HSV-Werder: Norden liegt unten

HSV-Werder: Norden liegt unten

Am Samstagabend kommt es wieder zum Nord-Derby zwischen Hamburg und Werder. Der HSV wartet vor dem Kellerduell immer noch auf den ersten Sieg. Auch in Bremen ist derzeit der Wurm drin. Durch die prekäre Tabellensituation birgt der Klassiker noch einmal zusätzliche Brisanz.

Anstoß: Sa., 26. Nov. 2016 | 15:30 Uhr

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Es gab Tage, da stieg das Nord-Derby im Halbfinale des UEFA Cups. Diese Zeiten sind längst vorbei. Jetzt geht es nur noch ums Überleben in der Bundesliga. Selten zuvor hatte das Derby zwischen Hamburg und Bremen mit Blick auf die Tabelle einen so hohen Stellenwert. Vor allem der HSV braucht unbedingt einen Sieg, liegen sie doch mit drei Punkten weiter abgeschlagen auf dem letzten Platz. Werder ist mit sieben Zählern auch nicht viel besser. Auf Rang 16 ist in Bremen ebenfalls Abstiegskampf angesagt.

Traurige Tradition

Das Traditionsduell steigt nun schon zum 105. Mal. Rekord in der Bundesliga. Noch nie war Hamburg dabei so schlecht. An der Elbe muss am Samstag endlich was passieren. Elf Spiele ohne Sieg ist selbst für den Bundesliga-Dino ein unterirdischer Wert. Coach Markus Gisdol nahm seine Spieler zwar schon in Schutz und unterstrich gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“, dass es kein Schicksalsspiel sei, doch diese Bezeichnung trifft es ganz genau.

Daher reisten die Hamburger zu einem Kurztrainingslager, um Teamgeist und Zusammenhalt zu stärken. Gemeinsam mit den Fans im Rücken versucht man nun, endlich den Schalter umzulegen. In einem offenen Brief an die Anhänger wurde erst kürzlich um die Unterstützung gebeten, die der Klub nun ganz dringend braucht. Mit elf Mann auf dem Platz kann Hamburg ja scheinbar nicht gewinnen. Da könnte der zwölfte Mann auf der Tribüne den Ausschlag geben.

Aufwind längst verflogen

Der Unterstützung kann sich Bremen noch sicher sein, zumindest, solange man vor dem HSV liegt. Das ist angesichts von vier Niederlagen in Folge derzeit aber auch nur ein schwacher Trost. Bremen befindet sich im freien Fall. Das kurze Aufbäumen unter Cheftrainer Alexander Nouri ist längst Geschichte. Die Schießbude der Liga (29 Gegentore) ist im Moment alles andere als ein angsteinflößender Gegner. Zu fahrig agiert die Defensive in den entscheidenden Moment. Auch Nouri konnte noch nicht für die nötige Stabilität sorgen.

Das könnte für die Tormaschine aus Hamburg die große Chance sein. Die Rothosen haben in den letzten beiden Spielen viermal getroffen und damit doppelt so oft, wie die restlichen Spiele davor. Zumindest reichte es so zu einem 2:2 gegen Hoffenheim. Wenn das keine Hoffnung macht?

Kruse der Derby-Killer?

Die haben aber auch die Bremer. Mit Claudio Pizarro und Max Kruse haben sich zwei Leistungsträger für das Derby zurückgemeldet. Vor allem Kruse wird in Hamburg sicher nicht herzlich empfangen werden. Der Stürmer ist östlich von Hamburg aufgewachsen und spielte schon für den Stadtrivalen St. Pauli. Und jetzt auch noch für Werder! Wäre das nicht schon schlimm genug, hat Kruse gegen Hamburg in zehn Spielen mit St. Pauli, Freiburg und Gladbach noch nie verloren. Diese Serie will er natürlich ausbauen und den HSV noch weiter in den Abgrund stürzen.

Die letzten 5 Spiele:

Hamburg:

U 2:2 Hoffenheim (Liga)

N 2:5 Dortmund (Liga)

N 0:3 Köln (Liga)

S 4:0 Halle (Pokal)

N 0:3 Frankfurt (Liga)

Bremen:

N 1:2 Frankfurt (Liga)

N 1:3 Schalke (Liga)

N 1:3 Freiburg (Liga)

N 1:3 Leipzig (Liga)

S 2:1 Leverkusen (Liga)

Wett-Tipps – Hättest Du’s gewusst?

  • In der Vorsaison gewann der HSV beide Nordderbys gegen Bremen (3-1 A, 2-1 H). Insgesamt gab es bisher 104 BL-Duelle von denen Bremen 37 gewinnen konnte – der HSV 34 (33 Remis).
  • Der HSV hat an den letzten beiden Spieltagen doppelt so viele Tore erzielt (4), wie an den 9 Spieltagen zuvor (2).
  • Der SV Werder Bremen hat an den letzten 10 BL-Spieltagen immer mindestens einmal getroffen und immer mindestens 1 Gegentor bekommen. Überhaupt sind in dieser Saison bei Spielen mit Bremer Beteiligung bisher die meisten Tore gefallen (42).

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

HSV: Mathenia – Diekmeier, Djourou, Jung, Douglas Santos – G. Sakai, Ostrzolek – N. Müller, Holtby, Kostic – Gregoritsch

Ausfälle: Adler (Ellenbogen-OP), Hirzel (nicht berücksichtigt), Cleber (Knieprobleme), Seo (nicht berücksichtigt), Spahic (Meniskusprobleme), Ekdal (Sprunggelenkprobleme), Feka (nicht berücksichtigt), Köhlert (nicht berücksichtigt), Ronstadt (nicht berücksichtigt), Wood (Rote Karte)

Werder: Drobny – Gebre Selassie, L. Sané, Moisander, S. Garcia – Fritz, Grillitsch – Bartels, Junuzovic, Gnabry – M. Kruse

Ausfälle: Wolf (nicht berücksichtigt), Caldirola (Knöchelbruch), Diagne (nicht berücksichtigt), M. Eggestein (nicht berücksichtigt), S. Yatabaré (nicht berücksichtigt), Eilers (Aufbautraining), Lorenzen (nicht berücksichtigt)

Mein Tipp:

Serien sind dafür da, um gebrochen zu werden. Das wird auch am Samstag in Hamburg der Fall sein. Der HSV kann gegen den Erzrivalen den ersten Sieg der Saison einfahren und die lange Durststrecke in der Liga endlich beenden. Damit ist auch der Lauf von Kruse gegen die Rothosen vorbei. Hamburg erkämpft sich ein knappes 2:1 und verschärft die Werder-Krise.

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