Déjà-Vu für Serbien gegen die Schweiz?

Déjà-Vu für Serbien gegen die Schweiz?

Wer folgt Brasilien in der Gruppe G ins Achtelfinale der WM in Katar? Die Schweiz hat vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Serbien die besten Chancen, doch auch die weißen Adler sind noch im Rennen. Voraussetzung dafür wäre jedoch ein Sieg im direkten Duell. Oder kommt es so, wie schon vor vier Jahren in Russland?

Der letzte Spieltag der Gruppe G steigt am Freitagabend. Die Ausgangslage ist klar: Brasilien hat sich mit zwei Siegen aus zwei Spielen vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert. Ein Punkt würde der Selecao zum Abschluss gegen Kamerun sicher für den Gruppensieg reichen. Dies wäre gleichbedeutend mit den Aus der Afrikaner, die sich mit einem Zähler gleichauf mit Serbien in der Verfolgerrolle befinden. Die Schweiz belegt mit drei Punkten den zweiten Platz. Punktet Brasilien gegen Kamerun, würde den Eidgenossen ebenfalls ein Remis gegen Serbien reichen. Pikant: 2018 in Russland war die Gruppe recht ähnlich. Einzig Kamerun wurde gegen Costa Rica getauscht. Am Ende holten die Brasilianer den Gruppensieg vor der Schweiz und Serbien. Die Schweiz hat das direkte Duell mit den Serben mit 2:1 gewonnen und so das Weiterkommen klargemacht. Folgt nun die späte Revanche der weißen Adler? Anstoß in Doha ist um 20:00 Uhr im Stadium 974.

Schweiz - Serbien im TV oder Livestream

Zu sehen gibt es das Spiel live ab 20:00 Uhr im ZDF und bei Magenta Sport.

Viel Rummel bei Serbien

Die Serben haben eine hochtalentierte Mannschaft mit vielen starken Einzelspielern. Gegen Brasilien kann man verlieren, das 0:2 zum WM-Auftakt war kein Beinbruch. Viel tragischer war dagegen das 3:3 am 2. Spieltag gegen Kamerun. Dabei haben die Serben eine 3:1-Führung noch aus der Hand gegeben. Harte Kritik an Aufstellung und Taktik traf dabei Trainer Dragan Stojkovic. Von Raufereien zwischen den Spielern war die Rede und dann gab es noch einen weiteren Skandal, über diverse Techtelmechtel von Spielerfrauen, die es mit der Treue nicht ganz so genau nahmen und einfach mal die Nationalspieler ausgetauscht haben. An allem ist nichts dran, beteuerten die serbischen Profis. Es geht nur darum, der Nationalmannschaft zu schaden. Vielmehr will man sich jetzt umso stärker als geschlossene Einheit präsentieren, um das drohende WM-Aus doch noch abzuwenden. Das gelingt jedoch nur mit einem Sieg gegen die Schweiz und gewisser Schützenhilfe der Brasilianer.

Blicken wir nochmal auf das 1:2 von 2018 in Russland zurück, war das sozusagen der Anfang vom Ende für die Serben. Damals haben sie ihr Auftaktspiel gegen Costa Rica gewonnen und hätten vorzeitig den Achtelfinal-Einzug klarmachen können. Stattdessen gab es seit dieser Partie gegen die Schweiz in jedem WM-Spiel mindestens zwei Gegentore. Ein alarmierender Trend, der sich in Katar fortgesetzt hat. Dabei lief die Quali noch richtig gut. Ungeschlagen und mit vier Punkten in den Duellen mit Portugal konnte man sich als Gruppensieger für die Endrunde qualifizieren. In der Nations League schnitt man ebenfalls richtig stark ab und stieg vor Norwegen, Slowenien und Schweden in die Liga A auf. Davon ist jetzt bei der WM nicht mehr viel zu sehen. Zumindest in der Defensive verfallen die Serben wieder in alte Muster. So wird es ganz schwer, zum ersten Mal als eigenständiger Staat das Achtelfinale einer WM zu erreichen. Serbien war schon 2010 und 2018 dabei. Das dritte Gruppenspiel konnten sie übrigens noch nie gewinnen.

Fakten zum Spiel:

  • Serbien hat seit dem 1:2 gegen die Schweiz bei der WM 2018 in jedem Gruppenspiel mindestens 2 Tore kassiert und nicht mehr gewonnen (1 Unentschieden, 3 Niederlagen).
  • Serbien hat gegen europäische Gegner nur 1 der letzten 16 Spiele verloren (11 Siege).
  • Serbien hat 2 Mal sein letztes Gruppenspiel verloren, die Schweiz 4 Mal in Folge nicht verloren (2 Siege, 2 Unentschieden).
  • Serbien hat noch nie das Achtelfinale einer WM erreicht, die Schweiz zuletzt 2 Mal in Folge und 4 Mal bei den letzten 5 Teilnahmen.
  • Die Schweiz hat in den letzten 12 Länderspielen nur 1 Mal unentschieden gespielt (5 Siege, 6 Niederlagen).

Schweiz mit Unentschieden zufrieden?

Die Schweizer haben die WM mit einem knappen 1:0 gegen Kamerun begonnen und gegen Brasilien ebenso knapp mit 0:1 verloren. Vor vier Jahren konnte man der Selecao noch ein Unentschieden abkämpfen. Das würde gegen die Serben reichen, falls Kamerun nicht mit zwei Toren Differenz gegen Brasilien gewinnt. Klingt unwahrscheinlich, ist aber auch nicht ausgeschlossen. Man erinnere sich nur mal an die Franzosen, die nach der erfolgreichen Quali gegen Tunesien unterlagen. Die Schweiz wäre daher gut beraten, gegen Serbien nochmal auf Sieg zu spielen. Das kann man auch aus einer soliden Defensive heraus. Je länger hinten die Null steht, desto mehr müssen die Serben in die Offensive gehen, wodurch sich Räume für die Schweizer ergeben. Dass sie hinten richtig gut stehen, zeigte sich schon gegen Kamerun und gegen Brasilien. Gegen den Rekordweltmeister hielt man bis zur 80. Minute dagegen. Erst dann kassierte man das erste und einzige Gegentor des laufenden Turniers.

Dass die Schweiz jeden Gegner vor Probleme stellen kann, haben sie in der Nations League mit Siegen über Portugal (1:0) und Spanien (2:1) gezeigt. Erwischt man einen schlechten Tag, ist die Nati aber durchaus verwundbar. So zum Beispiel bei der WM-Generalprobe gegen Ghana (0:1), oder in der Vorbereitung gegen den Kosovo (1:1), als man beide Male als Favorit in die Partie ging. Diesmal wird es ein Spiel auf Augenhöhe sein, wobei die Erfahrung für die Schweiz spricht. Ob das alleine den Unterschied ausmacht, bleibt abzuwarten. Den Serben würde ein 1:0 reichen, um die Schweiz aus dem Turnier zu befördern. Daher muss die Schweiz versuchen, selbst ein Tor zu erzielen. Offensiv haben sie bei der WM mit erst einem Treffer noch Nachholbedarf. Vielleicht hat man sich alles für den letzten Spieltag gegen Serbien aufgehoben. 2014 und 2018 hat man den Sprung ins Achtelfinale geschafft. Auch, weil man das letzte Gruppenspiel nicht verloren hat. Geschichte könnte sich wiederholen.

Voraussichtliche Aufstellungen

Serbien

Milinkovic-Savic

Veljkovic, Pavlovic, Mitrovic

Kostic, Lukic, Maksimovic, Zivkovic

Tadic, Mitrovic, Milinkovic-Savic

Schweiz

Sommer

Rodriguez, Elvedi, Akanji, Widmer

Freuler, Xhaka, Sow

Vargas, Embolo, Shaqiri

Mein Tipp

Die Schweiz hat alles selbst in der Hand. Zu 90 Prozent ist man auch mit einem Unentschieden im Achtelfinale dabei. Verlassen sollte man sich darauf jedoch nicht. Trotzdem wird die Nati erst einmal versuchen, hinten solide zu stehen und die Offensivbemühungen der Serben abzuwehren. Ergeben sich dann Räume, kann man selbst zuschlagen und vielleicht sogar in Führung gehen. Ich rechne mit einem 0:0 zur Halbzeit und als Endergebnis ein 1:0 für die Schweiz. Damit wird sich Serbien auch im dritten Anlauf nach der Gruppenphase verabschieden.

Weitere Beiträge