Beim FC Bayern hat sich nach dem Trainerwechsel von Pep Gardiola zu Carlo Ancelotti einiges verändert. Die Gangart der Mannschaft, die Außendarstellung, die Hierarchie, der Fußballstil. Nur eines ist geblieben: Gegen Atletico Madrid gibt’s auch unter Ancelotti nichts zu holen.
Beim 0:1 in „Vincente Calderon“ konnten die Bayern kaum Akzente setzen und am Ende sogar glücklich sein, nicht höher verloren zu haben:
„Wir haben verdient verloren, müssen ehrlich zu uns sein: Es war zu wenig“,
so Jerome Boateng:
„Wir müssen in Führung gehen. Danach schenken wir den Ball zu einfach her, machen zu einfache Fehler, haben vorne zu wenig Bewegung und verlieren viel zu viele Zweikämpfe. Vorne halten wir keinen Ball.“
Köln so nah an Bayern wie seit 25 Jahren nicht mehr
Wenn es nach Boateng geht, war das Spiel bei Atletico gar Anschauungsunterricht:
„Wie die Stürmer von Atlético gegen den Ball arbeiten, daran müssen wir uns ein Beispiel nehmen – mehr brauche ich nicht sagen.“
Ob die Aussage den Angreifern des FC Bayern gefallen hat, darf bezweifelt werden, aber klar ist auch, dass die Münchener deutlich zulegen müssen, um gegen den 1. FC Köln zu bestehen.
Der „Effzeh“ ist in der Bundesliga das Team der Stunde. Saisonübergreifend seit zehn Spielen sind die Kölner unbesiegt. Das gab es zuletzt vor über 25 Jahren. Und: Letztmals 1989 waren die Gäste vor einem Spiel gegen den FC Bayern so gut platziert wie dieses Jahr.
Stöger selbstbewusst
Und wenn wir schon mal dabei sind: Nur gegen Werder Bremen kassierte der FC Bayern mehr Bundesliga-Niederlagen (26) als gegen Köln (23). Zu Hause gab es sogar gegen kein anderes Team mehr Bundesliga-Niederlagen. Es waren neun.
Die Bayern sind auf jeden Fall gewarnt, dass es am Samstag kein Alleingang sein wird. Das wissen auch die Kölner: „Wir haben eine gute Phase und wollen unser Selbstvertrauen ins Spiel mit einbringen. Es gibt sich niemand vor dem Spiel geschlagen und keiner will nur Schadensbegrenzung“, sagt Trainer Peter Stöger.
Ancelotti: „Ich kenne Modeste“
Natürlich sah der Österreicher auch das Atletico-Spiel und hat ein paar wichtige Eindrücke sammeln können: „Davon kann man sich vieles abschauen“, sagt Stöger. Zum Beispiel?
„Wie sie es verstehen Räume zuzustellen, aggressiv zu sein und Gegner zu stören.“
Und was sagt sein Münchener Amtskollege? „Köln ist ein gutes Team“, so Carlo Ancelotti,
„sie sind eine der Überraschungen der Saison. Sie sind sehr gut organisiert und haben schnelle Offensivspieler. Anthony Modeste kenne ich noch aus meiner Zeit in Frankreich. Er ist sehr gefährlich.“
Aber bevor die Münchener in Panik verfallen, erinnern sie sich, dass die Welt trotz des 0:1 bei Atletico doch ja eigentlich heil ist und man lediglich nur ein Spiel verloren hat. Die Bayern haben in der Liga jedes ihrer fünf Spiele gewonnen und weitestgehend überzeugend agiert.
Gelingt auch gegen die Kölner ein Sieg, geht man mit einem lupenreinen Saisonstart in die Länderspiel-Pause. Und das Wichtigste:
„Gewinnen wir gegen Köln, trinke ich ein Bier“,
sagt Trainer Ancelotti und verweist auf das Oktoberfest. Ach ja: Während der „Wiesn“ haben die Bayern seit 21 Spielen nicht mehr verloren und erspielten sich eine unfassbare Bilanz von 53:4-Toren. Na dann…
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Bayern: Neuer – Lahm, J. Boateng, Hummels, Alaba – Thiago – Kimmich, Vidal – Robben, F. Ribery – Lewandowski
Köln: Horn – Sörensen, Mavraj, Heintz – Risse, Rausch – Höger, M. Lehmann, J. Hector – Osako, Modeste
Mein Tipp:
Die Bayern haben bisher nur ein Tor kassiert, die Kölner nur zwei. Zwei defensivstarke Truppen im Duell und daher glaube ich, dass weniger als 2,5 Tore fallen.