Der Start in die Rückrunde lief für den Herbstmeister nicht gerade nach Plan. Es dauerte bis zum 22. Spieltag, bis Eintracht Braunschweig den ersten Sieg im neuen Jahr landen konnte. Am vergangenen Wochenende beendeten sie ihre Durststrecke mit einem knappen 1:0-Erfolg in Sandhausen. Mit Blick auf die Tabelle ein ganz wichtiger Dreier. Braunschweig ist mittlerweile schon aus den Aufstiegsplätzen gerutscht. Jetzt bietet sich die große Chance, wieder auf Rang drei zu klettern. Alles was dazu nötig wäre, ist ein Sieg am Montagabend gegen den VfB Stuttgart.
Bestes Auswärts- gegen Zweitbestes Heimteam
Schwerer hätte es die Eintracht nicht treffen können. Der VfB hat langsam genug von Liga zwei. Die Schwaben steuern nach fünf Siegen in Folge mit großen Schritten dem sofortigen Wiederaufstieg entgegen. Das auswärtsstärkste Team im Unterhaus kann die Braunschweiger im direkten Vergleich schon um zehn Punkte hinter sich lassen. Trainer Hannes Wolf sprach daher von einem „ganz wichtigen und ganz schweren Spiel“ für seine Mannschaft.
Das kann man sicher so stehenlassen. Braunschweig geht als zweitstärkstes Heimteam der Liga in das Duell mit den Schwaben. In elf Spielen holten sie starke 26 Punkte. Nur einmal haben sie im Eintracht-Stadion verloren. Vier Niederlagen in der laufenden Saison sind zudem weiter Bestwert im Unterhaus.
Eigentlich alles Tatsachen, die für die Eintracht sprechen, hieße der kommende Gegner nicht ausgerechnet Stuttgart. Die Cannstätter spielten bisher eine makellose Rückrunde. Auswärts sind sie mit sechs Siegen, zwei Unentschieden und drei Niederlagen die unangefochtene Nummer eins der Liga. Außerdem liegt der letzte Sieg der Braunschweiger im direkten Vergleich schon 32 Jahre zurück. Trainer Torsten Lieberknecht wollte sich deswegen nicht zu weit aus dem Fenster legen. „Der Gegner hat eine Mannschaft, die auf allen Positionen durchweg erstligareif besetzt ist, es wird eine riesengroße Herausforderung“, sagte er vorausblickend. Das heißt aber nicht, dass er seiner Mannschaft keinen Sieg zutraut: „Wir müssen nahezu fehlerfrei spielen, aber dazu sind wir in der Lage.“
Erstes VfB-Spiel nach Großkreutz
Für die Gäste ist es das erste Spiel nach der Trennung von Kevin Großkreutz. Es bleibt abzuwarten, wie sehr das Thema die Mannschaft aus der Bahn geworfen hat. Ausreden will Wolf aber nicht gelten lassen. „Wir haben trotz der Turbulenzen versucht, im Training den Anknopf zu drücken. Die Geschichte wird nicht als Alibi herhalten“, so der 35-Jährige. Jean Zimmer und Matthias Zimmermann kommen in Zukunft als Alternativen für Großkreutz auf der Rechtsverteidigerposition in Frage.
Im Angriff setzt Wolf wieder auf Simon Terodde. Der Toptorjäger der Liga hat sich nach seinem Nasenbeinbruch vom vergangenen Sonntag zurückgemeldet. Ein Einsatz von Beginn an ist eine Option. Ansonsten wird Daniel Ginczek wieder auf dem Feld stehen. Fehlen werden lediglich die verletzten Jens Grahl, Hans Nunoo Sarpei und Tobias Werner.
Platzt der Knoten bei Kumbela?
Bei der Eintracht sind Saulo Decarli und Patrick Schönfeld nicht dabei. Ansonsten kann Lieberknecht auf alle seine Spieler zurückgreifen. Darunter auch Domi Kumbela. Der Stürmer will seine Torflaute gegen den VfB endlich beenden. Im neuen Jahr hat Kumbela noch nicht getroffen. Hinter Terodde (15) und Hannovers Martin Harnik (12) ist er mit elf Treffern aber weiterhin einer der gefährlichsten Spieler der Liga.
Das Hinspiel in Stuttgart haben die Schwaben mit 2:0 gewonnen. Damit beendeten sie den Lauf der Braunschweiger von fünf Siegen in Folge. Diesmal hat der VfB eine ähnliche Serie vorzuweisen. Die Eintracht hat nun die Chance auf Revanche. Gelingt diese, bleibt der Vierkampf an der Tabellenspitze weiter richtig spannend.
Statistiken:
Die letzten 5 Spiele:
Braunschweig:
S 1:0 Sandhausen (Liga)
U 1:1 Aue (Liga)
U 1:1 Nürnberg (Liga)
N 1:2 St. Pauli (Liga)
U 1:1 Würzburg (Liga)
Stuttgart:
S 2:0 Kaiserslautern (Liga)
S 2:1 Heidenheim (Liga)
S 2:1 Sandhausen (Liga)
S 2:0 Düsseldorf (Liga)
S 1:0 St. Pauli (Liga)
Der direkte Vergleich (2.Bundesliga):
0 Siege Braunschweig, 0 Unentschieden, 1 Sieg Stuttgart
Wett-Tipps: Hättest Du’s gewusst?
- Braunschweig konnte keines der letzten 5 Pflichtspielduelle mit Stuttgart gewinnen, 4 davon gingen verloren.
- Stuttgart gewann die letzten 5 Spiele und ist nach der Winterpause noch ohne Punktverlust.
- Braunschweig erzielte in allen 5 Partien im neuen Jahr exakt 1 Tor – 4 der letzten 6 Ligaspiele endeten unentschieden (3-mal 1-1; dazu 1 Sieg und 1 Niederlage).
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Braunschweig: Fejzic – Ofosu-Ayeh, Correia, Valsvik, Reichel – Zuck, Moll, Boland, Hernandez – Nyman, Kumbela
Stuttgart: Langerak – Zimmermann, Baumgartl, Kaminski, Insua – Grgic – Mane, Gentner, Green, Brekalo – Terodde (Ginczek)
Mein Tipp:
Der VfB lässt sich trotz des Wirbels um Großkreutz nicht aus der Fassung bringen und wird auch in Braunschweig wieder einen Sieg landen. Nach den zuletzt souveränen Auftritten wird Stuttgart das Gastspiel bei den Niedersachsen knapp mit 2:1 gewinnen und den ersten Verfolger aus Berlin um sechs Punkte hinter sich lassen.