubin war nach schwachen Leistungen zuletzt eigentlich wieder im Aufwind. Doch am vergangenen Wochenende wurde das Berliner Zwischenhoch von fünf Siegen in Folge durch zwei Niederlagen jäh gestoppt.
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Ernüchterung bei den Eisbären
Die zwei Niederlagen am Freitag gegen Köln nach Verlängerung (3:4) beziehungsweise am Sonntag in Iserlohn (1:4) waren aus Sicht der Eisbären ernüchternd. Denn nach dem kurzen Hoch tauchten altbekannte Schwächen wieder auf. Besonders die Pleite in Iserlohn tat weh: Die Roosters sind direkter Mitkonkurrent der Hauptstädter im Kampf um die Pre-Playoffs.
Verteidiger Jonas Müller sagte dem Berliner Kurier: „Wir sind im Startdrittel überhaupt nicht in die Partie gekommen. Wir haben wenig Scheiben aufs Tor gebracht und sind nicht gut durch die neutrale Zone gekommen. Unserem Spiel fehlte einfach die Geschwindigkeit“. Die Eisbären im Winterschlaf: Mit 0:2 lagen sie nach 20 Minuten schon hinten.
Auch Aubin schlug in der Berliner Zeitung Alarm: „Wir haben Fehler gemacht, die wir normalerweise nicht machen. Und unsere Einsatzbereitschaft war einfach nicht gut. Wenn man weiß, wo wir in der Tabelle stehen, ist das natürlich inakzeptabel“. Sein Team gerät nun immer mehr in Zugzwang und Siege müssen dringend her. Selbst am Freitag gegen Spitzenreiter München, gegen den man allerdings im bisherigen Saisonverlauf drei Niederlagen in drei Spielen kassierte (2:3, 3:4, 1:4).
Fakten zum Spiel
- Nur zwei der letzten zehn Duelle Eisbären gegen München gingen in die Verlängerung.
- Fünf dieser zehn Duelle endeten mit einem Tor Differenz nach 60 Minuten.
- Die restlichen drei dieser zehn Begegnungen endeten mit klaren Siegen: 4:1 (H) für München, 5:0 (A) und 3:1 (A) für die Eisbären.
- In nur zwei dieser zehn Partien wurden insgesamt mehr als 5,5 Tore erzielt: beim 4:3 (H) für München und beim 4:3 (A) für München.
- Strafzeiten: Red Bull kassierte in den bisherigen 45 DEL-Spielen 22/23 im Schnitt nur 7,53 Strafminuten (Platz 5), die Eisbären mit 9,8 Strafminuten einige zu viel (Platz 13).
- Überzahl: Sowohl eine Stärke der Eisbären (28,6%, Zweiter) als auch von München (26,9%, Dritter).
- Unterzahl: Die Eisbären überstanden 79,6% (Platz 8) ihrer Unterzahlspiele, München 80,6% Prozent (Platz 6) – beide Teams sind hier also Mittelmaß.
- Bullys: München gewann in 44 Partien 51,1 % der Anspiele (Platz 3), die Eisbären nur 47,6% (Platz 12).
Auch die Roten Bullen wollen die Kurve kriegen
In München ist man nach drei Niederlagen am Stück ebenfalls alarmiert. Am Sonntag unterlagen die Oberrbayern den Düsseldorfern 4:5 in eigener Halle, am Freitag in Straubing deutlich 1:4. Und davor daheim gegen Nürnberg zog man beim 2:4 ebenfalls den Kürzeren.
Beim Vizemeister gab man sich selbstkritisch: „Wir sind schlecht, verlieren gefühlt jeden Zweikampf“, erklärte Maximilian Kastner in der Drittelpause während der Partie gegen die DEG. Ähnlich sah es Andreas Eder: „Wir schlagen uns selber, spielen seit ein paar Spielen wahnsinnig schlecht. Langsam müssen wir aufwachen“, meinte der Nationalspieler gegenüber der AZ.