Kalte Dusche für Stuttgart in Dresden?

Kalte Dusche für Stuttgart in Dresden?

Der DFB-Pokal geht an diesem Wochenende in die erste Runde. Mit dem VfB Stuttgart muss ein Bundesligist zum ersten Pflichtspiel der Saison nach Dresden. Dynamo will als Drittligist für eine Überraschung sorgen und das 3:4 vom vergangenen Spieltag gegen die Münchner Löwen hinter sich lassen.

Die 2. Bundesliga und die 3. Liga haben bereits den Spielbetrieb aufgenommen. Bevor es im deutschen Oberhaus wieder losgeht, müssen die Bundesligisten in der ersten Runde des DFB-Pokals antreten. Am Freitag muss der VfB Stuttgart zum Zweitliga-Absteiger nach Dresden. Aufgrund des doppelten Klassenunterschieds sind die Rollen klar verteilt. Dennoch sollte der VfB sich seiner Sache nicht zu sicher sein. Vor vier Jahren war schon einmal gegen einen Drittligisten in der ersten Runde Endstation. Damals unterlagen die Schwaben mit 0:2 gegen Hansa Rostock. Folgt nun der nächste Schock im Osten der Republik? Anstoß ist um 19:00 Uhr im Rudolf-Harbig-Stadion.

Dresden - Stuttgart im TV oder Livestream

Zu sehen gibt es das Spiel live ab 19:00 Uhr bei Sky.

Dresden mit Fehlstart in die Liga

Die Dresdner haben sich nach dem bitteren Relegations-Abstieg in die 3. Liga viel vorgenommen für die Saison. Man will den sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga realisieren und nebenbei noch für die eine oder andere Überraschung im Pokal sorgen. Bei den letzten neun Teilnahmen im DFB-Pokal ist Dynamo nur einmal in der ersten Runde ausgeschieden. Das war beim 2:3 nach Verlängerung in der Saison 2018/19 gegen den SV Rödinghausen. Seitdem erreichten die Sachsen immer die zweite Runde. Gegen einen Bundesligisten musste man zum Auftakt zwar nicht antreten, Spiele wie das 4:1 gegen den HSV in der Saison 2020/21 oder die knappe Pleite im Elfmeterschießen gegen die Hertha in der zweiten Runde 2019/20 sind dennoch erwähnenswert. Die Dresdner können vermeintliche Favoriten auch mal vor Probleme stellen. Außerdem haben sie den Spielbetrieb schon wieder aufgenommen und sind daher bereits auf Betriebstemperatur.

Beim 3:4 gegen den TSV 1860 hat sich gezeigt, dass sich der Kader im Sommer runderneuert hat und mit Markus Anfang auch noch ein Trainer auf der Bank sitzt, dessen Spielphilosophie die Profis erst noch verinnerlichen müssen. Defensiv war noch viel Luft nach oben. Dafür konnte die Offensive durchaus Akzente setzen. Daher ist es schwierig, eine Erwartungshaltung für Freitag zu definieren. Die Dresdner sind klarer Außenseiter und das ist ihnen natürlich bewusst. Andererseits kommen wieder die Gesetze des Pokals ins Spiel und so manch eine Überraschung hat es im Rudolf-Harbig-Stadion durchaus schon gegeben. Wie beispielsweise das 4:3 nach Verlängerung gegen Leverkusen in der Saison 2011/12. Oder das 2:1 2014/15 gegen den FC Schalke. Selbst RB Leipzig musste sich in Dresden schon geschlagen geben. 2016/17 unterlag der amtierende Pokalsieger im Elfmeterschießen. Daher glaubt Ralf Becker, Geschäftsführer Sport in Dresden, auch an eine Überraschung gegen seinen Ex-Klub, wie er bei „dfb.de“ im Interview erklärte:

Grundsätzlich spielt ein Bundesligist gegen einen Drittligisten. Aber das ist der DFB-Pokal. Und der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Wir werden hochmotiviert sein und alles tun, um es dem VfB so schwer wie möglich zu machen. Wir wissen, dass wir der klare Außenseiter sind, glauben aber an unsere Chance.

Fakten zum Spiel:

  • Dresden scheiterte nur einmal bei den letzten 9 Teilnahmen an seiner Auftakthürde.
  • Dresden hat daheim erst 1 von 8 Spielen gegen Stuttgart verloren (3 Siege, 4 Unentschieden).
  • Stuttgart hat die 1. Pokalrunde in den letzten 3 Jahren überstanden. Zuletzt gab es das Aus in der 1. Runde in der Saison 2018/19 gegen einen Drittligsten aus dem Osten. (0:2 gegen Rostock).
  • Der VfB hat das letzte Gastspiel in Dresden in der Saison 2019/20 mit 2:0 gewonnen.
  • Dresden wartet seit 20 Pflichtspielen auf den nächsten Sieg.

Pflichtaufgabe für Stuttgart

Beim VfB Stuttgart gibt es in Dresden natürlich keine Ausreden. Als Bundesligist gegen einen Drittligisten, da zählt nur ein Sieg. Wie, das ist vor dem Start in die Bundesliga im Grunde zweitrangig. Hauptsache man zieht in die nächste Runde ein und kann den Schwung in die Liga mitnehmen. Dort wartet am kommenden Wochenende mit RB Leipzig ein richtig harter Brocken. Die letzten drei Jahre haben die Stuttgarter die erste Pokalrunde überstanden. Das letzte Aus in Runde eins gab es 2018 beim 0:2 in Rostock. Auch in Dresden wird es schwer und mit angezogener Handbremse braucht man gar nicht erst antreten.

Es stellt sich jedoch die Frage, wie gut die Stuttgarter in dieser Saison tatsächlich sind. Der Klassenerhalt wurde vergangene Saison erst auf dem letzten Drücker geschafft. Leistungsträger Orel Mangala steht vor einem Wechsel nach England und Torjäger Sasa Kalajdzic sowie Abwehrspieler Borna Sosa sind in Dresden auch nicht dabei. Hinzu kommt die durchwachsene Auswärtsbilanz der vergangenen Saison. In der Bundesliga konnte Stuttgart nur eines von 17 Spielen auf fremden Plätzen gewinnen. Sollte man das Spiel in Dresden in den Sand setzen, könnte es schon zu Beginn der neuen Spielzeit recht ungemütlich werden bei den Schwaben. Nur auf die Favoritenrolle sollte man sich beim VfB nicht verlassen. Ohne Leistung wird es auch bei einem Drittligisten nicht gehen. Das stellte Trainer Pellegrino Matarazzo nochmal klar:

Es ist sicherlich kein angenehmes Los und eine Herausforderung, in Dresden zu spielen. Wir sind klarer Favorit und wollen dieser Rolle auch gerecht werden. Dresden wird fighten. Diesen Fight müssen wir annehmen und mit hoher Intensität dagegenhalten.

Voraussichtliche Aufstellungen

Dresden

Drljaca

Park, Knipping, Ehlers, Becker

Kade, Arslan, Akoto, Conteh

Kutschke, Borkowski

Stuttgart

Müller

Mavropanos, Anton, Ito

Endo

Vagnoman, Führich, Ahmada, Churlinov

Tomas, Perea

Mein Tipp

Dresden wird sich gegen Stuttgart schon was ausrechnen. Schließlich waren die Schwaben letzte Saison nicht unbedingt für ihre Auswärtsstärke bekannt. Außerdem fallen beim VfB mit Kalajdzic und Sosa ganz wichtige Spieler aus. Noch dazu hat Dresden schon sein erstes Pflichtspiel absolviert und den Heimvorteil. Ich denke daher, die Sachsen werden sich ein Unentschieden nach 90 Minuten erkämpfen. Anschließend ist alles möglich. Ich tippe auf ein 2:2 und wie am vergangenen Wochenende gegen 1860 4 oder mehr Tore im Spiel.

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