Der 1. FC Köln ist nach Union Berlin der zweite deutsche Vertreter in der Europa Conference League. Die Eisernen aus Köpenick hat es vergangene Saison schon nach der Gruppenphase erwischt. Die Kölner können es nun besser machen und als erster Bundesligist die K.o.-Phase des neu geschaffenen Europapokals erreichen. Die Ausgangslage vor dem letzten Gruppenspieltag am Donnerstagabend ist klar. Als Tabellendritter brauchen die Domstädter einen Sieg daheim gegen den Tabellenführer aus Nizza. Damit würde man die Franzosen um zwei Zähler hinter sich lassen und sich sogar noch die Chance auf den direkten Einzug ins Achtelfinale offenhalten. Dafür ist jedoch der Gruppensieg notwendig. Um den spielen außerdem noch die Serben von Partizan Belgrad mit. Auch die rangieren einen Zähler vor dem Effzeh. Siegen oder fliegen. Köln hat alles selbst in der Hand. Anstoß ist um 21:00 Uhr im RheinEnergieSTADION.
Köln - Nizza im TV oder Livestream
Zu sehen gibt es das Spiel live ab 21:00 Uhr bei RTL.
Köln mit dem Heimvorteil
Die Kölner haben die vergangene Woche trotz Komplikationen beim Gastspiel in Uherské Hradiště noch ganz ordentlich über die Runden gebracht. Erst musste das Spiel in der Conference League beim FC Slovacko um einen Tag verschoben werden, dann trat man nur zwei Tage später in der Bundesliga gegen Hoffenheim an. In Tschechien gewannen die Kölner mit 1:0 und wahrten sich so die Chance in der Conference League. Anschließend reichte es immerhin noch ein 1:1 gegen die ambitionierten Kraichgauer. Jetzt steht schon das nächste schwere Spiel vor der Tür und die Personalsorgen von Trainer Steffen Baumgart werden nicht kleiner. Am Wochenende fehlten neun Profis in der Bundesliga. Gegen die TSG hat sich nun auch noch Florian Dietz verletzt. Damit fallen neben Dietz auch Tim Lemperle, Sebastian Andersson, Dimitrios Limnios, Mathias Olesen, Dejan Ljubicic, Ellyes Skhiri und Julian Chabot sicher aus. Hinter den Einsätzen von Jonas Hector und Jan Thielmann steht noch ein Fragezeichen. Unter diesen Voraussetzungen wird es für die Kölner richtig schwer, gegen Nizza zu bestehen.
Trotzdem, jammern oder beschweren ist nicht die Art von Effzeh-Trainer Steffen Baumgart. Man muss eben das Beste draus machen. Jetzt haben eben einige Profis, die sonst nicht unbedingt zu den Stammspielern zählen, die Chance, sich zu zeigen. Dass das erste Endspiel in Europa im eigenen Stadion stattfindet, sollte ein nicht zu vernachlässigender Vorteil sein. Den muss man jetzt nur noch nutzen. Dazu müssen die Geißböcke endlich mal von Beginn an hellwach sein. Das ist noch eines der großen Probleme in dieser Saison. In der Bundesliga lagen die Kölner gleich neunmal in zwölf Spielen mit 0:1 zurück. So übrigens auch im letzten Europapokal-Heimspiel gegen Belgrad, das man am Ende auch mit 0:1 verloren hat. Das war auch die zweite Heimpleite in Europa in dieser Saison. Schon in der Quali gegen Fehervar unterlagen die Kölner im eigenen Stadion mit 1:2. Ein wirklicher Heimvorteil ist daher nur schwer erkennbar. Auch in der Bundesliga konnte der Effzeh nur 50 Prozent seiner Heimspiele gewinnen. Drei Siege stehen zwei Unentschieden und einer Niederlage gegenüber. Hängt auch damit zusammen, dass die Kölner in den letzten neun Spielen nur zwei Tore in der ersten Halbzeit erzielen konnten. Nun aber muss die Offensive unbedingt liefern. Ansonsten wird das nichts mit den drei Punkten.
Fakten zum Spiel:
- Köln hat nur 4 seiner 9 Heimspiele in dieser Saison gewinnen können.
- Köln dreht erst spät auf: In 12 von 18 Pflichtspielen lag der Effzeh 0:1 zurück und in den letzten 9 Pflichtspielen gelangen nur noch 2 Tore in der 1. Halbzeit.
- Nizza ist seit 4 Pflichtspielen ungeschlagen (2 Siege, 2 Unentschieden).
- Nizza-Coach Lucien Favre hat 8 seiner 12 Spiele gegen Köln gewonnen (2 Unentschieden, 2 Niederlagen).
- Nizza hat alle 6 Gastspiele in Deutschland verloren. Darunter war auch ein 0:4 1973/74 in Köln.
Nizza und der Favre-Faktor?
Die Gäste aus Frankreich können mit einem recht guten Gefühl in die Domstadt reisen. Nicht nur, dass ihnen schon ein Unentschieden und im Idealfall sogar eine Niederlage zum Weiterkommen reichen würde, sie haben in den vergangenen Wochen auch einen deutlichen Aufwärtstrend gezeigt. Nizza ist seit vier Pflichtspielen ungeschlagen, hat die letzten beiden Begegnungen gewonnen und kassierte nur eine Niederlage aus den letzten sieben Spielen. Am vergangenen Wochenende feierten sie einen 2:1-Erfolg beim FC Lorient, wodurch sie sich in der Ligue 1 wieder auf den zehnten Platz nach oben schieben konnten. Das ist zwar nach wie vor zu wenig für die eigenen Ansprüche, der Trend zeigt aber in die richtige Richtung. Sollte man jetzt in Köln nicht verlieren, steht den Franzosen ein recht erfolgreicher Jahresausklang bevor. Verstecken wird man sich am Donnerstag definitiv nicht. Abwartend agieren, sicherlich. Schließlich müssen die Kölner das Spiel machen und ein Tor erzielen.
Das ist dem Bundesligisten gegen von Lucien Favre trainierte Klubs zwar siebenmal gelungen, aber nur zweimal reichte es auch zu einem Sieg. Satte achtmal ging der Schweizer mit der Hertha, Gladbach und Dortmund als Sieger hervor. Zweimal gab’s ein Unentschieden. Eine richtig starke Bilanz, die Favre mit Nizza gerne fortführen würde. In Europa haben die Franzosen auswärts noch kein Gruppenspiel verloren. Erst gab’s ein 1:1 in Belgrad, dann ein 1:0 bei Slovacko. Lediglich in der Quali musste sich der OGC mit 0:1 bei Maccabi Tel Aviv geschlagen geben. In der heimischen Liga gab es drei Auswärtssiege und zwei Niederlagen in sieben Spielen. Klingt fast besser als die Heimbilanz der Kölner.
Voraussichtliche Aufstellungen
Köln
Schwäbe
Schindler, Kilian, Hübers, Pedersen
Huseinbasic, Duda, Martel, Kainz
Adamyan, Tigges
Nizza
Schmeichel
Attal, Rosario, Dante, Bard
Boudaoui, Lemina, Thuram, Brahimi
Pepe, Laborde