Stuttgart oder Hamburg: Wer legt vor?

Stuttgart oder Hamburg: Wer legt vor?

Die Bundesliga-Saison 2022/23 ist zu Ende. Jetzt geht es in die Relegation. Diesmal hat es zum zweiten Mal nach 2019 den VfB Stuttgart erwischt. Aus der 2. Bundesliga versucht einmal mehr der Hamburger SV über die Entscheidungsspiele, die Rückkehr ins Oberhaus klarzumachen. Spiel eins steigt in der Mercedes-Benz-Arena.

Eine dramatische Bundesliga-Saison ist mit der nicht mehr geglaubten Meisterschaft der Bayern im Fernduell mit Borussia Dortmund zu Ende gegangen. Auch im Tabellenkeller herrschte Hochspannung bis zum Schluss. Die Hertha stand schon vor dem 34. Spieltag als Absteiger fest. Der FC Schalke muss ebenfalls zurück in die zweite Liga. Bochum konnte sich durch ein 3:0 gegen Leverkusen gerade noch retten. Leidtragender war der VfB Stuttgart, der nicht über ein 1:1 gegen Hoffenheim hinauskam und so auf den Relegationsplatz zurückgefallen ist.

Hochspannend war auch das Saisonfinale in der 2. Liga. Die Hamburger freuten sich nach dem 1:0 über Sandhausen schon über den direkten Aufstieg, doch Heidenheim hatte was dagegen. Die Baden-Württemberger machten in der Nachspielzeit in Regensburg aus einem 1:2 doch noch ein 3:2 und schoben sich wieder an den Rothosen vorbei. Für den HSV heißt es damit zum zweiten Mal in Folge Relegation. Letzte Saison scheiterte man denkbar knapp mit 1:0 und 0:2 an der Hertha. Diesmal will man es unbedingt besser machen und nach fünf Jahren endlich ins deutsche Oberhaus zurückkehren.

VfB Stuttgart - Hamburger SV im TV oder Livestream

Zu sehen gibt es das Spiel live ab 20:45 Uhr bei Sky und Sat.1.

Stuttgart gleich unter Druck

Die Stuttgarter haben zuerst Heimrecht und entsprechend liegt der Druck gleich einmal beim VfB. Wie schwer es werden kann, wenn man das Heimspiel nicht gewinnt, haben sie ja selbst vor vier Jahren gesehen, als sie gegen Union Berlin nicht über ein 2:2 hinauskamen und anschließend als einer von nur sechs Bundesligisten den bitteren Gang in die zweite Liga antreten mussten. Können sie mit einem Sieg vorlegen, könnte Stuttgart der 19. Bundesligist sein, der über die Relegation die Klasse hält. Aber alles Schritt für Schritt. Erst einmal müssen die Schwaben daheim ihre Hausaufgaben machen und endlich mal wieder ein Heimspiel gewinnen. Das ist ihnen zuletzt nur noch selten gelungen. Genauer gesagt nur einmal in den letzten sieben Pflichtspielen. Zudem gab es drei Unentschieden und drei Niederlagen. Seit drei Begegnungen warten die Stuttgarter auf den nächsten Heimsieg. Jetzt gegen den HSV wäre ein guter Zeitpunkt.

Bislang hat der VfB 58 Heimspiele gegen Hamburg ausgetragen, 31 davon gewonnen und 15 verloren. Zuletzt stand man sich in der Saison 2019/20 in der 2. Bundesliga gegenüber. Stuttgart gewann im eigenen Stadion mit 3:2 und ist seit nunmehr fünf Heimspielen gegen den HSV ungeschlagen (4 Siege). Zwar sind die Schwaben jetzt nicht gerade als Heimmacht durch die Liga gerauscht, diesmal gelten sie jedoch als Favorit. Das liegt auch am Trainerwechsel. Unter Sebastian Hoeneß hat der VfB nur eines von acht Ligaspielen verloren (3 Siege). Mal sehen, ob sie ihrer Rolle am Mittwoch gerecht werden können.

Fakten zum Spiel

  • Stuttgart ist seit 5 Heimspielen gegen den HSV ungeschlagen (4 Siege).
  • Stuttgart hat nur 1 der letzten 7 Heimspiele gewonnen (3U, 3N).
  • Stuttgart ist in der Relegation noch sieglos, aber auch ungeschlagen (2U).
  • Hamburg hat die Saison mit 30 Punkten und 9 Siegen (5N) als bestes Auswärtsteam der Liga beendet.
  • Der HSV hat die letzten 3 Spiele gewonnen und ist seit 4 Spielen ungeschlagen.

Hamburg auswärts stark

Für den HSV könnte die Saison wieder einmal mit einer großen Enttäuschung enden, sollte man die Rückkehr in die Bundesliga auch im fünften Anlauf verpassen. Schon letztes Jahr war man so nah dran, doch in der dritten Relegation der Vereinsgeschichte hat sich Hamburg zum ersten Mal nicht durchgesetzt. Nach dem 1:0 und 0:2 gegen die Hertha hieß es wieder einmal nur 2. Liga. Das soll und darf unter keinen Umständen noch einmal passieren. Sonst wird aus den einst Unabsteigbaren vielleicht bald der unaufsteigbare HSV. Ein Horrorszenario. In erster Linie auch für Tim Walter, der mal beim VfB Trainer war, 20 Punkte in den ersten acht Zweitligaspielen holte und die Saison trotzdem nicht zu Ende spielen durfte. Jetzt hat er die Gelegenheit, seinem Ex-Klub in der Relegation mal so richtig weh zu tun. Für Walter wird dies zwar keine Rolle spielen. Ein bisschen Genugtuung wird aber durchaus dabei sein. Hamburg ist bereit für den großen Showdown mit dem VfB. Auch auswärts.

Das haben sie in der Liga mehrmals unter Beweis gestellt. Die Rothosen haben neun von 17 Auswärtsspielen gewonnen. Bestwert zusammen mit Darmstadt. Dazu gab es 30 Punkte, was die Hamburger zum auswärtsstärksten Klub der Liga machte. Auch die Ergebnisse stimmten zuletzt. Die vergangenen drei Spiele wurden allesamt gewonnen und seit vier Spielen ist Hamburg ungeschlagen. Überhaupt war die Saison ein voller Erfolg. 66 Punkte, so stark war als Tabellendritter bislang nur Braunschweig in der Saison 2016/17. Außerdem stellte der HSV mit 70 Toren eine neue Bestmarke auf. Am Ende fehlte auch nur ein Zähler zum Zweitliga-Meister aus Heidenheim. Es wäre wirklich bitter, wenn man sich jetzt in zwei Spielen um den Lohn der ganzen Arbeit bringt. Aber so ist eben das Geschäft. Als Zweitligist ist der HSV selbstredend der Außenseiter. Noch dazu auswärts. Aber genau das macht Hamburg auch so gefährlich. Stuttgart muss, den Gästen könnte ein Unentschieden dagegen schon reichen. Tim Walter sieht das anders. Der will auswärts gleich den Grundstein zum Aufstieg legen, wie er im Vorfeld betonte:

Das Spiel in Stuttgart ist die erste Hälfte dieses Duells. Abgerechnet wird erst am Ende, aber natürlich fahren wir nach Stuttgart, um dort zu gewinnen. Wir wollen unsere Stärken im Ballbesitz ausspielen, sehr aktiv sein und den Gegner beschäftigen, damit er seine Stärken nicht ausspielen kann. Schaffen wir das, dann ist es nicht leicht, gegen uns zu spielen.

Voraussichtliche Aufstellungen

Stuttgart

Bredlow

Mavropanos, Anton, Ito

Vagnoman, Karazor, Endo, Sosa

Silas, Tomas

Guirassy

Hamburg

Heuer Fernandes

Heyer, David, Schonlau, Muheim

Kittel, Meffert, Reis

Königsdörffer, Glatzel, Dompe

Mein Tipp

Hochmotivierte Hamburger reisen nach Stuttgart, um den ersten Schritt in Richtung Bundesliga zu machen. Die Auswärtsstärke der Rothosen könnte auch für den VfB zum Problem werden, falls sie nicht von der ersten Minute an hochkonzentriert zu Werke gehen. Ich denke, Stuttgart wird zu Beginn große Probleme haben, dann aber immer besser ins Spiel finden. Ich könnte mir daher eine HSV-Führung zur Halbzeit und ein Unentschieden nach 90 Minuten vorstellen. Als Ergebnis ein 1:1 . Damit ist für das Rückspiel noch alles offen.

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