Nordische Ski-WM: Wer springt in Seefeld am weitesten?

Nordische Ski-WM: Wer springt in Seefeld am weitesten?

Bisher haben die deutschen Skispringer bei der Weltmeisterschaft geglänzt: Gold mit dem Team sowie im Einzel Gold durch Eisenbichler und Silber durch Geiger. Jetzt geht’s erstmals in Seefeld auf die Normalschanze. Landen die DSV-Adler wieder vorne?

Der erste Teil der Nordischen Ski-WM hätte für Deutschlands Skispringer kaum besser laufen können. Allerdings fand der in Innsbruck auf der Großschanze statt. Dort präsentierten sich die deutschen Adler von ihrer allerbesten Seite. Zuerst gewann Markus Eisenbichler das Einzelspringen – vor seinem Teamkollegen Karl Geiger. Und einen Tag später mussten die Tiroler Veranstalter erneut die deutsche Nationalhymne abspielen. Da landeten nämlich die deutschen Athleten die besten Sprünge beim Teamevent. Mit deutlichem Vorsprung siegten Eisenbichler, Geiger, Leyhe und Freitag vor Gastgeber Österreich und Japan.

Ski-WM, Springen von der Normalschanze im TV oder Livestream

Zu sehen gibt es das Event live ab 16:00 Uhr bei Eurosport und beim ZDF.

Normalschanze Seefeld – Hillsize 109

Eigentlich sind es die Jungs gar nicht mehr gewohnt, auf Normalschanzen zu springen. Denn diese kleinen Schanzen gibt es nicht mehr Wettkampfkalender. Lediglich bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen wird dort noch gesprungen. Denn in der Regel finden die Weltcupveranstaltungen auf größeren Anlagen statt. Dort wird im Schnitt 20 bis 30 Meter weiter gesprungen. Hat beispielsweise die Toni-Seelos-Schanze im WM-Ort Seefeld einen Hillsize bei 109 Metern, so hatte die beim ersten WM-Springen in Innsbruck einen bei 130 Metern. Hillsize ist die Entfernung von Schanzentisch zu dem Punkt am Aufsprunghügel, wo der Hang noch ein Gefälle von 32 Grad hat. Hier kann der Athlet noch einigermaßen sicher landen, danach wird der Auslauf zunehmend flacher. Und dementsprechend die Landung immer schwieriger. Hillsize ist also die Größe einer Schanze. Stellt sich nur noch die Frage: Welcher Springer schafft die Umstellung von große auf kleine Schanze am besten?

Kleiner Rückblick zur letzten WM

Bei der letzten WM 2017 in Lahti gewann übrigens der Österreicher Kraft sowohl von der Normal- als auch von der Großschanze – der deutsche Andreas Wellinger wurde jedes Mal Zweiter. Und auf der kleinen Schanze gewann Markus Eisenbichler damals Bronze. Der ist Seefeld nach seinem Triumph von Innsbruck der Topfavorit auf Gold.

Der aktuelle Weltcupstand

PO Wer/Woher Punkte
1) Ryoyu Kobayashi/JPN 1620
2) Kamil Stoch/POL 1145
3) Stefan Kraft/AUT 1017
4) Piotr Zyla/POL 963
5) Dawid Kubacki/POL 834
6) Robert Johansson/NOR 707
7) Johann Andre Forfang/NOR 673
8) Timi Zajc/SLO 664
9) Markus Eisenbichler/Siegsdorf 661
10) Karl Geiger/Oberstdorf 634
11) Stephan Leyhe/Willingen 628

Die letzten Tests in Seefeld

Die beiden deutschen Medaillengewinner von der Großschanze gehören auch in Seefeld zu den Medaillenkandidaten. Allerdings zeigten sie beim letzten Training nicht ihr wahres Potenzial: beide verzichteten auf den letzten Sprung. Dort zeigte sich der Japans Vierschanzentourneesieger  Ryoyu Kobayashi mal wieder von seiner besten Seite: der 22-Jährige gewann den letzten WM-Test. Knapp vor dem Polen Dawid Kobacki. Der war übrigens beim vorletzten Sprung der Beste – vor seinem Landsmann Kamil Stoch sowie den deutschen Eisenbichler, Geiger und Leyhe.

Mein Tipp

Bei der letzten WM gingen beide Springen an Stefan Kraft, bei der vorletzten 2015 in Falun/SWE siegte der Norweger Rune Velta vor Deutschlands Severin Freund auf der kleinen Schanze. Auf der Großschanze konnte Freund das Ergebnis drehen: Er siegte vor Gregor Schlierenzauer, Velta wurde Dritter. Diesmal erwarte ich, dass Karl Geiger – Siegquote 12,0 – das Ergebnis dreht: Der Allgäuer gewinnt vor dem Oberbayer Eisenbichler – und Japans Superstar Kobayashi holt sich dieses Mal immerhin Bronze.

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