Acht Mannschaften dürfen sich in dieser Saison noch Hoffnung auf den Pokalsieg in Berlin machen. Neben sieben Bundesligisten ist auch der 1. FC Nürnberg noch dabei. Der Zweitligist aus Franken bekommt es am Mittwochabend mit dem kriselnden VfB Stuttgart zu tun. Ob ein Klassenunterschied erkennbar ist, wird sich zeigen. Die Stuttgarter sind in der Bundesliga auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht, was die zweite Trainerentlassung in dieser Saison zur Folge hatte. Auf Pellegrino Matarazzo folgte Bruno Labbadia, auf Labbadia jetzt Sebastian Hoeneß. Zwischendrin gab es mit Michael Wimmer noch einen Interimstrainer. Einmal blieb die Erhoffte Wende bereits aus. Auch diesmal? Anstoß ist um 18:00 Uhr im Max-Morlock-Stadion in Nürnberg.
Nürnberg - Stuttgart im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 18:00 Uhr bei Sky.
Nürnberg und die Erinnerung an 2007
Zum ersten Mal seit zwölf Jahren hat der 1. FC Nürnberg wieder das Viertelfinale im DFB-Pokal erreicht. Der Club schaltete auf dem Weg dorthin den 1. FC Kaan-Marienborn (2:0), den SV Waldhof Mannheim (1:0) und Fortuna Düsseldorf (6:4 i.E.) aus. Jetzt wartet mit dem VfB zum ersten Mal ein Bundesligist. Bisher stand man den Cannstättern im Pokal viermal gegenüber und zweimal konnte man sich durchsetzen. Der wichtigste Sieg gelang dabei natürlich im Mai 2007, als man den VfB in Berlin mit 3:2 nach Verlängerung besiegen konnte und somit den vierten Pokalsieg der Vereinsgeschichte eintüten konnte. Daran wird man sich in diesem Tagen in Nürnberg gerne zurückerinnern. Vielleicht hat man ja auch diesmal den längeren Atem, auch wenn die Saison für die Clubberer eher enttäuschend verläuft. Als Aufstiegskandidat in die neue Spielzeit gestartet, belegt Nürnberg mit nur drei Zählern über dem Strich den mageren 13. Tabellenplatz im Unterhaus. Zumindest hat man im Pokal den Heimvorteil. Im Max-Morlock-Stadion holte der FCN sechs seiner acht Saisonsiege.
Ausgerechnet gegen den VfB ist der viel zitierte Heimvorteil für Nürnberg aber praktisch gar nicht existent. In den beiden höchsten Spielklassen sowie im Pokal gab es bereits 17 Heimniederlagen gegen Stuttgart und damit mehr als gegen jeden anderen Klub. Unvergessen dabei auch das 0:6 im bislang letzten Aufeinandertreffen 2019/2020 in der 2. Bundesliga. Es ist bis heute die höchste Heimpleite in Nürnbergs Vereinsgeschichte im Profifußball. Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Gastgeber die letzten sieben Spiele im Pokal gegen einen Bundesligisten verloren hat. Den letzten Sieg gab es tatsächlich 2007 im Finale gegen den VfB. Eine lange Leidenszeit, die am Mittwoch unbedingt zu Ende gehen soll. Dass man nur zwei der letzten sechs Pflichtspiele gewinnen konnte, macht die Sache nicht unbedingt leichter. Am Wochenende gab’s noch ein 0:1 daheim gegen Darmstadt. Tore braucht es diesmal unbedingt und genau da liegt das große Problem. Nürnberg hat in 26 Ligaspielen erst 22 Mal eingenetzt. Nur Rostock (21) ist da noch harmloser.
Fakten zum Spiel
- Nürnberg hat keines der letzten 7 Pokalspiele gegen einen Bundesligisten gewonnen.
- Gegen keinen anderen Klub kassierte Nürnberg so viele Heimniederlagen (17) im Profifußball wie gegen den VfB.
- Die Bilanz im Pokal ist mit je 2 Siegen ausgeglichen.
- Im Achtelfinale feierte Stuttgart den ersten Sieg unter Bruno Labbadia. Im Viertelfinale den ersten Sieg unter Sebastian Hoeneß?
- Stuttgart hat 9 der letzten 10 Spiele gegen Zweitligisten im Pokal gewonnen.
Stuttgart mit Neustart unter Hoeneß
Beim VfB Stuttgart liegen nach fünf sieglosen Ligaspielen in Folge mit nur einem Punkt die Nerven blank. Man kann es der Vereinsführung nicht verübeln, denn mittlerweile sind die Schwaben durch den Abwärtstrend auf den letzten Tabellenplatz zurückgefallen. Das war’s dann auch für Bruno Labbadia, der nur eines seiner elf Ligaspiele gewinnen konnte. Einen weiteren Sieg feierte er im Achtelfinale des Pokals mit 2:1 in Paderborn. Jetzt im vierten Pokalspiel sitzt der vierte Trainer auf der Bank. In Runde eins war es beim 1:0 in Dresden noch Pellegrino Matarazzo, in Runde zwei beim 6:0 gegen Bielefeld Interimscoach Michael Wimmer. Jetzt also Sebastian Hoeneß, der für den erstmaligen Halbfinal-Einzug seit 2013 sorgen soll. Damals standen die Schwaben sogar im Finale, mussten sich dort aber dem FC Bayern mit 2:3 geschlagen geben.
Jetzt liegt der Fokus erst einmal auf Nürnberg und endlich geht man mal wieder als Favorit in ein Spiel. Das Tabellenschlusslicht der Bundesliga hat durchaus gute Chancen, bei den Franken zu gewinnen. Zumindest statistisch gesehen, denn neun der letzten zehn Duelle mit Zweitligisten hat der VfB im Pokal gewonnen. Wäre da nicht die Auswärtsschwäche, die den VfB schon die ganze Saison über verfolgt. Das 0:3 am Wochenende bei Union Berlin war bereits die achte Auswärtspleite der Saison. Dem stehen nur fünf Unentschieden gegenüber. Stuttgart ist damit der einzige Bundesligist, der noch kein Auswärtsspiel gewinnen konnte. Das liegt in erster Linie an der Defensive. Daheim kassierte Stuttgart 16, auswärts dagegen 29 Gegentore. Daran muss Hoeneß unbedingt arbeiten. Den ersten Schritt in eine erfolgreiche Zukunft will er gegen Nürnberg machen. Machbar, aber keinesfalls einfach. Ob die späte Revanche für das verlorene Pokalfinale 2007 gelingt, bleibt abzuwarten.
Voraussichtliche Aufstellungen
Nürnberg
Vindahl
Gyamerah, Hübner, Schindler, Brown
Geis
Castrop, Möller Daehli, Tempelmann, Nürnberger
Duah
Stuttgart
Bredlow
Anton, Mavropanos, Zagadou, Ito
Endo
Haraguchi, Millot
Vagnoman, Führich
Perea