Hamburg gegen Freiburg: Wer fährt nach Berlin?

Hamburg gegen Freiburg: Wer fährt nach Berlin?

Der Hamburger SV hat am Dienstag die große Chance, erstmals seit 35 Jahren wieder ins Pokalfinale einzuziehen. Der Zweitligist von der Elbe empfängt den SC Freiburg. Für den HSV vielleicht noch ein kleiner Lichtblick in einer Saison, in der man den Aufstieg wohl wieder verpassen wird.

Die HSV-Fans müssen in dieser Saison wieder so richtig leiden. Vier Spieltage vor Saisonende beträgt der Rückstand zum Relegationsplatz weiterhin fünf Punkte. Ob man das noch aufholen kann, fraglich. Trotzdem könnte man die Spielzeit mit einem richtigen Highlight krönen, und zwar mit dem Pokalfinale in Berlin. 1987 waren die Norddeutschen letztmals im Endspiel dabei. Damals holten sie zum dritten und letzten Mal den Pott an die Elbe. Nun steht nur noch der SC Freiburg zwischen der Fahrt in die Hauptstadt. Die Breisgauer sind ein ganz gefährlicher Gegner. In der Bundesliga hat sich der Sport-Club am Wochenende mit 3:0 gegen den VfL Bochum warmgeschossen. Bis zum Finale hat es noch nie gereicht. Diese historische Chance wollen sich die Gäste natürlich nicht entgehen lassen. Anstoß ist um 20:45 Uhr im Volksparkstadion.

Hamburg - Freiburg im TV oder Livestream

Zu sehen gibt es das Spiel live ab 20:45 Uhr im Ersten.

Hamburg mit starkem Saisonendspurt?

Rein rechnerisch ist für den HSV in der 2. Bundesliga noch nichts verloren. Der Aufstieg ist immer noch möglich und im Pokal könnten sich die Rothosen jetzt zusätzliches Selbstvertrauen für den Saisonendspurt holen. Schließlich könnte man sich mit zwei weiteren Siegen sogar noch für den Europapokal qualifizieren. Und das als Zweitligist. Eine Chance, die man in Hamburg unbedingt nutzen möchte. Die Generalprobe gegen den KSC wurde schon mal erfolgreich absolviert. Am vergangenen Wochenende konnte man die Badener mit 3:0 aus dem Volkspark fegen. Nun will man auch gegen Freiburg mit der Unterstützung von 57.000 Zuschauern einen Sieg landen und den ersten Pokaleinzug seit 35 Jahren klarmachen. Mit Köln konnte man schon einen Bundesligisten aus dem Wettbewerb befördern. Wie schon gegen Nürnberg und den KSC musste man dafür ins Elfmeterschießen. Nur in der Auftaktrunde gegen Braunschweig (2:1) gelang ein Sieg nach 90 Minuten.

Ein Unentschieden nach der regulären Spielzeit sollte man daher vielleicht im Hinterkopf haben. So endeten auch fünf der letzten sieben Vergleiche in der Bundesliga. Im Pokal hat der HSV die Nase vorne. 1983 setzten sich die Norddeutschen mit 4:1 in Freiburg durch, 2007 mit 3:1 im eigenen Stadion. Beide male gab es also 4 oder mehr Tore , was in einem Duell zwischen Zweitligisten und Bundesligisten auch diesmal der Fall sein könnte. Nach zwei Heimsiegen in Folge ist das Selbstvertrauen in Hamburg zurück. Dass es gegen Freiburg schwierig wird, wissen sie an der Elbe. Doch im Pokal ist immer alles möglich. Dem ist sich auch Trainer Tim Walter bewusst, der den Traum von Berlin unbedingt realisieren möchte:

Freiburg ist auf dem Weg in die Champions League, wir kämpfen ein Stück weit um den Aufstieg in die Bundesliga und wollen uns neu erfinden. Natürlich sind wir der Herausforderer und die Favoritenrolle ist von der Papierform her klar verteilt. Aber die wollen wir widerlegen.

Fakten zum Spiel:

  • Der HSV hat beide bisherigen Pokalduelle gegen Freiburg gewonnen.
  • Die Hamburger mussten in 3 ihrer 4 Pokalspiele ins Elfmeterschießen.
  • Der HSV hat seine letzten 2 Heimspiele ohne Gegentor gewonnen (3:0, 4:0).
  • Freiburg hat nur 1 der letzten 7 Gastspiele in Hamburg verloren (3 Siege, 3 Unentschieden).
  • Freiburg hat nur 1 der letzten 10 Pflichtspiele verloren (6 Siege, 3 Unentschieden).
  • 5 der letzten 7 Duelle endeten mit einem Unentschieden.

Freiburg war noch nie in Berlin

Für die Freiburger wäre die Reise nach Berlin eine Premiere. Bisher hat es der Sport-Club noch nicht ins Endspiel des Pokals geschafft. In der Saison 2012/13 war man nah dran, doch im Halbfinale musste man sich dem VfB Stuttgart mit 1:2 geschlagen geben. Es könnte also ein historischer Abend werden für die Breisgauer, die sich in Hamburg in gemeinsamen Bundesligazeiten immer ganz ordentlich verkauft haben. Von den letzten sieben Gastspielen hat Freiburg nur eines verloren. Dreimal gelang ein Sieg und dreimal musste man sich mit einem Unentschieden zufriedengeben. Und damals gab es noch keinen Klassenunterschied. Daher ist klar, dass der Europapokalanwärter aus dem Breisgau als klarer Favorit anreist.

Das liegt auch an den Ergebnissen der vergangenen Wochen. Freiburg hat nur eines der letzten zehn Pflichtspiele verloren. Das war beim 1:4 in der Bundesliga gegen die Bayern. Dem stehen sechs Siege und drei Unentschieden gegenüber. Wie der HSV hat auch Freiburg am Wochenende mit 3:0 gegen Bochum gewonnen. Den VfL (2:1 n.V.) konnte man schon im Pokal bezwingen, ebenso wie die TSG Hoffenheim (4:1), Osnabrück (5:4 i. E.) und Würzburg (1:0). Alle bisherigen Pokalspiele haben die Freiburger auswärts ausgetragen. Man weiß daher, wie schwer es auch gegen vermeintliche Außenseiter sein kann. Das erwartet Trainer Christian Streich auch in Hamburg:

Es geht darum, dass wir mit Demut nach Hamburg fahren. Da wird auch die Hütte brennen. Es wird ein sehr, sehr enges und schwieriges Spiel.

Voraussichtliche Aufstellungen

Hamburg

Heuer Fernandes

Heyer, Vuskovic, Schonlau, Vagnoman

Meffert

Reis, Suhonen

Jatta, Glatzel, Kittel

Freiburg

Flekken

Kübler, Lienhart, Schlotterbeck, Günter

Eggestein, Höfler

Sallai, Jeong, Grifo

Demirovic

Mein Tipp

Mit 57.000 Fans im Rücken ist mit dem HSV nicht zu spaßen. Der Zweitligist will unbedingt nach Berlin und endlich mal wieder einen Pokal gewinnen. Die Freiburger konnten dieses Kunststück noch überhaupt nie realisieren und in der besten Saison der bisherigen Vereinsgeschichte scheint alles möglich zu sein. Ich sehe Freiburg als Favoriten, doch der HSV wird es bis zum Ende der regulären Spielzeit spannend halten. Dennoch sehe ich den Sport-Club als eine Nummer zu groß. Freiburg wird sich am Ende knapp mit einem Tor Differenz durchsetzen. Ich tippe auf ein wildes Spektakel und ein 3:2 für die Breisgauer.

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