Leipzig gegen die Unbesiegbaren

Leipzig gegen die Unbesiegbaren

Leipzig fährt mit einem trügerischen 2:1-Vorsprung zum Achtelfinal-Rückspiel der Europa League nach St. Petersburg. In Russland darf sich der Vizemeister keine Nachlässigkeiten erlauben. Ein eigenes Tor ist fast Pflicht. Die Gastgeber haben in der Europa League noch nie vor heimischer Kulisse verloren.

Eigentlich kann man doch mit einem guten Gefühl zum Rückspiel antreten, wenn man den ersten Vergleich gewonnen hat. Das trifft auch auf Leipzig zu, aber irgendwie doch nicht so ganz. Die Rasenballer haben vergangene Woche gegen Zenit ein starkes Spiel gezeigt und verdient mit 2:1 gewonnen. Es wäre aber weit mehr drin gewesen. Das eine Gegentor, das hätte nicht fallen müssen. Oder man hätte selbst mehr Tore machen können. So oder so, die Ausgangslage ist gut, aber keinesfalls so gut, dass man sich nun in St. Petersburg zurücklehnen könnte. Zenit ist eine richtige Heimmacht. Das wird man in Leipzig bereits wissen. Wichtig wird sein, selbst zu treffen. Die Russen sind ja schon bei einem 1:0-Erfolg durch. Das würde übrigens eine Quote von 7,75 bringen.

Zenit in Heimspielen noch ungeschlagen

Wie schwer so eine Reise nach St. Petersburg werden kann, mussten im laufenden Wettbewerb schon so einige Mannschaften feststellen. 3:1 gewann Zenit zum Auftakt der Europa League gegen Real Sociedad, 3:1 gegen Trondheim und zum Abschluss mit 2:1 gegen Skopje. Da stand bereits fest, dass man sich für die Zwischenrunde qualifiziert hat. In der ersten K.-o.-Runde versuchte sich der FC Celtic bei Zenit. Obwohl die Schotten das Hinspiel mit 1:0 gewinnen konnten, waren sie im Rückspiel in Russland chancenlos und gingen mit 0:3 baden. Der Weg zum vierten Achtelfinale für Zenit war somit frei.

Das waren nur die Leistungen in dieser Saison. Blickt man auf die gesamte Europa-League-Statistik der Russen, kann man aus Leipziger Sicht schon ein mulmiges Gefühl bekommen. In 18 Spielen holte Zenit satte 17 Siege. Nur Sevilla schaffte es im Viertelfinale der Saison 2014/15, sich ein 2:2-Unentschieden zu erkämpfen. Von den letzten 14 Europapokal-Heimspielen, inklusive Champions League, verloren die Russen nur zwei. Da kann Leipzig eigentlich zufrieden sein, wenn man den Platz nicht als Verlierer verlässt. Wären sie sowieso, dann sind sie nämlich weiter. Die Quote für die Doppelte Chance: 1,42.

Leipzig braucht Tore

Sich nur aufs Verteidigen zu verlassen, wäre für Leipzig sicherlich ein Fehler. St. Petersburg ist zwar im eigenen Stadion richtig stark, hinten aber auch anfällig. Beim 3:0 gegen Celtic blieb Zenit erstmals nach sieben Spielen wieder ohne Gegentor. Und die Gastgeber werden sicherlich Räume bieten. Wenn sie nicht gewinnen, wird es nichts mit dem Viertelfinale. Dazu braucht man aber die nötigen Tore. Treffer auf beiden Seiten wären demnach vorstellbar. Dafür gibt es 1,55.

Wie man es richtig macht, hat Leipzig ja schon gezeigt. Nachdem man in der Königsklasse gegen Besiktas (0:2) und Porto (1:3) zwei Auswärtsniederlagen kassierte, gewann man anschließend mit 4:1 in Monaco und in der Europa League mit 3:1 beim SSC Neapel. Zu verdanken hatte man das Timo Werner, der gegen Porto einnetzte und in den letzten beiden Auswärtsspielen sogar doppelt traf. Der Nationalstürmer ist auch am Donnerstagabend wieder dabei. Ob sich seine Torjägerqualitäten bis nach Russland herumgesprochen haben?

Zenit mit Problemen gegen deutsche Teams

Zenit hat schon einmal gute Erfahrungen mit einem Klub aus der Bundesliga in diesem Wettbewerb gesammelt. Damals war es zwar noch der UEFA Cup, die Bayern werden sich aber noch gut erinnern. Nach einem 1:1 im Hinspiel wurden sie in Russland mit 0:4 abgefertigt. St. Petersburg holte sich anschließend den Pokal. Das war ein Highlight in der Vereinsgeschichte des Klubs. Eines der wenigen gegen deutsche Teams. In acht Heimspielen gegen Bundesligisten konnte Zenit nur zweimal gewinnen. Zuletzt siegten Dortmund (4:2) und Leverkusen (2:1) in der Königsklasse in St. Petersburg. Das sollte den Leipzigern Mut machen. Mutig wollen sie auch auftreten. Das zumindest kündigte Trainer Ralph Hasenhüttl an:

Wir werden das Spiel so angehen, dass wir uns nicht hinten einigeln und 70 oder 90 Minuten drauf hoffen, dass wir kein Tor kassieren. Dann kassierst du eins und bist raus.

Statistiken:

Die letzten 5 Spiele:

So könnten sie auflaufen:

Zenit: Lunew – Smolnikow, Ivanovic, Sabolotni, Criscito – Jerochin, Paredes, Polos, Kusjajew – Kokorin, Driussi

Leipzig: Gulacsi – Laimer, Orban, Upamecano, Klostermann – Kampl, Keïta – Sabitzer, Forsberg – Werner, Augustin

Mein Tipp:

Leipzig wird in St. Petersburg zu Chancen kommen. Diese muss man nur reinmachen. Dass ein Tor für den Vizemeister aus der Bundesliga fallen wird, da bin ich mir fast sicher. Ich sehe Leipzig daher in der nächsten Runde. Die Rasenballer erkämpfen sich ein 1:1 und kommen weiter. Das bringt 5,5. Weniger als 2,5 Tore: 1,8.

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