Für den Tabellenletzten (Tabelle 3. Liga) aus Erfurt geht es am Montagabend auch darum, die Schmach aus dem Hinspiel zu tilgen. 0:3 verlor man damals in der Hauptstadt Sachsen-Anhalts. Michel Niemeyer und Philipp Türpitz mit einem Doppelpack hatten den Sieg bereits in der ersten Halbzeit fixiert. Es war der vierten Sieg des FCM im fünften Drittliga-Duell zwischen beiden Mannschaften. Nur ein Mal konnten die Erfurter in Deutschlands dritthöchster Spielklasse gegen Magdeburg gewinnen: Im Oktober 2016 siegten sie mit 1:0. Damals gelangen die drei Punkte zuhause – so soll es auch am Montagabend kommen.
Über die 3. Liga hinaus trafen beide Mannschaften aber bereits viel öfter aufeinander: in der Oberliga der DDR und dem FDGB-Pokal – der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund-Pokal – vor der Wiedervereinigung Deutschlands, in der Regionalliga Nordost sowie Nord nach 1990. Insgesamt ist es nun das 74. Duell zwischen beiden Teams. Bisher stehen 22 Erfurter Siegen 32 Niederlagen gegenüber. 19 Mal gab es keinen Sieger. Die Heimbilanz spricht jedoch für Rot-Weiß: 15 Erfolge, 9 Remis und 11 Pleiten.
Erfurt will näher ans rettende Ufer ran
Am Wochenende hat die Konkurrenz für die Thüringer gespielt. Werder Bremen II verlor gegen Würzburg (0:1), Chemnitz gegen Paderborn (0:2) und Münster in Meppen (0:2). Dadurch haben die Erfurter die Chance, mit einem Dreier bis auf drei Punkte an das rettende Ufer heranzurücken: Auf dem rangiert momentan Preußen Münster mit 18 Punkten.
Durch einen Sieg ließe sich auch die bisher miserable Heimbilanz im Steigerwald-Stadion etwas aufpolieren. Bisher stehen nämlich nur ein Dreier, drei Unentschieden und fünf Niederlagen auf der Habenseite. Diese mickrigen sechs Punkte auf heimischem Geläuf erklären, warum Erfurt derzeit auf dem letzten Tabellenplatz steht.
Im letzten Test holte sich das Team von Trainer Stefan Emmerling etwas Selbstvertrauen. Mit 1:0 siegte man gegen den Zweitligisten Erzgebirge Aue. Zu einem eigenen Torerfolg reichte es jedoch nicht. Aues Nicolai Rapp beförderte das Leder in den eigenen Kasten.
Magdeburg möchte zurück auf Platz eins
Anders als Erfurt grüßte der 1. FC Magdeburg vor Beginn des 21. Spieltags als Tabellenführer von der Tabellenspitze. Am Samstag überholte Verfolger Paderborn durch ein 2:0 gegen Chemnitz den FCM jedoch vorübergehend. Schon mit einem Unentschieden zögen die Kicker aus der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt wieder punktgleich mit Paderborn. Das würde jedoch wegen den besseren Torverhältnisses die Poleposition behalten. Allerdings wäre alles andere als ein Sieg bei Erfurt eine Enttäuschung. Das weiß auch Trainer Jens Härtel. Er redet den Gegner vom Montag jedoch stark:
„Da gibt es ja so ein Sprichwort: Angeschlagene Boxer sind besonders gefährlich. Das ist auch von Erfurt zu erwarten. Wir haben im Training die Qual der Wahl. Es wird eine schwierige Entscheidung. Es ist gut, dass es im Training kleine Reibereien gibt.“
Denn alle Kicker brennen auf einen Einsatz nach dem Ende der gut anderthalbmonatigen Winterpause. Wie heiß alle Spieler sind, bekam Regionalliga-Spitzenreiter Energie Cottbus im letzten Test zu spüren. Magdeburg ließ den Lausitzern beim 4:0 nicht den Hauch einer Chance.
Letzte fünf Spiele Erfurt:
1:0 gegen Aue (Freundschaft)
3:0 gegen Meuselwitz (Freundschaft)
1:1 gegen Nordhausen (Freundschaft)
1:4 bei Würzburg (Liga)
0:0 gegen Meppen (Liga)
Letzte fünf direkte Duelle: Magdeburg-Erfurt 3:0 (Liga)
Magdeburg-Erfurt 2:0 (Liga)
Erfurt-Magdeburg 1:0 (Liga)
Erfurt-Magdeburg 0:2 (Liga)
Magdeburg-Erfurt 2:1 (Liga)
Letzte fünf Spiele FCM:
4:0 bei Cottbus (Freundschaft)
3:2 gegen Bolton (Freundschaft)
3:0 gegen Großaspach (Liga)
2:0 gegen Lotte (Liga)
3:2 bei Chemnitz (Liga)
Voraussichtliche Aufstellungen:
Erfurt: Knoll – Odak, Laurito, Neuhold, Brückner – Bergmann, Kurz – Kraulich, Kammlott, Biankadi – Huth.
Magdeburg: Glinker – Schafer, Weil, Handke – Butzen, Sowislo, Rother, Hammann – Duker, Beck, Niemeyer.
Mein Tipp:
Obwohl sich die Teams nach der Winterpause erst einmal finden müssen, wird der 1. FC Magdeburg seiner Favoritenrolle gegen das Schlusslicht aus Erfurt gerecht. Am Ende gewinnt der Europapokalsieger von 1974 mit 3:1 in Thüringen.