Kann Leipzig am Vesuv überraschen?

Kann Leipzig am Vesuv überraschen?

Im Sechzehntelfinale der Europa League muss sich RB Leipzig mit dem SSC Neapel messen. Das Hinspiel steigt am Donnerstag beim Tabellenführer der Serie A. Dabei möchten die Sachsen im Hexenkessel von San Paulo bestehen und sich eine gute Ausgangsposition fürs Rückspiel in einer Woche verschaffen.

Der SSC Neapel ist mit das schwerste Los, das RB Leipzig im Sechzehntelfinale der Europa League bekommen konnte. Die Süditaliener stehen seit Wochen an der Tabellenspitze der italienischen Liga und bieten dem Serienmeister Juventus Turin erfolgreich die Stirn. Doch auch für die Italiener sind die Sachsen kein Traumgegner. Denn das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl hat sich in der Liga stabilisiert und steht auf dem zweiten Tabellenplatz – 18 Punkte hinter dem FC Bayern.

Beide Teams haben in dieser Saison zuvor in der Champions League gespielt. Doch als Gruppendritte schafften sie es nicht ins Achtelfinale. Stattdessen dürfen sie nun in der Europa League ran. Beiden war allerdings in ihren Gruppen mehr zugetraut worden. Dass Manchester City zu stark für den SSC Neapel sein würde, war klar. Aber dass auch noch Shakhtar Donezk an den Italienern vorbeiziehen würde, konnte man so vorher nicht erwarten. Bei Gegnern wie dem AS Monaco, Besiktas Istanbul und dem FC Porto hätte man auch mit dem Überwintern von RB Leipzig in der Champions League gerechnet. Doch letztlich setzt sich die Türken und die Portugiesen durch.

SSC Neapel mit acht Liga-Siegen am Stück

In der Serie A hat Napoli einen Lauf. Das Team von Trainer Maurizio Sarri gewann die letzten acht Ligaspiele allesamt. Darunter war ein 3:2 gegen Sampdoria Genua und vor allem das 4:1 am Wochenende gegen Lazio Rom. Dabei waren die Hauptstädter nach drei Minuten durch Stefan de Vrij sogar in Führung gegangen. Doch José Callejón, Piotr Zielinski und Dries Mertens drehten die Partie. Hinzu kam ein Eigentor von Lazios Wallace. Das freute Coach Sarri sehr. Er hofft, dass sein Team gegen Leipzig ähnlich auftritt:

„Wenn Napoli genauso spielt wie heute in der zweiten Halbzeit, dann können wir jeden schlagen. Das sind die zwei Gesichter der Mannschaft. Wenn wir so wie in der ersten Halbzeit auftreten, dann werden wir immer leiden. Wenn uns aber so ein Spiel wie nach der Pause gelingt, sieht es ganz anders aus. Sicherlich sind wir reifer als früher.“

Am Donnerstag darf Sarri wieder auf der Trainerbank Platz nehmen. Er war gegen Lazio kurz vor der Halbzeit vom Schiedsrichter auf die Tribüne verwiesen worden, weil er sich über ein Foul an José Callejón zu sehr aufregte. Hinterher war er sich aber keiner Schuld bewusst. Im Hinspiel gegen Leipzig muss er auf den Belgier Mertens genauso verzichten wie auf Zinedine Machach. Beide sind gesperrt. Im Gegensatz zu Mertens sind die anderen drei Offensiv-Stars mit von der Partie: Der Spanier José Callejón, Kapitän Marek Hamsik aus der Slowakei sowie der italienische Nationalstürmer Lorenzo Insigne. Diese drei wollen für den fünften Sieg im zehnten Europapokal-Heimspiel gegen einen deutschen Klub sorgen. Drei Partien verlor Napoli gegen Mannschaften aus Germania, zwei Spiele endeten unentschieden.

Auch Leipzig überzeugte in der Liga zuletzt

Die Sachsen haben in der Bundesliga zuletzt zwei Siege eingefahren. Dem 1:0 über Mönchengladbach ließ RB am Freitagabend ein 2:0 über den FC Augsburg folgen. Verteidiger Dayot Upamecano und Naby Keita sorgten für die Tore. Dadurch rangieren die Leipziger nun auf Platz zwei der Bundesliga-Tabelle hinter dem FC Bayern. Allerdings hat man bereits 18 Punkte Rückstand. Doch im Kampf um die erneute Champions-League-Qualifikation sieht es gut aus.

Doch erst einmal möchte man in der Europa League für Furore sorgen – am liebsten natürlich mit einem Sieg in Neapel. Dadurch würde man die Heimserie der Italiener im zweitwichtigsten europäischen Klubwettbewerb beenden. Denn Napoli ist in der Europa League seit 13 Heimspielen ungeschlagen. Aber auch mit einem Unentschieden könnte Leipzig gut leben. Dadurch würde man mit einem Vorteil ins Rückspiel in einer Woche gehen. Doch erst gilt es, dem Hexenkessel unterm Vesuv zu trotzen. Am besten wäre es, kein Gegentor zu kassieren – so wie das in den letzten beiden Ligaspielen der Fall war. Aber Torwart Peter Gulacsi weiß, wie schwer das wird:

„In der Rückrunde haben wir bisher viel kompakter gespielt. Dass wir die letzten zwei Partien zu null gespielt haben, war wichtig. Genau so wollen wir Fußball spielen. Gegen Neapel wird es ein ganz anderes Spiel. Aber wir gehen mit viel Selbstbewusstsein in die Partie. Wir müssen ein Ergebnis rausholen, was uns die bestmögliche Chance für das Rückspiel gibt. Wenn wir hinten gut stehen und verteidigen, dann haben wir große Chancen, jedes Spiel zu gewinnen.“

Letzte fünf Spiele Neapel:

4:1 gegen Lazio (Liga)

2:0 bei Benevent (Liga)

3:1 gegen Bologna (Liga)

1:0 bei Bergamo (Liga)

2:0 gegen Hellas (Liga)

Letzte fünf direkte Duelle:
noch keine Spiele gegeneinander

Letzte fünf Spiele Leipzig:

2:0 gegen Augsburg (Liga)

1:0 bei Gladbach (Liga)

1:1 gegen Hamburg (Liga)

1:2 bei Freiburg (Liga)

3:1 gegen Schalke (Liga)

Voraussichtliche Aufstellungen:

Neapel: Reina – Hysaj, Albiol, Koulibaly, Rui – Allan, Jorginho, Maggio – Callejón, Insigne, Hamsik.

Leipzig: Gulacsi – Laimer, Orban, Upamecano, Klostermann – Demme – Kampl, Keita – Sabitzer, Werner, Poulsen.

Mein Tipp:

Schon einmal musste RB in dieser Saison in einem Hexenkessel antreten – bei Besiktas Istanbul. Prompt verloren die Sachsen mit 0:2. Dieses Mal sind sie nicht so eingeschüchtert, aber Neapel ist doch eine Nummer zu stark. Am Ende heißt es wieder 0:2. Für Leipzig wird das Weiterkommen schwer.

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