Bad Boys wollen als Erster in die Hauptrunde

Bad Boys wollen als Erster in die Hauptrunde

Das war knapp, umso größer fiel der Jubel aus: Beim zweiten EM-Spiel gegen Slowenien mussten die Bad Boys auf einen Siebenmeter per Videobeweis warten, um doch schon vorzeitig in die Hauptrunde einzuziehen. Mit einem Sieg könnten sie nun die Vorrunde als Erster beenden.

Den Einzug in die Hauptrunde hatte sich Bundestrainer Christian Prokop wohl etwas weniger nervenaufreibend vorgestellt. Nach dem souveränen EM-Auftakt gegen Montenegro waren die Slowenen der erwartet schwere Gegner. Und fast wären die Bad Boys über die hohe Hürde gestolpert. Doch ein Videobeweis sicherte der DHB-Auswahl nach dem Schlusspfiff einer fast verlorenen Partie doch noch einen Punkt.

Denn eigentlich war die Partie beendet, fast beendet. Slowenien führte bis zur Schlußsirene mit 24:23. Doch die Schiedsrichter entschieden nachträglich auf Siebenmeter für Deutschland. Nach minutenlangem Studium der Videobilder sprachen sie den Bad Boys diese letzte Chance zum Ausgleich zu. Rechtsaußen Tobias Reichmann bewies Nerven wie Drahtseile und versenkte den Strafwurf zum vielumjubelten Ausgleich. Damit steht der Einzug in die Hauptrunde bereits fest. Allerdings muss der letzte Vorrundengegner Mazedonien nun geschlagen werden, um noch von Platz eins verdrängt zu werden.

Der Weg in die Hauptrunde

Deutschland hat zum Auftakt Montenegro mit 32:19 geschlagen, danach gab es ein 25:25-Unentschieden gegen Slowenien. Dagegen hat Gruppengegner Mazedonien beide EM-Spiele gewonnen – jedes Mal mit nur einem Tor Vorsprung. Zuerst siegten die Mazedonier mit 25:24 gegen Slowenien, danach schlugen sie Montenegro mit 29:28. Und hier die Formkurven der letzten fünf Spiele:

Deutschland

U 25:25 Slowenien (EM)
S 32:19 Montenegro (EM)
S 30:21 Island (Test)    
S 36:29 Island (Test)
S 28:24 Spanien (Test)

Mazedonien

S 29:28 Montenegro (EM)
S 25:24 Slowenien (EM)
S 32:29 Serbien    (Test)
S 32:20 Mazedonien (EMQ)
U 27:28 Ukraine(EMQ)

Soviele Tore haben die Bad Boys bisher bei der EM erzielt.

Noch nie gegen Mazedonien verloren

Das Duell Deutschland gegen Mazedonien gab es bislang viermal. Alle vier gewann die DHB-Auswahl:
Deutschland – Mazedonien 28:23 (WM 2013)
Mazedonien – Deutschland 23:24 (EM 2012)
Mazedonien – Deutschland 23:33 (WM 2009)
Deutschland – Mazedonien 36:25 (WM 1999)

Als Erster in die Hauptrunde

Die deutschen Handballer müssen gewinnen. Schließlich wollen sie mit möglichst wenig Ballast in der Hauptrunde. Denn die Punkte aus den Vorrundenduellen gegen die ebenfalls in die Hauptrunde gerutschten Teams werden mitgenommen. Gegen Slowenien gab es ja nun nur einen statt der erhofften zwei Punkte. Aber immerhin konnten sich die Bad Boys den noch glücklich sichern.

Nach einem bescheidenen Start lag die DHB-Auswahl zur Halbzeit mit fünf Toren (10:15) gegen die Slowenen zurück. Leichtigkeit und Agressivität fehlte, monierte Bundestrainer Prokop zur Pause. Zwar fanden die Bad Boys im zweiten Durchgang besser ins Spiel, aber trotzdem sicherten sie sich nur mit viel Glück das Unentschieden. Fast mit dem Schlusspfiff trafen die Slowenen zur 25:24-Führung. Doch beim folgenden Anwurf der Deutschen standen Slowenen im Anwurfkreis. Das entdeckten die litauischen Schiedsrichter nach minutenlangem Studium der Videobilder. Die Konsequenz war der Siebenmeter für Deutschland. „Die Entscheidung war eine klare Sache, drei Männer standen im Anwurfkreis. Es ist definitiv ein gewonnener Punkt, gerade wenn man die erste Halbzeit sieht. Wir haben uns stark zurückgekämpft“, sagte Torschütze Reichmann.

Gegner Mazedonien

Wie die Slowenen werden wohl auch die Mazedonier frenetisch von den Fans unterstützt. Das sollten die Bad Boys mittlerweile wissen – und damit umgehen können. Beim Gegner Mazedonien ist der Trainer der Star. Raul Gonzalez Gutierrez wurde zuletzt drei Mal in Folge Meister und Pokalsieger mit RK Vardar Skopje. Letztes Jahr konnte der Spanier die Erfolge mit dem Gewinn der Champions League toppen. Die deutsche Auswahl ist also gewarnt, dass der gegnerische Trainer immer wieder eine taktischen Variante aus dem Köcher zieht, wenn es für seine Truppe nicht läuft.

Meine Prognose

Noch in der Nacht des Slowenien-Spiels hat Bundestrainer Prokop Verteidiger Finn Lemke nachnominiert. Und Bastian Roschek dafür nach Hause geschickt. „Ich möchte der Abwehr noch mal mehr Körperlichkeit geben“, erklärte der Bundestrainer seine Maßnahme. Die wird den Bad Boys dabei helfen, Mazedonien deutlich zu schlagen. Ich erwarte, dass Deutschland auch trotz des Handicap 0:5 ihr letztes Vorrundenspiel gewinnt. Die Quote für den Tipp beträgt 1,85.

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