Vorbei sind offenbar die Zeiten, als sich die Verantwortlichen der beiden besten deutschen Klubs der vergangenen zehn Jahre gegenseitig eine verbale Schlammschlacht lieferten. Die Stimmung zwischen Dortmund und Bayern ist so gut wie lange nicht mehr. Doch der Schein trügt. Spätestens am Samstag um 18:30 wird aus dem Schmusekurs wieder ein erbitterter Kampf um drei wichtige Punkte in der Bundesliga. Vor allem der BVB kann sich keinen Ausrutscher erlauben, will er noch ein Wörtchen um die Meisterschaft mitreden.
Vor dem Kräftemessen im Signal-Iduna-Park beträgt der Rückstand der Borussia sechs Punkte. Jetzt gilt es, gegen den Rekordmeister eine Serie zu starten. Gegen Sporting und Hamburg hat es zuletzt schon mit zwei Siegen geklappt. Mit nur sechs Zählern aus den letzten fünf Spielen in der Liga ist die Bilanz von Schwarz-Gelb trotzdem ausbaufähig.
Festung Signal-Iduna-Park
Die Heimstärke der Borussia könnte diesmal den Unterschied ausmachen. Dortmund ist seit 26 Bundesliga-Heimspielen ungeschlagen (21 Siege, 5 Unentschieden). Unter Thomas Tuchel setzte es in 22 Heimspielen (17 Siege, 5 Unentschieden) noch nicht eine Niederlage.
Richtig starke Werte, würde der kommende Gegner nicht Bayern München heißen. Der Rekordmeister hat keines der letzten sieben Pflichtspiele gegen den BVB verloren (4 Siege, 3 Unentschieden). Dafür holten sie aus den letzten fünf Ligaspielen für bayrische Verhältnisse nur magere neun Punkte (2 Siege, 3 Unentschieden). Unter Carlo Ancelotti gingen die Münchner aber erst einmal beim 0:1 in der Königsklasse gegen Atletico als Verlierer vom Platz.
Die Tor-Bayern
In der Liga haben die Bayern 19 Mal hintereinander immer mindestens einen Treffer erzielt und damit eine längere Serie als jede andere Mannschaft vorzuweisen. Zuletzt hatten sie beim 0:0 Anfang März in Dortmund Ladehemmung.
Ein weiteres torloses Remis würde den beiden Rivalen diesmal so gar nicht zu Gesicht stehen. Die Borussia (25 Tore) und der FCB (24) sind die treffsichersten Mannschaften der Liga. Pierre-Emerick Aubameyang führt die Torjägerliste mit elf Treffern an. Robert Lewandowski hat in der laufenden Spielzeit auch schon siebenmal getroffen. Beide Spieler sind fit und werden am Samstag in der Startelf stehen.
BVB-Kader fast komplett
Beim BVB fallen lediglich Sven Bender und Erik Durm mit Verletzungen aus. Marco Reus steht nach seiner langen Zwangspause vor dem Comeback. Der Offensivspieler könnte ein Kandidat für die letzten Minuten sein.
Angespannter ist die Personalsituation bei den Bayern. Kingsley Coman fehlt definitiv. Arjen Robben, Javi Martinez und Arturo Vidal sind noch fraglich. Für Franck Ribery könnte es nach sechs Wochen Abstinenz für die Jokerrolle reichen.
Mein Tipp:
Am Samstag ist wieder ein Spektakel garantiert. Tore und Platzverweise inklusive. Dortmund wird seine Negativserie gegen die Bayern endlich beenden können und bis auf drei Zähler an den Rekordmeister heranrücken. Der BVB zittert sich zu einem knappen 3:2.
Die letzten 5 Spiele:
Dortmund:
S 5:2 Hamburg (Liga)
S 1:0 Sporting (CL)
U 0:0 Schalke (Liga)
S 3:0 n.E. Union Berlin (Pokal)
U 3:3 Ingolstadt (Liga)
Bayern:
U 1:1 Hoffenheim (Liga)
S 2:1 PSV (CL)
S 3:1 Augsburg (Liga)
S 3:1 Augsburg (Pokal)
S 2:0 Gladbach (Liga)
Der direkte Vergleich in der Bundesliga:
23 Siege Dortmund, 29 Unentschieden, 42 Siege Bayern
Die möglichen Aufstellungen:
Dortmund: Bürki – Piszczek, Sokratis, Ginter, Guerreiro – Weigl – Dembelé, Castro, M. Götze, Schürrle – Aubameyang
Bayern: Neuer – Lahm, J. Boateng, Hummels, Alaba – Xabi Alonso – Thiago, Vidal – Robben, T. Müller – Lewandowski