Legt Titelverteidiger Real gegen PSG zuhause vor?

Legt Titelverteidiger Real gegen PSG zuhause vor?

Es ist die Knallerpaarung des Champions-League-Achtelfinales: Der Titelverteidiger und Rekordchampion Real Madrid misst sich mit dem neureichen Starensemble Paris Saint-Germain. Das Hinspiel steigt am Mittwoch in Madrid. Kann sich Real mit einem klaren Sieg eine gute Ausgangsbasis verschaffen oder stechen Neymar, Mbappé & Co. schon im Bernabeu zu?

Vor Beginn des Achtelfinal-Hinspiels gelten die Gäste aus Paris als leichte Favoriten fürs Weiterkommen gegen Titelverteidiger Real. Sie setzten sich in einer Gruppe mit dem FC Bayern, dem RSC Anderlecht und Celtic Glasgow durch und verwiesen die Münchner auf den zweiten Platz. Vor allem das 3:0 im Heimspiel gegen den FCB war beeindruckend, das Rückspiel verlor man dann aber mit 1:3 in München. Real Madrid wurde hingegen nur Zweiter hinter Tottenham Hotspur. Allerdings war die Gruppe mit Gegnern wie den Londonern und Borussia Dortmund schwerer einzuschätzen.

Hinzu kommen die Leistungen in den heimischen Ligen und Pokal-Wettbewerben. PSG thront mit 12 Punkten Vorsprung auf den AS Monaco souverän an der Tabellenspitze. Zudem ist man noch im Pokal und im Ligapokal mit dabei. Real ist in der Primera Division hingegen nur Vierter – mit 17 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter FC Barcelona. Und in der Copa del Rey schied man Ende Januar sensationell mit einer Heimniederlage gegen Leganés aus.

Titelverteidiger Real vor Heimpublikum

Doch man sollte den Titelverteidiger Real nicht unterschätzen – vor allem im Hinspiel im Santiago Bernabeu. Angefeuert von über 80.000 fanatischen Fans schaffte es Real Madrid dort gerade in der Königsklasse sehr oft, klare Siege herauszuschießen. „90 Minuten im Bernabeu sind sehr lang.“ Diesen Spruch, der in den 1980er Jahren von Stürmer Juanito geprägt wurde, bekamen schon sehr viele Teams aus Europa zu spüren.

Denn die Königsklasse ist der absolute Lieblingswettbewerb der Madrilenen. Im Vorjahr gewann man sie zum 12. Mal. Dabei gelang dem Rekordsieger die erste Titelverteidigung, seit der ehemalige Europapokal der Landesmeister 1992 von der heutigen Champions League abgelöst wurde. Und oft holte man sich den Cup, obwohl man in der heimischen Liga schwächelte. Als beispielsweise Jupp Heynckes 1998 mit Real den achten Titel holte, beendete er die Primera Division nur als Vierter. Zwei Jahre später wurde Madrid sogar nur Fünfter. Aber die Königsklasse holte man sich zum neunten Mal.

Real Madrid hat sich vom Pokal-Aus erholt

Nach dem blamablen Aus im Viertelfinale des spanischen Pokals gegen Leganés hat sich Real Madrid in der Liga etwas stabilisiert. Zwar kassierte man bei UD Levante kurz vor Schluss noch das 2:2. Doch gewann man souverän beim Tabellendritten FC Valencia mit 4:1. Und am Wochenende schoss man sich gegen Real Sociedad San Sebastián warm für das Heimspiel gegen PSG: 5:2 hieß es am Ende für die Königlichen. Alleine drei Mal traf Cristiano Ronaldo, der rechtzeitig zum Beginn der K.-o.-Phase in der Champions League wieder auf Betriebstemperatur gekommen zu sein scheint. Auch Toni Kroos war einmal erfolgreich. So will man gegen PSG weitermachen.

Titelverteidiger Real kommt in Form

Allerdings erwartet Torwart Keylor Navas eine schwere Partie:

„Es ist ein schönes Spiel, das jeder Fußballer gerne spielen würde. Das sind Möglichkeiten, die wir haben und die uns helfen können voranzukommen. Wir wissen, dass es ein großer Gegner ist, aber wir vertrauen auf unsere Möglichkeiten. Wir spielen zuhause und können auf die Hilfe unserer Fans zählen. Wir werden rausgehen und alles geben. Wir werden hart daran arbeiten, um zu versuchen, jeden Fehler, den sie machen, auszunutzen, unsere Möglichkeiten zu verwerten und stark in der Verteidigung zu agieren, um jeden Angriff zu vermeiden.“

Obwohl Karim Benzema, Cristiano Ronaldo und Gareth Bale in dieser Saison bisher nicht so treffsicher sind wie in früheren Spielzeiten, dürfte Trainer Zinedine Zidane auf den „BBC“-Sturm vertrauen. Dadurch werden Isco und die beiden Youngster Marco Asensio und Lucas Vasquez wohl auf der Bank Platz nehmen müssen. Doch sie könnten in der zweiten Halbzeit bei Titelverteidiger Real für ordentlich Dampf sorgen, sollte sich die erste Elf gegen das Pariser Starensemble um Superstar Neymar schwer tun. Wegen einer Gelbsperre fehlt Rechtsverteidiger Dani Carvajal. Ihn wird Nacho ersetzen.

PSG in der Liga Top

Zuletzt holte Paris in der Ligue 1 drei Siege am Stück. Allerdings gelangen sie gegen eher schwächere Teams wie Montpellier (4:0), Lille (3:0) oder Toulouse (1:0). Davor hatte man bei Olympique Lyon ein 1:2 kassiert. Am Wochenende schonte Trainer Unai Emery im Hinblick auf das Kracherduell gegen Real Madrid zahlreiche Stammspieler. Linksverteidiger Layvin Kurzawa, Abwehrchef Thiago Silva und Mittelstürmer Edinson Cavani spielten gar nicht. Marco Verratti kam von der Bank. Dennoch reichte es zu einem 1:0 bei Toulouse.

Bei PSG dürften im Tor, in der Abwehr sowie im Sturm die Startelf-Plätze so gut wie vergeben sein. Torwart Alphone Areola, die brasilianischen Verteidiger Dani Alves, Silva und Marquinhos sowie die Stürmer Kylian Mbappé, Cavani und Neymar haben ihre Plätze sicher. Lediglich auf der Linksverteidiger-Position ist das Duell zwischen Kurzawa und Yuri Berchiche offen. Im Mittelfeld hat Unai Emery die Qual der Wahl. Stellt er auswärts etwas defensiver auf, dann dürften im zentralen Mittelfeld Lass Diarra und Verratti spielen. Riskiert er mehr, könnte Adrien Rabiot neben Verratti auflaufen.

Draxler oder di Maria?

Offensiv muss Emery zwischen Julian Draxler und Angel di Maria entscheiden. Die aktuelle Form spricht für den Argentinier. Er freut sich schon auf das Wiedersehen mit seinen Ex-Kollegen von Titelverteidiger Real:

„Sie werden alles geben, um in ihrem Stadion vor ihrem Publikum zu gewinnen. Das wird keine einfache Partie. Real Madrid ist eine tolle Mannschaft. Immer haben sie in der Champions League eine Antwort. Dieser Wettbewerb ist etwas völlig anderes als eine Liga. Sobald die Hymne der Champions erklingt, verwandeln sich die Spieler und geben das Maximum. Das gilt natürlich auch für uns. Es braucht nicht nur Talent, sondern auch ein bisschen Glück, um eine solche Art von Spielen zu gewinnen. Der Schlüssel wird sein, dass wir unser Spiel machen – so zu spielen, wie wir es können, und defensiv sehr konzentriert zu sein, weil wir wissen, dass sie jederzeit treffen können.“

Letzte fünf Spiele Real:

5:2 gegen San Sebastián (Liga)

2:2 bei Levante (Liga)

4:1 bei Valencia (Liga)

1:2 gegen Leganés (Pokal)

7:1 gegen La Coruña (Liga)

Letzte fünf Pflichtspiel-Duelle:
Real-PSG 1:0 (CL, 2015)
PSG-Real 0:0 (CL, 2015)
PSG-Real 1:1 (Pokal der Cupsieger, 1994)
Real-PSG 0:1 (Pokal der Cupsieger, 1994)
PSG-Real 4:1 (UEFA-Cup, 1993)

Letzte fünf Spiele PSG:

1:0 bei Toulouse (Liga)

4:1 bei Sochaux (Pokal)

3:0 bei Lille (Liga)

3:2 bei Rennes (Ligacup)

4:0 gegen Montpellier (Liga)

Voraussichtliche Aufstellungen:

Real: Navas – Nacho, Ramos, Varane, Marcelo – Casemiro, Kroos, Modric – Bale, Benzema, Ronaldo.

PSG: Areola – Alves, Silva, Marquinos, Kurzawa – Verratti, Rabiot, di Maria – Mbappé, Cavani, Neymar.

Mein Tipp:

Bislang ist die Pflichtspiel-Bilanz zwischen beiden Teams absolut ausgeglichen: Jedes Team gewann zwei Spiele. Dazu kommen zwei Remis. Am Mittwoch holt sich Titelverteidiger Real den dritten Sieg. 2:1 heißt es am Ende. Das ist ein Polster für das Rückspiel. Aber auch für PSG ist durch das Auswärtstor noch alles drin.

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