Nach vier Jahren in der 3. Liga träumt ganz Kaiserslautern von der Rückkehr in die 2. Bundesliga. Lange Zeit sah es richtig gut aus. Elf Spieltage lang belegten die Pfälzer den zweiten Tabellenplatz hinter Magdeburg. Der Aufstieg schien nur noch Formsache zu sein. Dann aber gab es zum Saisonabschluss drei Niederlagen in Folge und der FCK wurde doch noch von Eintracht Braunschweig abgefangen. Die Vereinsführung hat daraufhin Marco Antwerpen als Cheftrainer entlassen und Dirk Schuster als Nachfolger vorgestellt. Der Ex-Profi soll nun in der Relegation dafür sorgen, dass die Rückkehr ins deutsche Unterhaus doch noch gelingt. Seine Pflichtspielpremiere feiert Schuster am Freitag im Heimspiel gegen Dynamo Dresden. Die Sachsen haben in der Rückrunde der 2. Bundesliga kein einziges Spiel gewinnen können. Dadurch ging es von Rang elf auf 16 nach unten. Anstoß ist um 20:30 Uhr im Fritz-Walter-Stadion.
Kaiserslautern - Dresden im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 20:30 Uhr bei Sat.1 und Sky.
Kaiserslautern im Heimspiel der Favorit
Wenn ein Drittligist gegen einen Zweitligisten antritt, sind die Rollen eigentlich klar verteilt. Eigentlich, denn im Relegations-Hinspiel im eigenen Stadion werden die Lauterer gegen Dresden sogar als Favorit gesehen. Der Grund dafür ist schnell gefunden. Der FCK hat von seinen 18 Heimspielen in der 3. Liga nur zwei verloren und 40 Punkte geholt. Damit war man hinter Magdeburg das zweitbeste Heimteam der Liga. Auf der anderen Seite haben sich die Dresdner in der Ferne nicht gerade mit Ruhm bekleckert. 17 Spiele, nur zwei Siege, dafür aber neun Niederlagen. Die zwölf Auswärtspunkte wurden in der abgelaufenen Saison nur vom FC Ingolstadt (10) unterboten. Außerdem gibt es noch einen entscheidenden Punkt, der für einen Heimsieg der Roten Teufel spricht. Während die Bundesliga-Relegation von den Mannschaften aus dem Oberhaus dominiert wird, ist es im Duell zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga anders. Da haben sich in neun der bisherigen 13 Vergleiche die Drittligisten durchgesetzt.
Für Kaiserslautern ist es die zweite Relegation nach 2013, als man als Zweitligist mit 1:3 und 1:2 gegen die TSG Hoffenheim scheiterte. Diesmal will man es besser machen und die im Grunde starke Saison doch noch mit dem Aufstieg krönen. Verdient wäre es allemal. Der FCK hat 18 Siege eingefahren und 63 Punkte geholt. Es ist die beste Bilanz seit der Saison 2009/10, als man sogar in die Bundesliga aufsteigen konnte. Und trotzdem musste mit Antwerpen der Trainer gehen. Kann ja mal vorkommen. Dabei hat Lautern vor allem in der Defensive überzeugt. Mit nur 27 Gegentreffern stellten sie nicht nur die beste Defensive der 3. Liga, sondern im gesamten deutschen Profibereich. 18 Mal stand hinten die Null. Daher zeigte sich auch Schuster optimistisch, dass sein Debüt erfolgreich verlaufen könnte:
Die Mannschaft ist und war intakt, wir mussten daran nicht viel feilen. Wir wurden als Trainerteam mit offenen Armen empfangen. Wir haben richtig Bock auf diese beiden Spiele und freuen uns auf Freitag! Wir sind guter Dinge, eine gute Partie abzuliefern. Wir haben zwei Bonusspiele vor der Brust, bei denen wir nur gewinnen können. Dresden hat vielleicht keine gute Rückrunde gespielt, aber eine qualitativ sehr gute Mannschaft! Wir schauen nach vorne und freuen uns auf zwei gute Spiele.
Fakten zum Spiel:
- Lautern stellte mit 12 Siegen und 40 Punkten aus 18 Spielen die zweitbeste Heimmannschaft der 3. Liga.
- Der FCK konnte daheim 7 von 10 Pflichtspielen gegen Dresden gewinnen (2 Niederlagen).
- Dresden konnte nur 2 von 17 Auswärtsspielen gewinnen und war mit 12 Punkten zweitschwächste Auswärtsmannschaft vor Ingolstadt (10).
- Dresden wartet seit 17 Spielen auf den nächsten Sieg (10 Unentschieden, 7 Niederlagen).
- Der FCK hat seine bislang einzige Relegation zur Bundesliga verloren.
- Dresden war zweimal in der Relegation dabei und konnte beide für sich entscheiden.
Dresden gegen den Abwärtstrend
Dass den Dresdnern eine schwere Saison bevorstehen würde, wusste man von Anfang an. Schließlich gingen die Sachsen als Aufsteiger in die neue Spielzeit. Allerdings präsentierte man sich von Beginn an wie eine Mannschaft, die nicht um den Klassenerhalt, sondern eher um den Aufstieg mitreden möchte. Zehn Punkte holte Dynamo aus den ersten vier Spielen. Damit lag man sogar auf dem zweiten Tabellenplatz. Bis zum Ende der Hinrunde waren es 22 Punkte und immer noch ein ordentlicher elfter Platz. Erst dann folgte ein beispielloser Absturz. Dresden konnte in der Rückrunde kein Ligaspiel mehr gewinnen und nur noch zehn Punkte holen. Am 25. Spieltag wurde man auf den Relegationsplatz durchgereicht, den man seitdem nicht mehr verlassen konnte. Das hatte auch mit der angesprochenen Auswärtsschwäche zu tun. Selbst der Trainerwechsel von Alexander Schmidt zu Guerino Capretti brachte nicht den erhofften Erfolg.
In zehn Spielen stand der gebürtige Italiener bislang an der Seitenlinie. Auf einen Sieg wartet er noch vergeblich. Was Hoffnung macht, alle Spiele waren richtig eng. Sechsmal reichte es zu einem Unentschieden und die vier weiteren Begegnungen wurden gerade mal mit einem Tor Differenz verloren. Dabei waren unter den Gegnern auch Mannschaften wie Schalke, Bremen, St. Pauli oder Nürnberg dabei. Vielleicht hat sich Dresden den ersten Sieg unter Capretti auch für die Relegation aufgehoben. Jetzt wäre er besonders wichtig. Das wäre vielleicht schon die halbe Miete vor dem Rückspiel im eigenen Stadion. Da sieht die Bilanz gegen Lautern gar nicht mal so schlecht aus. Anders ist es am Betzenberg. Da konnte Dynamo in zehn Anläufen nur zweimal gewinnen und lediglich fünf Tore erzielten. Siebenmal ging man als Verlierer vom Platz. Dafür hat Dresden eine gute Relegationsbilanz. Zweimal war man bisher dabei, zweimal konnte man sich jeweils gegen Osnabrück durchsetzen. 2011 als amtierender Drittligist und zwei Jahre später als Zweitligist. Aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei. Capretti glaubt an die Chance seiner Mannschaft:
Wir freuen uns über die Chance der Relegation. So gehen wir das Ganze an. Der Kern der Mannschaft war schon vor zwei Jahren dabei. Wir haben erfahrene Spieler und dazu junge Spieler. Jetzt müssen wir den kühlen Kopf bewahren und die Herausforderung annehmen. Wir haben jetzt eine große Chance, Zweitligist zu bleiben. Wir haben jetzt zwei Bonusspiele. Da muss jeder mental da sein.
Voraussichtliche Aufstellungen
Kaiserslautern
Raab
Hercher, Tomiak, Kraus, Zuck
Ritter, Ciftci
Zimmer, Wunderlich, Redondo
Boyd
Dresden
Broll
Sollbauer, Knipping, Löwe
Diawusie, Giorbelidze
Akoto, Will
Weihrauch
Daferner, Königsdörffer