Wimbledon 2022 – Diesmal ohne Punkte

Wimbledon 2022 – Diesmal ohne Punkte

Vom 27. Juni bis 10. Juli 2022 macht die ATP-Tour wieder Halt beim ältesten und wichtigsten Tennisturnier der Welt. In Wimbledon wird der dritte Grand-Slam-Titel des Jahres ausgespielt. Novak Djokovic peilt seinen vierten Titel in Folge an der Church Road an. Oder macht’s wieder Rafael Nadal? Oder gibt es vielleicht sogar eine Premiere?

Am 27. Juni beginnt die 135. Auflage der Wimbledon Championships im All England Lawn Tennis and Croquet Club in London. 64 Spieler kämpfen um den begehrten Gentlemen’s Cup. In diesem Jahr sind endlich wieder volle Zuschauerränge erlaubt. Dem Sieger im Einzelwettbewerb winkt ein Preisgeld von umgerechnet rund 2,3 Millionen Euro. Da lohnt es sich schon mal zu kämpfen, auch wenn in dieser Saison keine Weltranglistenpunkte an der Church Road vergeben werden. Der Weltranglistenerste Daniil Medvedev wird das Turnier definitiv nicht gewinnen. Russische und belarussische Spieler sind in diesem Jahr in London nicht startberechtigt.

Außerdem wird Alexander Zverev aufgrund einer Verletzung fehlen. Der Hamburger wäre in Wimbledon erstmals als Nummer zwei der Weltrangliste angetreten. Auch Dominic Thiem, der US-Open-Sieger von 2020 wird der Veranstaltung fernbleiben. Der Österreicher will sich nach seiner Verletzungspause erst langsam rantasten und nur kleinere Turniere auf Sand spielen. Zudem wird Roger Federer fehlen. Der Schweizer, mit acht Titeln Rekordsieger in Wimbledon, plagt sich mal wieder mit einer Verletzung herum.

Wimbledon im TV oder Livestream

Zu sehen gibt es das dritte Major des Jahres bei Sky.

Wimbledon ganz im Zeichen von Djokovic?  

Alle Augen sind daher wieder einmal auf die beiden Topstars Novak Djokovic und Rafael Nadal gerichtet, die traditionell zum engsten Kreis der Favoriten zählen. Warum ist im Grunde schnell erklärt. Djokovic hat schon 20 Grand-Slam-Titel gesammelt und der Serbe hat die letzten drei Austragungen in London gewonnen. Mit einem weiteren Sieg würde er mit sieben Titeln zu Pete Sampras aufschließen und weiter auf Federer (8) an der Spitze verkürzen. Der Djoker reist diesmal als Nummer drei der Welt in die britische Metropole. Auf Rasenturniere hat er in dieser Saison bislang verzichtet. Wäre aber vielleicht nicht verkehrt gewesen, denn so ganz rund läuft es beim Dominator aus Belgrad in diesem Jahr noch nicht. Bisher konnte Djokovic lediglich das Sandplatzturnier in Rom gewinnen. Von seinen 21 Matches hat er schon fünf verloren. Nicht schlecht, doch im kompletten Jahr 2021 waren es auch nur fünf Niederlagen. Und das bei 51 Siegen. Nicht schlecht.

Nadal mit drittem Major-Titel des Jahres?  

Deutlich besser sieht es da bei Rafael Nadal aus. Der Stier aus Manacor hat in der laufenden Saison das Melbourne Summer Set gewonnen, das Hartplatzturnier in Acapulco und die beiden Majors in Melbourne und Paris. Damit konnte er seine Dauerrivalen Federer und Djokovic abhängen und sich zum alleinigen Rekord-Grand-Slam-Sieger machen. Fraglich ist nur, wie Nadal in Wimbledon performen kann. Einerseits ist Rasen nicht sein beliebtester Untergrund. Sein zweiter und bis dato letzter Erfolg in Wimbledon liegt schon zwölf Jahre zurück. Andererseits hatte Nadal schon bei den French Open stark mit seinem lädierten Fuß zu kämpfen und konnte nur unter starken Schmerzen spielen. Seitdem hat er kein Turnier mehr absolviert. Ob drei Wochen Pause für den nächsten Major-Coup reichen werden?

Zeit für die Wachablösung?

Es ist schon eine gefühlte Ewigkeit her, als einer der nicht zu den Big-Four gehörenden Profis das Turnier in Wimbledon gewinnen konnte. Das letzte Mal, als der Sieger nicht Djokovic, Nadal, Federer oder Andy Murray hieß, waren Spieler wie Alex Zverev gerade mal fünf Jahre alt. 2002 holte sich Lleyton Hewitt den Titel in London. Es wäre also mal Zeit für eine Wachablösung der Altstars. Obwohl

Zverev und Medvedev nicht dabei sind, gibt es einige Spieler, die es in diesem Jahr schaffen könnten.

Berrettini im Vorjahr im Finale  

Allen voran Matteo Berrettini, der zwar nur auf Platz elf der Weltrangliste rangiert, aber als ausgewiesener Rasenspezialist gilt. Vier seiner letzten ATP-Titel holte er auf dem Grün und im Vorjahr schaffte er es bis ins Finale. Dort unterlag er Djokovic trotz starker Leistung in vier Sätzen. Berretini hat gerade erst die Rasenturniere in Stuttgart und London gewonnen und ist nach neun Spielen auf diesem Untergrund noch ungeschlagen.

Alcaraz der Überflieger   

Oder wie wäre es mit Carlos Alcaraz? Der Spanier ist der neue Shootingstar der Tour. Er gilt schon jetzt als legitimer Nadal-Nachfolger und kommender Weltstar. Im ATP-Ranking hat er sich schon bis auf Rang sieben nach oben gespielt und in dieser Saison schon vier Titel geholt. Darunter bei den Masters-Turnieren in Miami, Barcelona und Madrid. Zuletzt machte ihm jedoch eine Ellbogenverletzung Probleme. Sollte er davon in Wimbledon nicht beeinträchtigt werden, muss man den 19-Jährigen auf dem Zettel haben.

Ist Tsitsipas endlich mal dran?  

Ein Leidensgenosse von Zverev ist Stefanos Tsitsipas. Der Grieche kratzt schon seit Jahren an der Weltspitze, konnte aber wie sein deutscher Kollege noch kein Grand-Slam-Turnier gewinnen. Das Highlight seiner Karriere war der Gewinn der ATP-Finals im Jahr 2019. 2021 schaffte er es bei den French Open bis ins Halbfinale und in dieser Saison bei den Australian Open bis ins Halbfinale. In Wimbledon kam er dagegen noch nie über das Achtelfinale hinaus. Rasen ist nicht der bevorzugte Belag des 23-Jährigen, doch als Nummer sechs der Weltrangliste sollte man ja nichts ausschließen. Schließlich hat Tistsipas in dieser Saison schon das Turnier in Monte Carlo gewonnen.

Die Geheimfavoriten

Neben den Top-Favoriten gibt es noch weitere Spieler, die in Wimbledon durchaus für eine Überraschung sorgen könnten. Zugetraut wird das in erster Linie Felix Auger Aliassime   aus Kanada. Der 21-Jährige ist bereits auf Rang neun der Weltrangliste geklettert und holte sich in diesem Jahr bereits den Titel beim Turnier in Rotterdam. Allerdings schied er bei den Rasenturnieren in `s-Herotgenbosch im Halbfinale und in Halle im Viertelfinale aus. Soll es in London mit dem ersten Major-Titel seiner Karriere klappen, muss er noch einen Zahn zulegen.

In Halle scheiterte Auger Aliassime an Hubert Hurkacz  . Der Pole zählt ebenfalls zum erweiterten Kreis der Titelanwärter. Hurkacz hat seine starke Form zuletzt mit dem Titelgewinn in Halle bestätigt. Im Finale ließ er Medvedev in zwei Sätzen keine Chance.

Zum Abschluss holen wir noch Nick Kyrgios   ins Boot. Der Australier befindet sich derzeit in einer guten Verfassung. In Stuttgart und Halle erreichte er jeweils das Halbfinale. Von seinen neun Matches auf Rasen konnte er in dieser Saison sieben gewinnen.

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